Ennepetal. Für Wintersportbegeisterte ist der Winter traurig. Weil kein Schnee fällt und es zu mild ist, fällt viel flach – und das sorgt für Diskussionen.

Woche für Woche geht es dorthin, wo der Schnee natürlich künstlich ist. Anders geht es in einer Skihalle wie in Neuss ja auch nicht. Und eine bessere Trainingsmöglichkeit gibt es für die jungen Skitalente der SG Ennepetal, dem Verein von Vize-Weltmeister Andreas Sander, ebenfalls nicht. Immer mit im Gepäck bei der Fahrt ins Rheinland ist das schlechte Gewissen – gerade aktuell. Die milden Außentemperaturen lassen nicht unbedingt darauf schließen, dass eigentlich Winter ist. Die Jahreszeit also, in der der so beliebte Sport auf Brettern vielleicht auch mal im nahen Sauerland auf echtem Schnee möglich ist – oder viel mehr war. Denn in diesem Winter gibt es dort keinen echten Schnee. Ebenso wenig wie in vielen beliebten Skigebieten in den Alpen.

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Der Klimawandel nimmt keine Rücksicht auf begeisterte Skifahrer oder Wintersportler. Aktivisten, die sich für Aufmerksamkeit für das Thema stark machen, haben den Wintersport immer mehr in den Fokus genommen. Angesichts der immensen Mengen an Energie, die für die Beschneiung der Pisten notwendig ist, ein nachvollziehbarer Kritikpunkt – findet auch Jörg Püttmann.

Nur die Gipfel sind noch „echt“

Püttmann ist Skilehrer bei der SG Ennepetal und sich der Thematik nicht erst seit seinem jüngsten Besuch in den Alpen bewusst. „Da blutet einem schon das Herz, keine Frage. Man schaut auf die Gipfel, wo vielleicht noch Schnee liegt, und sieht von da aus oft nur noch einen kleinen weißen Streifen, der ins Tal führt“, sagt er. „Milchfluss“ nennt er das, weil es eben so aussieht, als würde jemand Milch über den Berg gießen – nur ist eben nur sehr wenig Milch.

Das Kreuzeck in Garmisch-Partenkirchen. Hier sollte eigentlich Ende Januar das berühmte Kandahar-Rennen stattfinden. Doch daran ist angesichts des fehlenden Schnees nicht zu denken - weshalb das Rennen abgesagt worden ist.
Das Kreuzeck in Garmisch-Partenkirchen. Hier sollte eigentlich Ende Januar das berühmte Kandahar-Rennen stattfinden. Doch daran ist angesichts des fehlenden Schnees nicht zu denken - weshalb das Rennen abgesagt worden ist. © dpa

Von einer geschlossenen Schneedecke kann keine Rede sein – und das betrifft nicht nur die Mittelgebirge wie das Sauerland oder den Harz im nördlicheren Deutschland. Dort, wo in der Vergangenheit schon immer wieder mal mit Schneekanonen für ein entsprechendes Winterfeeling gesorgt wurde, laufen die Kanonen nun, um überhaupt so etwas wie ein Skigebiet möglich zu machen. In Winterberg beispielsweise laufen deutlich weniger Lifte, einige Pisten wurden bereits geschlossen. „Eigentlich haben wir im Februar dort Rennen angesetzt. Ich gehe nicht davon aus, dass diese stattfinden können“, sagt Jörg Püttmann.

Unter Skifahrern ein viel diskutiertes Thema

Stattdessen müssen die Talente aus den Skiverbänden außerhalb von Bayern für ihre Meisterschaften wohl wieder nach Süddeutschland – und wenn es dort, wie aktuell, keinen Schnee gibt, geht es weiter nach Italien.

So sieht es im Skigebiet Winterberg aus

In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann Funke Foto Services
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
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In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
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In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
In Winterberg setzen die milden Temperaturen den Skipisten zu. 
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Auf den Freizeiten der Skigemeinschaft Ennepetal ist der aktuelle Schneemangel natürlich auch ein Thema. „Wir haben jetzt erst wieder intensiv über das Thema gesprochen und es gibt auch welche, die sagen, dass sie das in dieser Form nicht mittragen können“, sagt Jörg Püttmann. Und dabei geht es nicht einmal um die laut Püttmann erhöhte Verletzungsgefahr durch Kunstschnee, weil dieser deutlich dichter sei als natürlicher Schnee. Vielmehr wollen die Wintersportbegeisterten ihrer Leidenschaft nur da nachgehen, wo auch tatsächlich Schnee liegt. „Du schaust auf diesen schmalen Streifen Kunstschnee und fragst dich: ‘Darauf soll ich jetzt fahren’?“, sagt Püttmann.

Ausweichen ist auch keine wirkliche Option

Seine Gefühlslage ist dabei ziemlich ambivalent. Auf der einen Seite wolle man natürlich Skifahren, auf der anderen Seite gäbe es die Bedenken, ob das alles so seine Richtigkeit hat. Um diese Bedenken nicht zu haben, würden sich laut dem erfahrenen Skilehrer immer mehr Menschen im Vorfeld eines Skiurlaubs auch darüber informieren, mit welchen Energieformen die Skigebiete beispielsweise ihre Lifte betreiben. „Auch wir machen uns inzwischen öfter schlau, wo Skigebiete auf erneuerbare Energien setzen“, sagt Püttmann. So wie in der Skihalle Neuss, die ihre Energie für den laufenden Betrieb aus einer Photovoltaikanlage auf der Skihalle bezieht. Für das Frühjahr 2023 ist geplant, dass die Skihalle komplett klimaneutral betrieben wird.

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Und wieso hält man am Wintersport noch an den Orten fest, wo es kaum noch Winter gibt und reist nicht dort hin, wo tatsächlich Schnee liegt? „Der CO2-Fußbadruck ist vergleichbar, wenn ich mit meinem Equipment nach Skandinavien fliege“, weiß Püttmann.