Gevelsberg. Ein halbes Jahr ist der Gevelsberger Jonah Husseck noch Jugendfußballer – aktuell befindet sich der 18-Jährige aber vorerst in der Warteschleife.
Einen wirklich guten Zeitpunkt für eine Verletzung gibt es nicht. Schon gar nicht für jemanden, der seinen Sport so intensiv betreibt wie der Gevelsberger Jonah Husseck. Zu Beginn seiner letzten Saison als Nachwuchsfußballer von Borussia Dortmund verletzte sich der 18-Jährigen im September im DFB-Pokalspiel bei Energie Cottbus schwer am Knie. Seitdem arbeitet sich Husseck zurück – auch wenn es nun wieder einen Rückschlag gab, der seine Rückkehr auf das Fußballfeld erst einmal hinauszögert.
Die nahe Zukunft ist für Jonah Husseck klar. Eine zweite Operation am Knie, dann kurze Pause und anschließend mit voller Energie in die Reha-Phase, um so schnell wie möglich wieder auf den Fußballplatz zurückkehren zu können. „Ich will wieder fit sein, wenn es in Richtung Endrunde geht“, sagt der Gevelsberger. Aktuell steht sein Team von Borussia Dortmund auf dem zweiten Platz der Bundesliga West, punktgleich mit Tabellenführer 1. FC Köln und zwei Punkte vor dem Dritten FC Schalke 04. Die ersten beiden qualifizieren sich für das Halbfinale, wo es dann gegen die Vertreter aus den anderen beiden Bundesliga-Staffeln geht.
Fast immer von Beginn an
Bis Anfang Mai, wo die Endrunde um die deutsche Meisterschaft für gewöhnlich stattfindet, hat Husseck noch Zeit für sein Comeback. So lange soll es aber eigentlich nicht dauern, schließlich ist Husseck weiter ambitioniert. Zu Saisonbeginn stand der Gevelsberger in den ersten vier Spielen drei Mal in der Startelf, nur gegen RW Essen kam Husseck von der Bank. „Ich war auf einem guten Weg, meinen Stammplatz zu behalten“, sagt er. Doch dann kam im sechsten Pflichtspiel der Saison eine verheerende Meniskusverletzung.
Passend dazu: Stillstand gibt es bei Jonah Husseck einfach nicht
Seitdem arbeitete sich Husseck nach einer ersten Operation Stück für Stück in der Reha wieder zurück – nur das operierte Knie machte nicht so mit, wie sich das der Innenverteidiger und die Verantwortlichen beim BVB erhofft hatten. „Das Knie war einfach noch zu instabil und hat bei Belastungen nicht standgehalten.“ Nach einer MRT-Untersuchung zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel steht fest: Eine zweite Operation ist unumgänglich.
So geht es für Husseck ab Sommer weiter
Natürlich ein undankbarer Zeitpunkt, denn Jonah Husseck ist in seinem letzten Jahr als Nachwuchsfußballer. Ab Sommer wechselt er in den Seniorenbereich, wo er dann unter Vertrag stehen wird, steht bereits fest. Im November 2021 unterschrieb er einen Kontrakt, der ihm die Sicherheit gibt, ab dem kommenden Sommer bei der U23 der Dortmunder erste Erfahrungen bei den Herren sammeln zu können. „Das ist natürlich schon etwas anderes als im Juniorenbereich, aber ich traue mir das auch zu und will mich da durchsetzen“, sagt der 18-Jährige. So oder so wird Jonah Husseck ab dem 1. Juli Fußballprofi sein – in welcher Liga ist allerdings noch offen. Aktuell steht die zweite Mannschaft des BVB noch knapp vor den Abstiegsplätzen in der dritten Liga.
Bis dahin hat der junge Gevelsberger noch etwas Zeit, seine Zukunft abseits des Fußballfeldes zu planen. „Aktuell überlege ich noch, ob ich Fußball- oder Sportmanagement studieren möchte“, sagt Husseck, der im vergangenen Sommer sein Abitur am Gymnasium in Gevelsberg machte.
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Sein älterer Bruder Yann-Luca, der für den Fußball-Bezirksligisten FSV Gevelsberg spielt und beim Zweitligisten FC St. Pauli arbeitet, hat einen ganz ähnlichen Weg hingelegt. Aktuell pendelt er zwischen seinem Arbeitsplatz in Hamburg, wo er unter der Woche lebt, und seiner Heimat Gevelsberg am Wochenende, wo er dann als Stürmer in der Bezirksliga regelmäßig aufläuft und trifft. Ein Modell, das auch für Jonah Husseck denkbar wäre? „Nein, das ist eher nichts für mich“, sagt er.
Wichtiger ist ihm aber aktuell, wieder gesund zu werden und seinen Teil zur möglichen Titelverteidigung beitragen zu können. Im vergangenen Sommer feierte er mit den BVB-Junioren den Deutschen Meistertitel. „Das ist auch unser Anspruch, wir wollen ganz oben stehen“, sagt Jonah Husseck. Wenig verwunderlich, schließlich verstärken die Dortmunder ihre ohnehin schon guten Jugendmannschaften bei den ältesten Jahrgängen regelmäßig auch mit internationalen Toptalenten. Einer dieser Spieler ist der Niederländer Julian Rijkhoff, der wie Tom Rothe oder Nnamdi Collins wohl in der kommenden Saison immer wieder öfter bei den Profis auftauchen wird.
Variabel einsetzbar
So weit ist Jonah Husseck (noch) nicht. „Bis dahin ist noch lange Zeit, da habe ich mir noch keine Gedanken zu gemacht“, sagt er. Erst einmal muss der variabel einsetzbare Fußballer wieder gesund und dann fit werden, um seinen aktuellen Trainer Mike Tullberg und seinen kommenden Trainer Christian Preußer zu überzeugen. Wo er dann aufgestellt wird, ist ihm eigentlich egal. „Innenverteidigung ist schon meine liebste Position, letztendlich spiele ich aber natürlich da, wo der Trainer mich einsetzt“, sagt Jonah Husseck.