Gevelsberg. U19-Fußballer Jonah Husseck hat es mit dem BVB bis an die Spitze des Deutschen Fußballs geschafft – und nebenbei sein Abi in Gevelsberg gebaut.
In den vergangenen Wochen jagte ein Höhepunkt den anderen im Leben von Jonah Husseck. Der 18-jährige Gevelsberger wurde mit der U19 von Borussia Dortmund deutscher A-Jugend-Meister, spielte zusätzlich in der Youth League eine außergewöhnliche Saison und stand in zwei Pokalendspielen. Doch nicht nur den Fußball betreffend hatte Husseck wichtige Wochen vor sich, auch im privaten Bereich stand für den Schüler des Gymnasium Gevelsberg einiges an. Reifeprüfung nannte man das früher – ein Begriff, der für den Abiturienten in diesen Tagen perfekt passt.
Ein Tag, den Jonah Husseck so schnell nicht vergessen wird, ist der 16. März 2022. In der UEFA Youth League stand der Gevelsberger, der vor seinem Wechsel in die U12 des BVB beim FSV Gevelsberg und FC SW Silschede mit dem Fußball begann, im Viertelfinale. 19.300 Zuschauer kamen zum Spiel gegen Atletico Madrid in den Signal Iduna Park – das große Stadion der Profis. „Damit ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Das war unglaublich, einmal vor der Südtribüne zu spielen“, sagt der 18-Jährige noch heute.
Husseck will sich beim BVB durchsetzen
Wenn es nach ihm geht, soll es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er dort auflief. Doch bis dahin ist es selbst für einen so talentierten Kicker wie Jonah Husseck noch ein langer Weg, wie er selber weiß. Auch wenn er schon weit gekommen ist, ist dies dem Nachwuchsfußballer bewusst. Den nächsten Schritt in diese Richtung hat er bereits gemacht, schließlich unterschrieb Husseck vor wenigen Wochen einen neuen Vertrag bei Borussia Dortmund für ein weiteres Jahr in der U19 und ein Jahr in der U23 in der 3. Liga. „Ich möchte so lange es geht beim BVB spielen“, sagt er. Denn die Borussia ist sein Herzensverein.
Ob es dann auch für das Profigeschäft und die dort nötigen höchsten Ansprüche reicht, wird sich in der Zukunft zeigen. Dass Jonah Husseck bereit ist, dafür einiges auf sich zu nehmen, zeigte sich zu Beginn der Saison. Nur selten kam er da zu Einsätzen, weshalb er oft mit sich und der Entscheidung des Trainers haderte. „Da habe ich den Kopf ein wenig in den Sand gesteckt. Irgendwann aber habe ich festgestellt, dass mich das nicht weiterbringt und ich dadurch auch nicht mehr Spielzeiten bekomme“, sagt er rückblickend. Husseck riss sich zusammen, arbeitete noch mehr und kam letztendlich auch zu mehr Einsätzen. „Ich glaube, dass das ein Reifeprozess ist, der mich stärker gemacht hat“, sagt er.
In wichtigen Spielen auf dem Feld
Bei den großen Höhepunkten stand Husseck deswegen auch auf dem Platz. Sowohl im Viertelfinale der Youth League, das der BVB nach guter Leistung mit 0:1 verlor, sowie im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft konnte der Gevelsberger auf dem Feld mitwirken. Für Husseck selbst war vor allen Dingen das Finale um die Meisterschaft in Berlin gegen Hertha BSC ein besonderes Event. „Da überhaupt hinzukommen ist ein Traum für viele Jugendspieler. Das erreicht zu haben, macht mich unfassbar stolz“, sagt Jonah Husseck.
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Und nebenbei hat er sein Abitur gebaut. Die letzte Prüfung verpasste er krankheitsbedingt und musste sie nachholen. Besonderen Stress hat er deswegen und wegen der Belastung mit Saisonfinale sowie Abiturvorbereitungen und -prüfungen nicht verspürt. „Ich bin mit viel Zuversicht daran gegangen, Druck macht einen da sowieso nur verrückt“, findet er. Am Ende habe er alles problemlos unter einen Hut bekommen, ist Deutscher Meister geworden und hat sein Abitur geschafft. Jetzt will er studieren – und sich gleichzeitig als Fußballer weiterentwickeln. Stillstand ist für Jonah Husseck eben Rückschritt.