Ennepetal. Zwei Spieler des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal spielen für die Polizei-Nationalmannschaft – und haben sich nun für die EM qualifiziert.

In der Fußball-Oberliga spielen sie beide für den TuS Ennepetal auf gehobenem Amateurniveau. Sie kicken dazu nun auch auf internationaler Ebene, für die Polizei-Nationalmannschaft: Torhüter Marvin Weusthoff und Co-Kapitän Marius Müller. Für sie stand mit der deutschen Nationalelf am 1. Dezember das entscheidende Spiel gegen Griechenland in Athen an, um sich das Ticket für die Europameisterschaft im kommenden Sommer zu sichern. Was sie getan haben, mit einem 3:0-Sieg.

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Marvin Weusthoff ist Polizeioberkommissar in der Polizeiwache in Hattingen und hütet seit der Saison 2013/14 im Bremenstadion das Tor. Marius Müller ist seit zweieinhalb Spielzeiten im zentralen Mittelfeld der Klutertstädter gesetzt. Er arbeitet als Polizeikommissar in der Fortbildungsstelle. Beide freuten sich bereits über die endgültige Kader-Nominierung, die im November nach einem Lehrgang mit mehreren intensiven Trainingseinheiten in Oldenburg bekannt gegeben wurde.

Eine Ehre

Zuvor hatten sich die beiden bereits auf mehreren Sichtungslehrgängen gut auf dem Platz präsentiert und waren bereits für den vorläufigen EM-Kader berücksichtigt worden. „Die Woche in Oldenburg hat zuletzt echt Spaß gemacht und unsere Mannschaft hat auch ein gutes Niveau“, sagt Marvin Weusthoff, der schon einige Jahre in der NRW-Auswahl spielt und mit ihr auch schon um den Titel der Deutschen Meisterschaft gekämpft hat.

Marius Müller (links) vom TuS Ennepetal.
Marius Müller (links) vom TuS Ennepetal. © Marinko Prša

Der Torwart, der neben dem Berliner Danny Kempter zwischen den Pfosten steht, gibt zu: „Ich war schon überrascht, als der Anruf kam.“ Diesen erhielt er von Holger Schwabe, dem Fachwart für die Bundesauswahl. Marvin Weusthoff freute sich sehr. Genauso wie Teamkamerad Marius Müller. „Es ist schon eine Ehre, unter den besten Fußballern aus Deutschland zu seiner“, sagt dieser.

Polizei ist Serienmeister

Die deutsche Polizei-Nationalmannschaft war sowohl mit ihrer Herren- als auch Damenauswahl in den vergangenen Jahren sogar recht erfolgreich. Die Frauenelf wurde im Sommer zum dritten Mal in Folge Europameister. Das könnte den Herren bald ebenfalls gelingen. Sie treten im Juli 2023 in England als Titelverteidiger an, nachdem sie sich erst 2014 und dann 2018 noch einmal den Titel sicherten. Das soll nun wieder das Ziel sein.

Und in den endgültigen Kader sind eben die beiden Fußballer des TuS berufen worden. Das Besondere dabei: Sie spielen nicht nur für einen Verein, sondern gehören gleichzeitig mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis derselben Behörde an. Sie sind darüber hinaus zwei von nur drei Polizisten aus Nordrhein-Westfalen, die ihren Arbeitgeber nun im Fußball-Nationalteam vertreten.

„Eine coole Sache“

Neben ihnen ist aus Nordrhein-Westfalen noch Mittelfeldakteur Lennard Rolf von der Kreispolizeibehörde Warendorf mit dabei, er spielt auf Vereinsebene für den Delbrücker SC – einem Gegner des TuS Ennepetal in der Oberliga Westfalen. Dort belegen die beiden konkurrierenden Klubs aktuell die zwei Abstiegsplätze. Die Fußballer sind sonst also Gegner, am sechsten Spieltag siegte der TuS knapp mit 2:1 gegen Delbrück. Wobei Lennard Rolf in diesem Spiel nicht dabei war.

Nun vertritt das Trio gemeinsam Deutschland. „Das ist schon eine coole Sache“, sagt Keeper Marvin Weusthoff. Der 1,97 Meter große Rückhalt möchte sich auch im Polizei-Nationalteam beweisen. „Wir sind aber wirklich ein Team, sehen uns dabei nicht als harte Konkurrenten.“ Ebenso möchte Marius Müller als technisch starker und wendiger Mittelfeldstratege alles geben.

Das ist das EM-Ziel

Für war ist der Zeitpunkt des entscheidenden EM-Qualifikationsspiel übrigens ein besonderer: Sein bester Freund ist seit der Schulzeit Leon Goretzka, der parallel mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar spielte – am selben Abend jedoch mit ihr in der Vorrunde ausgeschieden ist.

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Die Polizei-Auswahl hat sich vergangene Woche in Frankfurt getroffen. Von dort aus ging es nach Athen, wo der 3:0-Erfolg gelang. „Man weiß natürlich nie, was in so einem Spiel passiert, gerade weil es in Griechenland auswärts stattfand“, so Marvin Weusthoff rückblickend. Er und Marius Müller sind sich einig: „Wir wollen auf jeden Fall eine gute Leistung zeigen, um bei der EM mit dem Team wieder erfolgreich zu sein.“

Sie wollen trotzdem von Spiel zu Spiel denken, wie man es in der Fußballszene häufig sagt. Und nach der Reise mit dem Nationalteam stehen für beide wieder ebenso wichtige Spiele als Stammspieler in der heimischen Oberliga an – in der ihr TuS Ennepetal nach 16 Spieltagen weiterhin das Schlusslicht der Tabelle bildet.