Ennepe-Süd. Der eine ist tausende von Euro wert, der andere nur ein paar hundert – die App Prematch sorgt für gute Unterhaltung und Motivation bei Fußballern
Nicht jeder kennt sie, aber dort wo die App „Prematch“ es bereits in die Kabinen geschafft hat, sind die Marktwerte der Spieler durchaus ein Thema. Wobei sich nicht jeder ganz in den von der App berechneten Marktwerten wiederfindet.
Beim A-Ligisten FC SW Silschede sind bereits einige Spieler bei Prematch als Mitglieder registriert. Spieler Claudio Bertinelli war es, der die App in die Mannschaft einbrachte. „Und heute ärgert er sich, dass ich mehr wert bin als er“, sagt Silschedes Kapitän Ferry Hoppe. Die berechneten Marktwerte seien durchaus Thema in der Kabine.
Borberg macht sich einen Spaß aus seinem Marktwert
Ähnlich sieht das auch bei Marvin Borberg vom FSV Gevelsberg II aus. Der A-Liga-Trainer gibt zu, dass die App ein Gesprächsthema in der Mannschaft ist – sowohl in der von ihm trainierten Elf wie auch bei der SpVg. Linderhausen III, wo Borberg selbst noch in der Kreisliga C aktiv ist. „Mein Marktwert ist ein Skandal“, sagt Borberg und lacht. 660 Euro beträgt dieser laut Prematch und ist damit um gerade einmal 60 Euro höher als der seines Geschäftspartners. „Zum Glück, das ist mir wichtig“, sagt Borberg mit einem Augenzwinkern. „Meine Aufstellung fürs Wochenende muss ich noch einmal überdenken, wenn ich mir die Werte anschaue“, sagt Borberg – ob er nun künftig wirklich nach Marktwerten und damit nicht nach anderen Indikatoren wie beispielsweise der Trainingsbeteiligung aufstellen wird, darf durchaus bezweifelt werden.
Passend dazu: So errechnet sich der Marktwert für Amateurfußballer
Marc Kiewitt vom Bezirksligisten BW Voerde kennt Prematch bisher noch nicht. „Ich werde mir das mal ansehen. Grundsätzlich finde ich die Idee dahinter ganz cool“, sagt er. Bei künftigen Verhandlungen wolle er seinen Marktwert durchaus mal zur Sprache bringen. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das auf großen Anklang stoßen wird“, glaubt er. Mit 6040 Euro ist er hinter Sturmkollege Nico Hryn zweitwertvollster Spieler der Elf vom Tanneneck.
Zusatz-Motivation für Kreisliga-Kicker
Dass die Werte aus der App Einfluss auf Wechsel haben und sich Leute in Gesprächen mit einem neuen Verein auf diese beziehen, hält Dimitrios Sorovakos vom A-Liga-Tabellenführer TuS Ennepetal II für eher unrealistisch. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Doch dass die App durchaus Effekte auf ein Team haben kann, zeigt das Beispiel Vatanspor Gevelsberg. Denn beim B-Liga-Aufsteiger hat Alperen Erarslan durchaus einen kleinen Motivationsschub seit Einführung der App ausgemacht. „Dass sich der Wert leistungsabhängig ändert, motiviert den einen oder anderen bei uns“, sagt er. Die berechneten Werte hält er für durchaus realistisch und seriös – auch wenn er sich wünschen würde, dass die Marktwerte sich nicht so stark an der Zugehörigkeit zu einer Spielklasse orientieren würden.
Welche Auswirkungen das hat, weiß Yann-Luca Husseck genau. In Hamburg trainiert er, da er beim Zweitligisten FC St. Pauli arbeitet, unter der Woche bei einem Team mit, das auf einem vergleichbaren Niveau spielt wie sein FSV Gevelsberg. „Die Spieler sind in der App aber deutlich mehr wert als wir“, sagt Husseck. Ein möglicher Grund dafür: Im Fußballverband Hamburg gibt es eine Liga weniger – weshalb die Spieler in der Berechnung der Marktwerte höher eingestuft werden.