Schwelm. Die App „Prematch“ definiert den Marktwert von Amateurfußballern. Doch wie berechnet sich das? Wir haben beim Gründer und Betreiber nachgefragt.
Von Marktwerten für Amateurfußballer bis hin zu den wichtigsten Infos wie Ergebnisse und Tabellen – die App „Prematch“ bietet ihren Nutzern viele Funktionen. Seit vier Wochen gibt es die App nun deutschlandweit – und in Windeseile hat sie die Downloadcharts erobert und schon hunderttausende Nutzer. Niklas Brackmann, einer der drei Gründer, spricht darüber, wie sie einen Wert für Kreisligakicker festlegen und wie die Idee entstanden ist.
Ihre App wächst aktuell sehr schnell, wie hat alles angefangen?
Niklas Brackmann: Wir sind alle selber auf dem Fußballplatz groß geworden. Begonnen hat alles mit einer ganz normalen Vorstandstätigkeit. Einer unserer Gründer hat bei der Kaderplanung seines Vereins mitgeholfen. Ein sehr undurchsichtiges Feld, wie sich herausstellte. Wenn man einen Linksverteidiger braucht, kann man nirgendwo nachschlagen, wen es im Kreis auf der Position so alles gibt. Es ist dann für einen Amateurverein nicht immer ganz einfach, neue Spieler zu finden.
Was war die Lösung für das Problem?
Wir wollten etwas entwickeln, bei dem man alle Amateurfußballer aufgelistet hat und dann nach bestimmten Kriterien wie Alter oder Position filtern kann – ähnlich wie beim Karrieremodus beim Konsolenspiel FIFA. Die Idee haben wir irgendwann aber über den Haufen geworfen und kamen immer mehr auf das heutige Konzept.
Wie sieht dieses aus?
Wir wollen, dass sich Amateurfußballer nicht wie Amateure fühlen, sondern wie richtige Profis. Wir möchten sie deshalb auf die Bühne stellen, die sie verdienen. Dafür kriegen sie ein Spielerprofil, Punkte für ihre Leistungen am letzten Wochenende und einen eigenen Marktwert.
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Wie werden die Marktwerte berechnet?
Es gibt verschiedene Parameter, die berücksichtigt werden. Die momentane Ligahöhe und wo man in der Vergangenheit gezockt hat, spielt eine Rolle. Aber auch die aktuellen Leistungen sind wichtig: Bei Torhütern und Verteidigern sind das die Gegentore, aber auch die Einsatzminuten fließen in den Marktwert mit ein. Dann gibt es noch das Alter, wie häufig ein Profil aufgerufen wird – das sind einige Beispiele.
Joe Hellmann vom TuS Ennepetal II hat in vier Kreisliga-A-Spielen 15 Tore geschossen. Wie entwickelt sich sein Wert nun weiter?
Sein Marktwert steigt und wird sich noch weiter anheben, einmal im Monat aktualisieren wir diese nämlich. Hellmann hat nicht nur die vielen Tore, sondern auch andere Parameter, die ihn gut dastehen lassen. Er war immer in der Startelf und hat eine hundertprozentige Siegquote, wenn er auf dem Platz steht.
Wie realistisch sind die Werte?
Privat würde ich nicht die 3000 Euro bezahlen, die Hellmann aktuell wert ist (lacht). Generell kann man aber natürlich darüber diskutieren, ob die Marktwerte gerechtfertigt sind. Aber dass kann man auch bei den Profis. Häufig wechseln dort auch Spieler die Vereine unter ihrem vermeintlichen Marktwert. Wir maßen uns selber auch nicht an, dass alle Zahlen der einzig wahre Marktwert sind.
Vor vier Wochen ist Prematch deutschlandweit gestartet. Wie läuft es seitdem?
Wir sind überall in Fußballdeutschland angekommen. Einer von uns war neulich auf Mallorca mit einem T-Shirts von uns unterwegs – und wurde sehr oft angesprochen und musste Fotos machen. Aber auch im EN-Kreis sind wir angekommen. Grob überschlagen hat schon jeder Dritte hier unsere App schonmal gesehen oder benutzt.
Wie finanziert sich Prematch?
Unsere App ist komplett kostenlos und aktuell ohne Werbung. Wir haben einige Investoren, die an unsere Idee glauben. Es ist uns auch nicht wichtig, jetzt Geld mit der App zu verdienen, sondern wir wollen so schnell wie möglich wachsen.
Was haben Sie für Ideen für die Zukunft?
Hauptsächlich hören wir auf unsere Nutzer. Wir haben viel Feedback bekommen und der Rückenwind ist überragend. Das wollen wir in Zukunft alles einfließen lassen. Wir planen aktuell neue Funktionen rund um das Thema Statistiken.