Ennepe-Süd. Die Energiekrise trifft die Fußballvereine. Werden die Flutlichter bald ausgeschaltet? Klubs stellen Forderungen und Bürgermeister äußert sich.

Wird es bald zappenduster auf den Sportanlagen in Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm? Das würde dem heimischen Amateurfußball drohen, falls das Flutlicht in Zukunft ausgeschaltet bliebe.

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Dass das kein unrealistisches Szenario ist, zeigt sich aktuell schon in den höheren Amateur-Regionen, in denen die Energiekrise bereits Einzug gehalten hat. Die Regionalliga-Partie zwischen dem Wuppertaler SV und Alemannia Aachen vom vergangenen Wochenende soll beispielsweise vorerst das letzte Abend-Fußballspiel des WSV gewesen sein, vermeldete die Wuppertaler Rundschau – dort wird durch frühere Spieltermine umgangen, dass der Platz in der Dunkelheit beleuchtet werden muss.

Städte in der Pflicht

Aber wie stellt sich diese Thematik im tieferklassigen Amateurfußball dar? Im EN-Kreis sind aktuell viele Vereine noch mit veralteten Flutlichtanlagen ausgestattet. Moderne und deutlich sparsamere LED-Beleuchtung sind eher selten. „Es sind zu wenig Vereine mit LED-Flutlichtern versorgt. Es müsste mal etwas passieren und dafür sind in den meisten Fällen die Städte verantwortlich“, sagt Kreisvorsitzender Peter Alexander.

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Dass etwas passiert, darauf hofft auch der Kreisligist FC Gevelsberg-Vogelsang, der seine Heimspiele auf der städtischen Anlage am Hund­eicken austrägt. Dort sind auch nur veraltete Beleuchtungsmasten installiert. „Von der Stadt Gevelsberg bemüht sich keiner. Bisher hat noch niemand Kontakt zu uns aufgenommen, wie es beim Thema Energie weitergehen wird“, meint Thomas Jakobi, der Erste Vorsitzende des Vereins

Bald alle Vereine mit LEDs?

Der Bürgermeister Claus Jacobi kündigt allerdings an, dass bald konkrete Maßnahmen zum Energiesparen für die Vereine vorgestellt werden würden – in den nächsten 14 Tagen sollen die Klubs zu einer Veranstaltung eingeladen werden. Zu den Flutlichtanlagen der Gevelsberger Fußballplätze sagt er: „Wir wollen im nächsten Jahr alle Anlagen mit LED-Flutlichtern ausrüsten.“

Der Rasenplatz im Ennepetaler Bremenstadion.
Der Rasenplatz im Ennepetaler Bremenstadion. © Michael Scheuermann | WP

Eine neue Beleuchtungsanlage hat derweil bereits der FSV Gevelsberg seit dem vergangenen Jahr auf dem Kunstrasenplatz. „Manche der alten Leuchten waren nicht mehr funktionsfähig, also musste die Stadt neue installieren, weil es nicht mehr anders ging. Ich weiß nicht, ob sonst jemand auf die Idee gekommen wäre, diese zu tauschen“, sagt FSV-Vorsitzender Christian Bauermeister.

Erste Maßnahmen

Unabhängig von der Technologie, mit der auf den Fußballplätzen für genügend Helligkeit gesorgt wird, steht genauso im Raum, wie mit der Beleuchtung an sich umgegangen werden soll. Der FC Vogelsang hat bereits erste Maßnahmen ergriffen. „Wir schalten die Flutlichter so spät wie möglich ein und fahren die Beleuchtung so weit wie möglich runter“, klärt Thomas Jakobi auf. Man würde nicht jeden der Masten beim Training benutzen. „Wer braucht schon zwölf Flutlichter“, meint der Vorsitzende.

Eine Maßnahme, die der Gevelsberger Bürgermeister Claus Jacobi begrüßt und die bald auch Vorgabe werden soll, solang es technisch möglich ist. Zudem meint er: „Der Trainingsbetrieb soll nur noch in den Abendstunden stattfinden, wenn es unbedingt notwendig ist.“

Alles auf dem Prüfstand

Unzufrieden sind derweil auch die Fußballer von RW Rüggeberg mit der aktuellen Situation. Der Rasenplatz im Höhendorf wird auch von alten Leuchten bestrahlt. Sparsame LEDs sind dort nicht vorhanden. Vorstandsmitglied Christian Hagemann sagt: „Es wäre wichtig, dass wir moderne Flutlichter bekommen. Wenn es geht, sofort.“ Er stellt dabei klar, dass bisher seitens der Stadt nichts passiert sei.

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Der Ennepetaler Pressesprecher Hans-Günther Adrian sagt zu zukünftigen Maßnahmen, dass man diese in Absprache mit den Vereinen treffen wolle. Schließlich wolle man die Klubs nicht übergehen oder in irgendeiner Form einschränken. „In der aktuellen Situation muss alles auf den Prüfstand, auch die Sportplätze“, meint er.

Wenig Einsparungspotential

Ernst nimmt das Energiesparen auch der Oberligist TuS Ennepetal. „Für uns ist das ein riesen Thema“, sagt Geschäftsführer Uwe Bau. Normalerweise verbrauche der Verein 14.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr für das Flutlicht, das aktuell noch aus alten Anlagen gestrahlt wird.

Viel Energie sowie Geld sparen könne der TuS aber nicht bei der Beleuchtung. „Das ist super schwierig, weil unser Platz immer voll ausgelastet ist. Da können wir nicht einfach Trainingszeiten nach vorne schieben. Aber unsere Seniorenteams versuchen aktuell, das Licht so spät wie möglich einzuschalten“, sagt Bau.