Gevelsberg. Am Sonntag ist es soweit: Alex Popp und Lena Oberdorf spielen um den EM-Titel. In ihrer Heimat wurde kurzfristig ein Public Viewing organisiert.

Ein paar Jahre sind schon vergangen, seitdem in Deutschland der Fußball für ein Sommermärchen sorgte. Spätestens seit dem Finaleinzug der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft der Frauen aber ist dieses märchenhafte Gefühl wieder eingekehrt. 12 Millionen Zuschauer zählte das ZDF bei der Übertragung des Halbfinalspiels zwischen Deutschland und Frankreich, etliche Millionen mehr dürften vor den TV-Geräten oder an Livetickern mitgefiebert haben. Gesehen haben diese Fans vor allem zwei starke Spielerinnen, die ihre Wurzeln in Gevelsberg haben. Und genau hier verfolgt man mit besonders großem Interesse, wie Lena Oberdorf und Alexandra Popp am Sonntag um den EM-Titel spielen werden.

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Der Boom im Mädchenfußball beim FC SW Silschede ist schon etwas älter als die aktuell deutlich gestiegene Aufmerksamkeit für die deutschen Frauenfußballerinnen. Aus dem Nichts heraus konnte der Verein, in dem Alexandra Popp ihre ersten Schritte im Fußball machte, zwei neue Mannschaften im B-Jugend-Bereich stellen. Der Erfolg der DFB-Auswahl um Torjägerin Popp kommt dabei natürlich alles andere als ungelegen. „Jetzt gerade sind Ferien, wir müssen also erst einmal abwarten, ob sich das danach bemerkbar macht“, sagt Kay Krause, Jugendleiter der Silscheder Fußballer. Der Klub hat aktuell ein ganz anderes Problem: Aufgrund des immensen Ansturms der vergangenen Monate ist man auf der Suche nach Trainern – und nach weiteren Trainingszeiten, weil der Platz im Waldstadion zu knapp wird.

Große Leinwand auf dem Bürgerplatz

Gemeinsam mit der Stadt hat sein Verein für das Finale am Sonntag ein großes Public Viewing am Waldstadion aus dem Boden gestampft. Eine 3x5-Meter große Leinwand wird auf dem Bürgerplatz aufgebaut, der Verein selbst sorgt für Verpflegung. Ursprünglich hatte der Klub geplant, das EM-Finale zwischen Deutschland und Gastgeber England im Vereinsheim zu übertragen, nun aber gibt es nach kurzfristiger Organisation mit der Stadtverwaltung die große Lösung. „Die Gespräche mit der Stadt liefen wirklich super und sehr unkompliziert, wir freuen uns auf ein schönes Event“, sagt Krause.

Passend dazu: Für ihren ersten Trainer bleibt Alex Popp immer Puppe

Für Stefanie Muthke und ihr Team gab es bereits am Mittwochabend kein Halten mehr. „Da war schon ordentlich Stimmung. Der Jubel war riesig“, sagt die Trainerin der Bezirksliga-Fußballerinnen aus Silschede. Nach dem Training schaute das Team den Halbfinalsieg der DFB-Auswahl samt der beiden Tore von Alexandra Popp gemeinsam im Vereinsheim. Am Sonntag hingegen wird nun vor der Leinwand auf dem Bürgerplatz mitgefiebert.

Silscheder Spielerinnen fahren nach Wembley

Zuvor aber wird es noch ein Testspiel geben, bei dem Trainerin Muthke allerdings einige Spielerinnen nicht zur Verfügung stehen werden. „Poppi hat fünf Karten organisiert“, nennt Muthke auch die Gründe für das Fehlen einiger Spielerinnen. Diese werden das Finale live vor Ort im legendären und mit 90.000 Zuschauern ausverkauften Wembley-Stadion verfolgen.

Muthke selbst glaubt an ein enges Spiel, hofft aber natürlich auf einen Sieg der deutschen Mannschaft. „Ich glaube ja, dass es bis in die Verlängerung gehen wird“, sagt Muthke. Und natürlich hofft sie auf einen Treffer von Alex Popp.