Ennepetal. Ibrahim Lahchaychi vom Oberligisten TuS Ennepetal verletzt sich auf einem Turnier schwer. Narkose bereits auf dem Platz! Alle Details und Stimmen
Ein langer Ball in die Spitze, Ibrahim Lahchaychi stürmt mit Geschwindigkeit hinterher, der Keeper kommt raus und dann ist es geschehen: Der Ennepetaler bleibt mit seinem Bein unter dem gegnerischen Torwart stecken, sein Körper rutscht aber weiter. Ein lauter Knall schallt über den Platz, es bricht Hektik aus. Spieler beider Mannschaften fuchteln wie wild mit den Armen, Schreie ertönen und schnell wird klar: Hier ist etwas sehr Schlimmes passiert.
Es sind dramatische Szenen, die sich am Samstag abspielen, als der Fußball-Oberligist TuS Ennepetal auf dem Fritz-Selve-Turnier in Hagen spielt. Nur neun Minuten sind im zweiten Gruppenspiel absolviert, und dann kommt es zu der Situation um den Ennepetaler Angreifer Lahchaychi, der sich im Duell mit Jonas Schilling, Keeper vom SV Hohenlimburg, sein Schien- und Wadenbein bricht.
Erst Elfmeter gefordert
„Im ersten Moment haben wir noch einen Elfmeter gefordert“, erinnert sich ein sichtlich mitgenommener Dragan Petkovic, Übungsleiter des Oberligisten. „Wir wussten ja noch nicht, was passiert ist“, beschreibt der Coach seine Wahrnehmung unmittelbar nach dem heftigen Vorfall.
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Doch als dann nur Sekunden später alle auf dem Platz nervös werden, ist dem Trainer schnell klar, dass es sich hier nicht nur um eine Situation wie jede andere handeln würde. „Es war einfach Dramatik pur“, schildert Petkovic. „Ich habe mich den ganzen Tag nur noch gefragt, warum wir die Zeit nicht einfach zurückdrehen können“, sagt er.
Aus dem Gedächtnis löschen
Die Bilder, die sich den Beteiligten in den folgenden Minuten offenbaren, würden viele wohl am liebsten wieder aus dem Gedächtnis löschen. Sofort sind alle beim Ennepetaler Ibrahim Lahchaychi, um ihm zu helfen. Doch viel können die Fußballer für den Angreifer nicht unternehmen.
Danach fangen bange Minuten an, der Krankenwagen wird gerufen, der Spieler liegt mit Schmerzen und einem sichtlich unförmigen Bein auf dem Boden. „Wir haben zehn Minuten auf den Rettungswagen gewartet“, weiß Petkovic, ordnet das ganze aber im selben Atemzug emotional ein: „Es hat sich aber wie eine Ewigkeit angefühlt.“
Noch nie erlebt
Alle Spieler und Verantwortlichen sind in Schockstarre, bei einem Akteur fließen sogar Tränen. Und auch der Ennnepetaler Coach ist sichtlich betroffen von der Situation um seinen Schützling. „Ich war selber sehr benommen und habe so eine Szene in meinem Leben zum ersten Mal erlebt“, sagt er.
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Als der Krankenwagen dann eintrifft, geht das ganze Drama allerdings noch weiter. Die Stutzen werden entfernt und die schlimme Verletzung tritt zu Tage. So, das steht schnell fest, können die Sanitäter Lahchaychi nicht abtransportieren. Noch auf dem Feld wird der Kicker in Narkose versetzt, sein Bein wird daraufhin gerichtet. Erst danach fährt man ihn ins Krankenhaus. Hier geht es für den Oberliga-Fußballer sofort zu einer notwendigen Notoperation. Ganze drei Stunden liegt Lahchaychi unter dem Messer, bis die Ärzte seinen Unterschenkel wieder zusammengeflickt hatten.
Verein klärt auf
„Der Schock sitzt heute noch tief“, stellt Petkovic einen Tag später klar. Ein Schien- und Wadenbeinbruch in diesem Ausmaß, ordnet der Coach ein, sei die schlimmste Verletzung, die einem Fußballer passieren könne.
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Doch auch wenn die Emotionen bei den Beteiligten auch einen Tag später sich noch nicht beruhigen konnten, gibt es ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Lahchaychis Mitspieler Nils Nettersheim hatte am morgen danach mit seinem Teamkollegen über das Stationstelefon gesprochen. Und der Angreifer gab trotz seiner schweren Verletzung ein wenig Grund zum Aufatmen: Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut. Ebenfalls Thomas Riedel, Sportlicher Leiter beim TuS, konnte mit dem Operateur sprechen, der von einem gelungenen Eingriff berichtet haben soll.
TuS bricht Turnier ab
Das Turnier brach der TuS Ennepetal nach dem Vorfall ab, auch die Trainingseinheit am Montag sagte der Verein ab. „Wir brauchen erstmal ein paar Tage, um das alles zu verdauen“, sagte ein niedergeschlagener Petkovic.
Doch er schaut positiv in die Zukunft, er findet nur Lob für seinen Spieler und verspricht, dass der Verein alles mögliche machen wird, um Lahchaychi bei seiner Genesung zu unterstützen. Zudem verweist er auf Kapitän Abdulah El Youbari, der vor einigen Jahren die selbe Verletzung erlitt, und sich aus der misslichen Lage heraus kämpfte. Nun bleibt nur zu hoffen, dass „Ibo“ das auch gelingt und man ihn schon bald wieder auf dem Platz sehen kann.