Schwelm. Eugen Helmut hat in seiner aktiven Zeit als Kampfsportler fast alles erreicht und viele Titel gesammelt. Jetzt kümmert er sich um junge Menschen.

Beim Kampfsport geht es nicht nur ums Kämpfen. Diese Feststellung mag für manche Leserinnen und Leser merkwürdig klingen, doch für Eugen Helmut ist es wichtig, diesen Fakt zu betonen. Und er muss es wissen, denn Helmut ist mehrfacher Deutscher Meister sowie Europa- und Weltmeister im Kung Fu. Seit einigen Jahren betreibt er bereits eine Kampfsportschule am Neumarkt in Schwelm. Aber wenn Helmut über Erfolge spricht, dann erwähnt er nicht zuerst Titelgewinne, sondern er spricht über Kinder und Jugendliche, die er durch seinen Unterricht wieder auf den rechten Weg führen konnte. Weil es eben um mehr geht als nur ums Kämpfen.

Eltern melden sich bei Problemen

„Viele Eltern rufen uns an, weil sie Schwierigkeiten mit ihren Kindern haben“, erzählt Helmut. Diese Schwierigkeiten sind vielfältig: Manche Kinder werden aggressiv, andere hören nicht auf ihre Eltern. Wieder andere werden in der Schule gemobbt. Kampfsport kann in allen diesen Fällen helfen, findet Helmut. „Die Kinder lernen bei uns nicht nur Kung Fu oder Kickboxen, sie lernen auch Werte wie gegenseitigen Respekt. Man sieht eine Veränderung im Verhalten durch das Training“, erklärt der 41-Jährige.

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Helmut erzählt, dass er auch gute Kontakte zur Polizei habe und für die Zukunft kostenfreie Selbstverteidigungskurse für Kinder und Jugendliche plane. Auch auf diesem Wege möchte er einen positiven Einfluss durch seinen Sport ausüben.

Eugen Helmut steht neben einer Vitrine mit einer Auswahl seiner zahlreich gesammelten Titel.
Eugen Helmut steht neben einer Vitrine mit einer Auswahl seiner zahlreich gesammelten Titel. © Michael Scheuermann

Er selbst ist ebenfalls in jungen Jahren zum Kampfsport gekommen. Geboren 1980 in Kirgisistan, zog Helmut mit seinen Eltern im Alter von zehn Jahren nach Gevelsberg. Im Fernsehen sah er damals Filme mit Bruce Lee und Jackie Chan und wollte selbst Kampfsportler werden. In Gevelsberg lernte er beim Kung-Fu-Großmeister Frank Greinacher, mit dem er heute noch trainiert. Unter seiner Führung wurde aus Helmut ein äußerst erfolgreicher Sportler, der bei Turnieren in aller Welt – von der Schweiz bis Singapur – Medaillen und Pokale holte, vor allem im Kung Fu und Kickboxen.

Hier geht es zur Facebook-Seite der Kampfsportschule „Hung Choy Boxing“

Inzwischen bringt er anderen diese Sportarten bei. „Bei den Wettkämpfen sind jetzt die Jüngeren dran“, sagt Helmut. Im Studio „Hung Choy Boxing“ am Schwelmer Neumarkt vermittelt er verschiedenste Kampftechniken, auch seine beiden Kinder machen mit. „Meine Tochter ist zwölf Jahre alt, mein Sohn elf. Beide haben schon einige Pokale gewonnen“, erzählt der stolze Vater.

Kleiner Boom nach Lockdowns

„Hung Choy Boxing“ ist schon Helmuts vierte Kampfsportschule und die größte, die er bisher eröffnet hat. Und es läuft gut, berichtet der 41-Jährige. Zwar habe er während der Coronazeit wie viele andere Selbstständige gelitten, doch inzwischen sehe es sogar besser aus als vor der Pandemie: „Wir hatten viele Mitglieder, die uns weiter unterstützt haben, als wir geschlossen hatten. Und momentan bekommen wir sehr viele Neuanmeldungen. Das haben wir so auch nicht wirklich erwartet.“

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Helmut trainiert Kinder schon ab dem dritten Lebensjahr. Ansonsten gibt es keine Beschränkungen: Alle Altersklassen und Geschlechter sind willkommen. Und ob jemand nur ein wenig Selbstverteidigung lernen, oder Turniere bestreiten möchte, spielt ebenfalls keine Rolle. Für diejenigen, die etwas ambitionierter sind, soll es künftig wieder mehr Angebote geben. „In den letzten Jahren fielen wegen Corona viele internationale Turniere aus, aber auch daran wollen wir künftig wieder teilnehmen“, sagt Helmut.

Vor allem aber will er mit seiner Arbeit Werte vermitteln. Denn Kampfsport ist für ihn schließlich mehr als nur Kampf – es ist die Vermittlung wichtiger Tugenden, die er in seiner Jugend von seinen Trainern lernen durfte und die er nun an andere junge Menschen weitergeben möchte. Und da macht Eugen Helmut keine Kompromisse.