Ennepetal/Wuppertal. Ennepetal hat einen Ruderverein – und zwar einen, in dem jeder Neue schnell aufgenommen wird. Am Beyenburger Stausee gibt es viel zu entdecken.

Nein, so einfach wie das bei Günter Hildebrand und Bernd Kumpe sowie den anderen Mitgliedern des Wassersportverein Ennepetal aussieht, ist das mit dem Rudern gar nicht. Das allerdings tut der Freude an dem Sport auch für einen ungeübten Anfänger keinen Abbruch. Die Sonne scheint und bricht in den mauen Wellen auf dem Beyenburger Stausee. Auf Wuppertaler Uferseite findet sich das Vereinsheim samt Anlegestelle des WSV Ennepetal, wo sich die Mitglieder vier Mal in der Woche einfinden können, um ein paar Stunden zu rudern – und das seit nunmehr 58 Jahren.

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Günter Hildebrand trägt schnell noch die Fahrt ein, die er mit mir als untalentiertem Reporter und Bernd Kumpe gemacht hat. „Wir halten das immer fest, um den Jahressieger zu küren“, sagt der ehemalige Vorsitzende des Vereins. 25 Jahre lang leitete er die Geschicke des WSV Ennepetal, der aktuell etwas mehr als 90 Mitglieder zählt. Viele kommen aus Wuppertal, einige aus Remscheid, wenige aus Ennepetal selbst.

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„Wir hatten während der Corona-Pandemie schon einen leichten Boom zu verzeichnen“, sagt Hildebrands Nachfolger als Vereinsvorsitzender, Elmar Lindemann. 24 neue Mitglieder begrüßte der WSV, neben Hobbyruderinnen-und ruderern finden sich einige dabei ein, die etwas leistungsbezogener unterwegs sind.

Schmuckstück Clubhaus – auf Wuppertaler Stadtgebiet

Das Schmuckstück des Vereins ist das in den 1960er-Jahren erbaute Clubhaus, dass sich am Wuppertaler Ufer des Stausees befindet – genau auf der gegenüberliegenden Seite finden sich dafür Wuppertaler Vereine auf Ennepetaler Seite. Einige Wassersportler spielen dort Kanupolo, andere stehen auf ihren Stand-Up-Paddles und sind deutlich gemütlicher unterwegs. Auf dem schmalen Stück des Sees grüßt man sich, wenn man sich auf dem Wasser begegnet.

Günter Hildebrand in der Bootshalle des WSV Ennepetal.
Günter Hildebrand in der Bootshalle des WSV Ennepetal. © Fabian Vogel

In der Bootshalle findet sich alles wieder, was das Herz eines Ruderers oder einer Ruderin hoch schlagen lässt. Einer, Vierer und sogar das Paradeboot Achter liegen in der damals in Eigenregie gebauten Halle. „Damals“, so erinnert sich Bernd Kumpe, „haben wir das einfach ohne eine Baugenehmigung gebaut. Die haben wir uns dann im Nachhinein geholt.“ Vereinsmitglieder können sich, wenn sie denn geübt in den Booten sind, zu den Trainingszeiten dienstags, donnerstags, samstags und sonntags ihr gewünschtes Boot aussuchen und wassern. Alles ganz unkompliziert.

Südlich von Schwelm und Ennepetal liegt der See, an dem sich gleich drei Stadtgrenzen treffen.
Südlich von Schwelm und Ennepetal liegt der See, an dem sich gleich drei Stadtgrenzen treffen. © Funkemedien | Sascha Kertzscher

Wie sehr die Mitglieder ihren Sport an der frischen Luft genießen und warum sie ihn so lieben, bringt Günther Hildebrand auf den Punkt. „Was gibt es Schöneres, als bei Sonnenschein an der frischen Luft Sport treiben zu können?“ Eine rhetorische Frage, auf die der fast 80-Jährige keine Antwort erwartet.

Eine Altersgruppe fehlt total beim WSV Ennepetal

Der Verein ist über Jahrzehnte gewachsen, was nicht zuletzt an der Anzahl der Boote auf dem Gelände zu sehen ist. Günstig sind diese nicht, die meisten bewegen sich im mittleren vierstelligen bis teilweise in den fünfstelligen Bereich hinein. Weswegen die Boote auch auch mit viel Liebe nach jedem Gebrauch gepflegt werden. Was dem Verein allerdings fehlt, sind Mitglieder im mittleren Alterssegment. „Wir haben einige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und dann ein großes Loch“, sagt Elmar Lindemann. Viele Berufstätige finden seiner Meinung nach nicht die Zeit, sich in einem Verein wie dem WSV zu engagieren oder einfach nur ein paar Mal zu rudern.

Nach einem Eigenversuch im Boot ist das aber zu empfehlen. Schnell wurde ich aufgenommen, wörtlich wie im übertragenen Sinne mit ins Boot genommen. Auch wenn ich noch so talentfrei war...