Sprockhövel. Gelebte Freundschaft unter Vereinen: Eine außergewöhnliche Aktion und eine große Sause feierten der TuS Hasslinghausen II und der SC Zurstraße.

Spiel, Spaß, Sause: Am Landringhauser Weg stand am Vorabend des Fronleichnamstages ein ganz besonderes Fußball-Event auf der Agenda. Mit TuS Haßlinghausen II und SC Zurstraße 70 lieferten sich zwei Teams ein Duell, bei dem es um nichts mehr ging – außer dem Spaß. Der Platzsprecher nannte es zwar „Aufstiegsspiel“, doch „Aufstiegsfeier-Spiel“ hätte es besser getroffen. Statt der obsolet gewordenen Relegation um einen freien Platz in der Kreisliga A war es ein Freundschaftsspiel zweier Mannschaften, die künftig beide eine Klasse höher spielen dürfen.

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Eines ist ja völlig klar: Ein Aufstieg muss zünftig gefeiert werden. Das ist allerdings nicht so ganz einfach, wenn es kein Spiel gibt, das dazu die Gelegenheit bietet. Vor diesem Problem stand die zweite Mannschaft des TuS Haßlinghausen, Dritter der Kreisliga B2, die sich auf eine Relegation gegen den Viertplatzierten der Kreisliga B1, SC Zurstraße 70, eingestellt hatte und danach – so denn der Aufstieg gelingen würde – eine „Sause“ veranstalten wollte.

Gutes Verhältnis zwischen den Vereinen

Das Entscheidungsspiel wurde abgeblasen, da überraschend beide B-Ligisten wegen des Rückzugs anderer Mannschaften aus der höchsten Spielklasse auf Kreisebene das Patent für die Kreisliga A erhalten hatten. Doch die Feier deshalb abzusagen, war für die Haßlinghauser keine Option. Und so wurde die Partie gegen die Breckerfelder doch ausgetragen – in Freundschaft und mit gemeinsamer Fete am Landringhauser Weg. Der kurzfristig entwickelte Plan hatte auch bei den Sportfreunden vom SC Zurstraße, mit denen am Dienstag vergangener Woche telefonisch Kontakt aufgenommen worden war, Begeisterung ausgelöst.

Nach dem Spiel fließt das Bier – auch auf ungewöhnlichen Wegen.
Nach dem Spiel fließt das Bier – auch auf ungewöhnlichen Wegen. © Unbekannt | Marinko Prša

TuS-Vorsitzender Jörg Rottmann: „Wir haben mit den Jungs vom SC Zurstraße ein super Verhältnis.“ So hatten diese dem Haßlinghauser Team im letzten Spiel vor dem Aufstieg in die Kreisliga A 2015 auf dem Sportplatz Buddenkamp einen tollen Empfang bereitet.

Party in verschiedenen Aufstiegsshirts

Ähnlich lief es diesmal in Haßlinghausen ab. Da mischten sich die Menschen mit den grünen Haßlinghauser Aufstiegs-T-Shirts („Kreisliga A – wir sind wieder da“) und dem roten Pendant der Gäste („Kreisliga A – wir kommen“) in fröhlicher Runde. Grillwürstchen und Getränke hatte der TuS Haßlinghausen spendiert – mit Hilfe von Marco Rehfeld vom gleichnamigen Gevelsberger Getränkehandel. Jörg Rottmann: „Das soll ein Dankeschön für alle sein, Mannschaft, Dauerkarteninhaber und alle Fans.“ Gut 200 Besucher waren den Einladung gefolgt.

Gemeinsam mit dem Maskottchen des TuS Hasslinghausen II laufen beide Teams ein.
Gemeinsam mit dem Maskottchen des TuS Hasslinghausen II laufen beide Teams ein. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Schon vor dem Spiel bot der Vereins-Chef dem Gästeakteur Thomas-Manfred Winter ein Bier an. Der blieb bierernst und erklärte: „Nee, kein Bier – wir wollen ja noch spielen.“ Gespielt wurde dann wegen der hohen Temperaturen – auf dem Platz in der prallen Sonne herrschten über 30 Grad – nur zweimal 35 Minuten. „Die Jungs wollen ja feiern, der Schiedsrichter ist einverstanden“, erläuterte Rottmann.

Nach großer Einlauf-Zeremonie mit grün-weißer Pyrotechnik, Spalier, Einlaufkindern und dem gerade erst neu „verpflichteten“ Maskottchen, einem noch namenlosen Dinosaurier, der die Hand von Schiedsrichter Ramazan Sahin ergriff, wurde auch tatsächlich Fußball gespielt. Und das in einer durchaus ansehnlichen Weise. Ohne Druck und taktische Zwänge stürmten beide Teams munter drauflos.

Zwei Verletzungen trüben Freude

Dass es trotz des nie aus den Augen verlorenen Freundschaftscharakters der Begegnung gleich zwei Haßlinghauser Spieler früh verletzt ausscheiden mussten, war mehr als bedauerlich. Julian Grundmann war schon nach wenigen Minuten nach einem Zusammenprall mit einem SC-Spieler mit lädierter Schulter auf dem Platz liegen geblieben, musste mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Kabine geführt werden und auf den alarmierten Rettungsdienst warten, der zum Glück schnell am Platz war. Er hat sich einen Schlüsselbeinbruch zugezogen. Nicht viel später erwischte es Oliver Tolle, der sich ohne Fremdeinwirkung einen Außenbandriss und Knöchelanbruch zuzog. „Das ist natürlich bitter – vor allem in so einem Spiel, wo es um nichts mehrt geht, aber es passiert halt“, stellte der TuS-Vorsitzende fest.

Torchancen ergaben sich fast im Zwei-Minuten-Takt. Die Gastgeber legten jeweils vor, die Gäste glichen immer wieder, meist umgehend, aus. So stand am Ende der flotten Partie ein für diesen Anlass geradezu ideales 3:3 (1:1)-Remis, nach dem sich die Spieler beider Klubs zufrieden in den Armen lagen. Und nach der Pflicht kam die Kür, sprich: die Sause.

Bis gegen 23 Uhr harrten die Gäste aus, bevor sie mit dem eigens gecharterten Bus nach Hause fuhren. Die Haßlinghauser machten da noch weiter. „Das war eine runde Sache und ist auf absolute Begeisterung gestoßen“, freute sich Jörg Rotmann über den gelungenen Abend. Eine Wiederholung beim nächsten Aufstieg scheint gesichert.