Ennepetal/Kirchhundem. Nicht nur die Oberliga-Fußballer vom TuS Ennepetal sind betroffen von der Verlegung. Die Argumente gehen der SG Finnentrop/Bamenohl derweil aus.
Für Benedikt Nathe ist die ganze Situation rund um die Spielverlegung der Partie zwischen der SG Finnentrop/Bamenohl und dem TuS Ennepetal gleich ebenfalls ärgerlich. Weil die Finnentroper den Fußball-und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) baten, die Oberliga-Partie wegen vermeintlicher Corona-Infektionen abzusetzen und der Verband diesem Wunsch nachkam, agierten am 10. April gleich vier Spieler aus dem Oberliga-Kader der SG in der Kreisliga B-Reserve. Diese traf an diesem Wochenende auf Nathes SV Rahrbachtal. Ein Topspiel war das – eigentlich. Denn die mit Oberliga-Spielern gespickte Finnentroper Reserve fertigte den SVR ab.
Es ist eine weitere Anekdote rund um die heiß diskutierte Spielverlegung in der Fußball-Oberliga, gegen die der TuS Ennepetal Einspruch eingelegt hat. Nach Informationen dieser Zeitung mussten beide Vereine nach dem Einspruch der Ennepetaler eine Stellungnahme an den Verband schicken, der nun schnellstmöglich eine Entscheidung in dieser Sache finden möchte. Diese Stellungnahmen sind rechtzeitig beim Verband eingegangen. Die vom TuS Ennepetal bis zum 27. April, die aus Finnentrop bis zum 30. April. „Ich glaube nicht daran, dass der Einspruch Erfolg haben wird“, sagt Ennepetals Sportlicher Leiter Thomas Riedel.
Alles rund um die Spielverlegung auf einen Blick:
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Offen ist, ob die SG Finnentrop/Bamenohl den Verband bezüglich der positiven Corona-Infektionen im Team getäuscht haben soll. Der Verein hatte beim Verband angegeben, dass sieben Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurden, darunter auch drei Torhüter der insgesamt drei Herren-Teams. „Bei uns sind beide Torhüter der ersten und ein Torhüter der zweiten Mannschaft betroffen. Deshalb hat der Verband unserer Bitte um Verlegung zugestimmt“, verriet Simon Machula, Sportlicher Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl, der Sportredaktion der Westfalenpost Olpe.
Spiel wird direkt abgesetzt
Der Verband setzte die Partie am ersten Spieltag der Oberliga-Abstiegsrunde gegen Ennepetal dennoch an – und dann direkt wieder ab. Angesichts der ungeraden Zahl von elf Teilnehmern hätte der Verband die Finnentroper auch einfach auf spielfrei setzen können. „Auch das verstehe ich nicht ganz“, sagt Thomas Riedel.
Riedel und der TuS möchten Antworten vom Verband auf die offenen Fragen. Eine davon ist, wieso gleich zwei Torhüter der Finnentroper, darunter mit Vladislav Perkov ein Schlussmann, den die Finnentroper auf ihrer eigenen Webseite als dritten Oberliga-Torwart vorstellen, noch am Donnerstag, dem 7. April, in der Reserve auflaufen konnten. Auch bei diesem Spiel stand mit Kevin Laarmann ein zweiter Schlussmann zur Verfügung. Eben dieser Laarmann soll von den Finnentropern gegenüber dem Verband als corona-positiv angegeben worden sein. Das Gastspiel der Ennepetaler in Finnentrop hätte am 10. April steigen sollen.
Auch Rahrbachtal hatte Einspruch erwägt
Nun warten die Beteiligten gespannt auf ein Urteil des Verbandes bezüglich des Einspruchs des TuS Ennepetal. „Sportlich fair wäre es schon, wenn der Verband da für die Ennepetaler entscheiden würde“, findet auch Rahrbachtals Benedikt Nathe. Auch sein Verein hatte unmittelbar nach der Partie gegen die mit Oberliga-Kickern verstärkte Finnentroper Reserve einen Einspruch in Betracht gezogen. „Wir haben uns dann aber dagegen entschieden, weil die SG ja nichts Regelwidriges gemacht hat“, sagt er. Ein fader Beigeschmack bleibt. „Die Art und Weise ist schon sehr unglücklich“, findet Nathe.
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Vor allem, weil das verlegte Spiel nun vermutlich an einem Tag mitten in der Woche nachgeholt wird. Was in einem Kreisliga-Spiel kein großes Problem ist, stellt Amateurfußballer in der Oberliga vor ganz andere Herausforderungen. „Unsere Spieler müssen sich dafür extra einen halben Tag Urlaub nehmen“, sagt Thomas Riedel. Nur um dann eine lange Reise ins Sauerland aufnehmen zu dürfen, die bedingt durch die Sperrung der Rahmedetalbrücke auf der A 45 mit großen Umwegen verbunden sein dürfte.
In Ennepetal pocht man auch deshalb auf eine schnelle Entscheidung. Sollte sich herausstellen, dass die SG Finnentrop/Bamenohl fälschlicherweise Spielernamen genannt hat, die am betroffenen Sonntag doch hätten spielen können, dann würde dem Einspruch des TuS Ennepetal stattgegeben und die Punkte wären weg.