Ennepetal. Dennis Riebeling vom Verbandsligisten TG Voerde ist einer der besten Spieler der Liga – weshalb er oft nur mit einem Mittel zu stoppen ist.
Es braucht oft nicht lange, bis Dennis Riebeling vom Handball-Verbandsligisten TG Voerde im Laufe eines Spiels vermehrt an der Mittellinie zu finden ist. Manchmal ist das sogar von Beginn an der Fall und ändert sich im gesamten Spiel auch nicht mehr. Weil der 28-Jährige so schwer zu stoppen ist, behelfen sich viele Gegner der TG Voerde mit dem, unter manchen Trainern verschrienen, Mittel der Manndeckung. Angesichts seines Könnens ist das oft nur der einzige Weg, wie man den Rückraumshooter der Turngemeinde in den Griff bekommen kann. Dennis Riebeling selbst nimmt es gelassen hin.
Jeder Handballer, der schon einmal in eine Manndeckung genommen wurde, weiß, wie nervig es sein kann, nicht am Spielgeschehen teilnehmen zu können. Dennis Riebeling geht das nicht anders. „Ich spiele ja Handball, um am Geschehen teilzuhaben. Durch die Manndeckung kann ich das aber oft nicht“, sagt er. Ändern kann er das aber ohnehin nicht – und verstehen kann er die Entscheidung der gegnerischen Trainer auch. „Das ist ja auch irgendwie sinnvoll, schließlich werfe ich auch das ein oder andere Tor.“
Liga kennt die Qualitäten von Dennis Riebeling
Eine Aussage, die vollkommen untertrieben ist. 92 Tore hat Dennis Riebeling in der laufenden Saison geworfen, 8,4 sind es durchschnittlich pro Spiel – trotz der gestiegenen Aufmerksamkeit der Gegenspieler. Björn Rauhaus, aktueller Spielertrainer beim Ligakonkurrenten RE Schwelm und selbst schon oft in Einzelbewachung gewesen, weiß um die Qualitäten von Riebeling. „Er ist ein klassischer Shooter, groß, sprungstark und mit einem sehr harten Wurf. Kommt immer mit richtig Dampf und ist kaum zu blocken. Dennis geht auch dahin, wo es wehtut“, sagt Rauhaus, der als Trainer im direkten Duell mit den Voerdern ebenfalls zum taktischen Mittel der Manndeckung griff.
Wird Dennis Riebeling aus dem Spiel genommen, entstehen größere Räume für seine Mitspieler. Mit Jan Roskosch haben die Voerder seit dieser Saison einen Akteur in ihren Reihen, der mit seinem starken Eins-gegen-eins den Platz oft gut zu nutzen weiß. „Einer der besten Eins-gegen-eins-Spieler der Liga“, sagte Voerdes Ex-Trainer Hans-Peter Müller unmittelbar nach dem Derbysieg gegen Schwelm. „Jan ist jemand, der in diesen Situationen dann Verantwortung übernimmt und das auch kann. Aber davon haben wir auch mehrere Spieler“, sagt Dennis Riebeling.
Bei Freiwürfen bekommt Riebeling mehr Platz
Neben seinem Bruder Fabian oder Noah Pfaffenbach zählt er dabei auch die Kreisläufer Lasse Stratmann oder Jannis Thomzig auf. Sie alle eint, dass sie Verantwortung übernehmen müssen, wenn ihr bester Torschütze aus dem Spiel genommen wird. Und oft heißt das auch, Freiwürfe zu generieren – dann nämlich muss auch der Manndecker von Dennis Riebeling Abstand halten und der Goalgetter in Szene gesetzt werden.
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Oft stürzen sich dann gleich mehrere Gegenspieler auf ihn, damit er nicht zum Abschluss kommt. Auch bei Freiwürfen ist er sehr schwer zu verteidigen“, weiß Björn Rauhaus. Mit seinem explosiven Antritt reichen Dennis Riebeling zwei oder drei Schritte Anlauf, um sich hinter dem Block seiner Mitspieler in die richtige Wurfposition zu bringen. Gelingt es seinen Gegnern dann doch einmal, die Finger an seinen Körper zu bekommen, geht es oft hart zu. „Das gehört dazu und ich habe auch kein Problem damit, so lange es fair abläuft“, sagt er. Und das ist nicht immer der Fall, immer wieder wird Riebeling sehr hart und mitunter auch unsportlich gefoult.
Einer der besten Verteidiger wartet
Am kommenden Sonntag beim OSC Dortmund steht ihm wieder einer dieser besonders hart, aber in der Regel fair verteidigenden Gegenspieler gegenüber. Mit Nikita Maystrenko verfügt der OSC über einen der besten Defensivspieler der Liga, Riebeling und er kennen sich noch aus gemeinsamen Tagen beim VfL Eintracht Hagen. „Da mache ich mir keinen Kopf, dass es unfair zugehen wird“, sagt Dennis Riebeling.
Für ihn und sein Team wäre ein Sieg bei den heimstarken Dortmundern ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. Aktuell haben die Voerder sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Ein gutes Polster, aber keines, auf dem sich die TG ausruhen möchte. Um das Polster auszubauen, wäre ein Sieg gegen ein Team von der Tabellenspitze besonders wichtig. „Das sind dann eben Punkte, die nicht jedes Team holt“, weiß Dennis Riebeling. Und ob er dann in Manndeckung genommen wird oder nicht, ist ihm egal. „Für mich ist nur wichtig, dass wir gewinnen. Egal wer die Tore macht“, so der Voerder Goalgetter vom Dienst.