Gevelsberg/Ennepetal. Während das Team der HSG Gevelsberg/Silschede immer älter wird, hat die TG Voerde regen Zuwachs – und profitiert dabei von Ex-Gevelsbergerinnen.

Der Frauenhandball ist bei der HSG Gevelsberg/Silschede seit vielen Jahren eine feste Größe. Aktuell stellt der Verein zwei Damenmannschaften, das Aushängeschild kämpft in der Verbandsliga um den Klassenerhalt. Die Probleme, mit denen die HSG umgehen muss, sind jedoch nicht zu übersehen – während die Frauen der TG Voerde Erfolg um Erfolg einfahren. Zeitenwende in der Vormachtstellung im Frauenhandball.

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„Natürlich machen wir uns Sorgen. Sowohl um den Damenhandball im Allgemeinen als auch speziell bei uns in Gevelsberg“, äußert sich HSG-Manager Christof Stippel. Mit Uli Müller verlässt der Trainer der ersten Mannschaft den Verein zum Saisonende, derzeit muss das dünn besetzte Team häufig mit einem Minimum an Spielerinnen auskommen.

Winterhoff sieht große Probleme für die Zukunft

Ein Umstand, der auch bei der stellvertretenden Frauenwartin Babett Winterhoff für Kopfzerbrechen sorgt. „Es ist immer schwieriger an Nachwuchs zu kommen, da haben viele Vereine große Probleme“, fasst sie die Situation im Jugendbereich zusammen. Zwar sei man stolz auf die Erfolge der letzten Jahre, „langfristig müssen wir uns aber Gedanken machen. Der Frauenhandball droht ein wenig auszusterben.“

Die Bank der HSG-Frauen: So voll wie hier ist es in dieser Saison nur selten bei den Gevelsbergerinnen.
Die Bank der HSG-Frauen: So voll wie hier ist es in dieser Saison nur selten bei den Gevelsbergerinnen. © Jens Pommerenke / AirPictures.de

Mit Blick auf die Zukunft müssen laut Stippel Wege gefunden werden, „um es attraktiv zu machen, in Gevelsberg Handball zu spielen“. Angesichts des gehobenen Alters vieler Spielerinnen und Nachwuchsproblemen seien auch Kooperationen in diesem Bereich eine Möglichkeit. „Wir sind froh, aktuell zwei Teams zu stellen, müssen aber Weitblick beweisen und verschiedene Gedankenspiele in Erwägung ziehen.“

Aus Gevelsberg in die dritte Liga

Eine, die den Damenhandball bestens kennt, ist Chantal Funke. Aus der Gevelsberger B-Jugend heraus schaffte sie es bis in die dritte Liga, wo sie immer noch für PSV Recklinghausen aktiv ist. Die Verbindung zu ihrem Heimatverein hat sie nicht verloren, ist bei Heimspielen häufig in der Halle West anzutreffen. „Ich habe viele Kontakte im Umfeld des Vereins und verfolge die Entwicklung in Gevelsberg“, erklärt sie. „Natürlich ist die Situation nicht einfach, man macht sich durchaus Sorgen. Für diese Saison hoffe ich, dass sie den Verbleib in der Verbandsliga schaffen.“

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Einen Aufschwung erlebt dagegen die TG Voerde. Beide gemeldeten Teams liegen derzeit auf Aufstiegskurs, die erste Mannschaft in der Bezirksliga sowie die Reserve in der Kreisliga. Abteilungsleiter Lars Apitius freut sich über das Interesse sowie die sportlichen Erfolge. „Das ist eine tolle Geschichte für unseren Verein. Wir sind in den letzten Jahren gewachsen, ein Doppelaufstieg wäre etwas ganz Besonderes.“

Spielerinnen aus Gevelsberg in Voerde erfolgreich

Dabei profitierte die TGV auch von einigen Spielerinnen aus Gevelsberg, die den Weg in die Klutertstadt gefunden haben. „Sie haben sich sehr schnell integriert und sind ein wichtiger Bestandteil unseres Vereins“, freut sich Apitius über die Verstärkung. Mit der Zweitvertretung stehen sie an der Tabellenspitze der Kreisliga, haben mit der RE Schwelm nur noch einen wirklichen Konkurrenten. Trainer Kevin Horst spricht von seinem sehr positiven Saisonverlauf. „Wir sind in einer guten Situation. Der Rückhalt im Verein ist da. Wir möchten diese Saison jetzt auch zu einem positiven Ende bringen.“

Dieses Ziel verfolgt auch die erste Damenmannschaft eine Klasse höher. Trainer Christian Hohmann ist in seiner letzten Saison und hochzufrieden mit deren bisherigen Verlauf. „Wir haben eine große Konstanz in unser Spiel bekommen und freuen uns auf die bald anstehenden Topspiele.“ Auch er spricht von einer grundlegenden Akzeptanz im Verein, die immer noch nicht überall selbstverständlich ist.

Teams in Voerde helfen sich

Dass es bereits in dieser Spielzeit um den Aufstieg geht, war vor einigen Monaten noch nicht zu erahnen, wie Kapitänin Esra Simsek berichtet. „Der Aufstieg war gar kein Thema, zumal wir auch einige Ausfälle zu beklagen hatten.“ Um diese aufzufangen, konnte sich die Mannschaft auf die Hilfe aus der Reserve verlassen. „Die Unterstützung war das ganze Jahr über super, es macht zur Zeit sehr viel Spaß hier zu spielen.“ Auch die TGV hat Schwierigkeiten, genügend Nachwuchs im Jugendbereich zu finden, trotzdem ist die Entwicklung in Ennepetal mehr als positiv. In den kommenden Monaten soll sie mit einem möglichen Doppelaufstieg gekrönt werden.