Schwelm. Auch Tage nach seiner Entlassung ist Biniam Ghebremeskal noch nicht fertig mit dem VfB Schwelm. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen den Vorstand.
Für Biniam Ghebremeskal kam seine Entlassung als Cheftrainer beim VfB Schwelm wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Er fühlt sich auch Tage danach ungerecht behandelt.
„Am Freitag bin ich vor dem Training aufgefordert worden zu unterschreiben, dass ich mit meiner Freistellung einverstanden bin. Das habe ich abgelehnt“, berichtet der Trainer. Er habe es „ziemlich dreist, frech und respektlos“ gefunden, ihn so auflaufen zu lassen. Schließlich habe er nicht vor Saisonbeginn eine komplette Mannschaft mit den üblichen 20 oder mehr Spielern übernommen, sondern mitten in der Spielzeit einen Kader, von dem drei bis vier Spieler beim Training erschienen seien. Stattdessen habe er mit Spielern, die teilweise woanders unzufrieden waren, in der Winterpause den Kader aufgestockt und die Qualität angehoben.
Vorstand habe seine Arbeit untergraben
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Der Vorstand habe von Beginn des Jahres an die von ihm eingeführten professionellen Strukturen nicht akzeptiert, beklagt der entlassene Trainer, mehr noch: „Sie haben versucht meine Autorität und Kompetenzen zu untergraben.“ Die von ihm getroffenen Entscheidungen seien nichtig gemacht und sportliche Dinge über seinen Kopf hinweg entschieden worden.
„Man hat versucht, mich unter Druck zu setzen, um mich in der Hierarchie mit der Mannschaft gleichzusetzen – so, dass jeder zum Vorstand gehen und alle meine Entscheidungen anzuzweifeln kann. Die Ergebnisse zeigen zweifellos, dass ich trotzdem Zugriff auf die Mannschaft hatte."
Ghebremeskal stolz auf eigene Leistung
In einer Phase, in der er bedingungslose Unterstützung benötigt hätte, habe die Vereinsführung zusätzlich große Unruhe in den VfB Schwelm getragen. „Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob das eine Grundlage ist, so zu arbeiten. Am Ende des Tages wollte ich das Ziel Klassenverbleib erreichen und das von mir wieder aufgerichtete Schiff sicher in den Hafen bringen.“
Am Ende, so Biniam Ghebremeskal, überwiege bei ihm der Stolz, sportlich alles alleine hinbekommen zu haben. „Das kann ich selber gar nicht fassen, und bin natürlich auch stolz auf diese junge Truppe“, sagt er zum Abschied.