Ennepetal. Mit seinem Traumsolo am vergangenen Wochenende sorgte Ennepetals Cedrick Hupka für Aufsehen. Dabei hat der 27-Jährige noch viel mehr zu bieten.

Er läuft. Und läuft. Der Ball klebt ihm am Fuß und es wirkt für wenige Sekunden so, als würden seine Gegenspieler nur Spalier stehen, als Cedrick Hupkaam vergangenen Sonntag über den Kunstrasen im Stadion am Schloss Strünkede in Herne stolziert. Zu bremsen ist er nicht, am Ende legt der Mittelfeldspieler des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal den Ball wohl überlegt am Herner Schlussmann vorbei ins Netz. Ein Tor, das an große Momente der Fußball-Geschichte erinnert. Diego Maradona beispielsweise traf mal vergleichbar. Ganz so gut wie der für einige Kenner als bester Fußballer aller Zeiten geltende Argentinier ist der 27-jährige Hupka zwar nicht, aber sein Trainer Alexander Thamm weiß genau, was er an ihm hat – und traut ihm noch viel mehr zu.

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Alex Thamm ist ein großer Fan von guten Fußballern. Davon hat er in seiner Mannschaft zwar einige, aber wenn der Trainer des TuS Ennepetal über Cedrick Hupka spricht, gerät er fast schon ins Schwärmen. „Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht mehr gegen ihn spielen muss“, sagt Thamm. Denn das hat er, bei seiner vergangenen Station beim SV Horst-Emscher in Gelsenkirchen. Thamm, früher unter anderem als Profi auch in der zweiten Liga und lange Jahre in der Regionalliga am Ball, übte seinerzeit das Amt des spielenden Trainers aus. An die Zweikämpfe mit dem damals noch blutjungen Hupka erinnert er sich noch ganz genau.

Im Zweikampf lässt Hupka seinen Trainer stehen

„Ich habe eigentlich immer versucht, den Zweikämpfen mit ihm aus dem Weg zu gehen. Wenn es nicht anders ging, habe ich ihn versucht festzuhalten, aber dann war er immer schon drei Schritte weg“, schaut Thamm zurück. „Das war wie Feuer und Wasser.“ An diese Qualität erinnerte sich Thamm vor zwei Jahren und lotste Hupka, inzwischen bei Concordia Wiemelhausen in der Westfalenliga aktiv, zum TuS. „Wir haben das große Glück, dass er bei uns spielt. Der Junge weiß, glaube ich, gar nicht, wie gut er ist“, schwärmt Thamm von Cedrick Hupka.

Ungewohnte Situation bereitet Bauchschmerzen

Nach der zuletzt angespannten personellen Situation plagen Alexander Thamm vor dem wichtigen Duell gegen den RSV Meinerzhagen am Sonntag im Bremenstadion ganz andere Sorgen: Der Trainer des TuS Ennepetal hat die Qual der Wahl bei der Aufstellung.Wobei Thamm diese Tatsache, angesichts der aktuellen Infektionslage und den bisherigen Erfahrungen beim TuS, auch gleich wieder einschränkt. „Nach aktuellem Stand ist das so“, sagt der Übungsleiter. Sollte sich keine Verletzung oder Corona-Infektion mehr bis zum Sonntag dazu gesellen, stehen Thamm gegen Meinerzhagen bis auf die Langzeitverletzten Marius Müller, Florian Gerding und Adrian Schneider alle Spieler seines Kaders zur Verfügung. Eine Situation, die Thamm gerne so annimmt, wie sie dann wahrscheinlich sein wird. „Die Bauchschmerzen haben wir gerne“, sagt er mit Blick auf die Auswahl der Spieler, die im wichtigen Duell mit den Sauerländern zur Verfügung stehen werden. Eine ungewohnte Situation ist es obendrein, denn in den vergangenen Monaten konnten die Ennepetaler nur selten in ihrer besten Besetzung auflaufen. Wozu diese Besetzung in der Lage ist, zeigte sich am vergangenen Wochenende beim abgeschlagenen Schlusslicht in Herne. Dort gewann der TuS mit 5:1, allerdings leisteten die Herner auch nicht die Gegenwehr, die nun vom RSV Meinerzhagen zu erwarten ist. Punkte wären mit Blick auf die in der kommenden Woche beginnende Abstiegsrunde eminent wichtig.

Auch Hupka selbst erinnert sich noch ganz genau an die Duelle mit seinem jetzigen Trainer. „Ich kann ihm nur zustimmen, er hatte oft keine Chance“, sagt der in Essen wohnende Hupka. Sein Tempo mit und ohne Ball lässt Zuschauer wie Gegenspieler mitunter staunen, so wie zuletzt in Herne. „Mir war schnell klar, dass ich das alleine mache“, sagt Hupka über sein unnachahmliches Solo samt viertem Saisontor.

Eine Ausbeute, mit der der gelernte Flügelspieler nicht zufrieden ist – auch nicht unter Berücksichtigung des Aspekts, dass er mit seinen vier Treffern der aktuell beste Ennepetaler Torjäger ist. „Ehrlich gesagt finde ich, dass das noch zu wenig ist. Das dürften auch gerne zehn bis 15 Tore sein“, sagt Cedrick Hupka selbstbewusst. Ein Grund für die in seinen Augen eher mangelhafte Ausbeute liegt in seiner aktuellen Umpositionierung auf dem Spielfeld. Ständig fehlen seinem Trainer Alex Thamm Spieler in der Zentrale im Mittelfeld, weshalb er Hupka zum Sechser umfunktioniert hat. „Ich glaube, ich mache das ganz gut“, sagt er selbst. Sein Trainer sieht das ganz ähnlich.

Antreiber auf ungewohnter Position

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Aus seiner neuen Rolle im Mittelfeld heraus sorgt Hupka immer wieder dafür, dass das Umschaltspiel des TuS deutlich offensiver orientiert ist. Auch wenn er sich selbst eher auf den Flügeln sieht. „Ich versuche, egal auf welcher Position ich spiele, unsere Offensive zu beleben und anzutreiben“, sagt Hupka. Er sagt das, weil er seine eigenen Fähigkeiten kennt. Neben der Geschwindigkeit ist das vor allen Dingen auch die Art und Weise, wie Hupka mit dem Ball umgeht. „Er hat eine sehr gute Entwicklung durchgemacht“, bescheinigt ihm sein Trainer. Denn bei aller Qualität die Hupka besitzt, ist der TuS Ennepetal seine erste Station im westfälischen Oberhaus – höher hat er vorher noch nie gespielt.

Alex Thamm jedenfalls traut ihm das zu. Hupka selbst aber gibt sich bescheiden. „Dafür müsste ich mal eine richtige Sahne-Saison spielen.“ Ob er das im kommenden Jahr in Ennepetal versuchen wird, ist noch offen. Eine erste Zusage hat Hupka seinem Sportlichen Leiter Thomas Riedel für die kommende Saison schon gegeben, es gibt allerdings auch ein Aber. „Ich schließe im Sommer meine Ausbildung ab und muss dann schauen, wie ich Beruf und Fußball miteinander vereinbaren kann“, sagt er. Grundsätzlich fühlt er sich in Ennepetal sehr wohl, auch wenn sein Förderer Alex Thamm den Verein im Sommer verlassen wird. „Das ist ein Umfeld hier, das mir sehr gut gefällt. Die Mannschaft ist sehr homogen, ich wurde schnell integriert“, sagt er.

Hupkas Traum: Einmal in der Heimatstadt spielen

Ohnehin kann er den TuS Ennepetal für junge Spieler, die sich in der Oberliga beweisen möchten, nur empfehlen. Auch wenn er selbst auch andere Wünsche hegt, als in Ennepetal zu spielen. Was vor allen Dingen an seinem Werdegang liegt. „Ich habe noch nie in meiner Heimatstadt gespielt“, sagt der Essener. Wenn sich einmal die Chance ergeben sollte, würde er sich gerne auch einmal vor seiner Haustür beweisen wollen. Doch bis es soweit ist, können seine Mitspieler und die Zuschauer in Ennepetal noch tolle Aktionen von ihm bestaunen.