Hamburg/Schwelm. Wohnort und Heimat liegen für Handballerin Mia Brüntrup von der RE Schwelm weit auseinander. Die Spiele ihres Teams lässt sie sich nicht entgehen.
Als Tabellenzweiter der Kreisliga spielt die Damenmannschaft der RE Schwelm bislang eine starke Saison. Eine ganz besondere Geschichte schreibt dabei die 18-jährige Mia Brüntrup. Vor gut drei Jahren wechselte sie als 15-Jährige in die Damenmannschaft, als die RE ihre damalige B-Jugend auflöste. Seitdem ist sie fester Bestandteil der Mannschaft.
Daran änderte auch ihr Umzug nach Stade in der Nähe von Hamburg im vergangenen Sommer nichts. Dort absolviert sie ein duales Studium zur Physiotherapeutin, was sie nicht davon abhält, wann immer es möglich ist, zu ihrem Team zu stoßen. „Wenn es zeitlich klappt, fahre ich freitags direkt nach der Schule los, um die Trainingseinheit Freitagabend und das Spiel am Wochenende spielen zu können“, beschreibt sie ihre Situation.
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Ein einzigartiger Einsatz
700 Kilometer Hin- und Rückfahrt, um am Trainings- und Spielbetrieb teilzunehmen, das wäre selbst etliche Ligen höher eine außergewöhnliche Geschichte. Ihr Trainer Jan-Lukas Pape ist beeindruckt von so viel Engagement. „Mia ist ein großes Talent. Sie genießt meinen höchsten Respekt, das ist ein einzigartiger Einsatz“, freut er sich, Brüntrup weiter im Team zu haben.
„Es ist alles andere als selbstverständlich und ein tolles Zeichen an das ganze Team.“ So sieht es auch ihre Mitspielerin und Kapitänin Jacqueline Karsten. „Wir freuen uns unheimlich, dass sie mit so viel Ehrgeiz dabei ist und wir sie regelmäßig sehen können. Wir verstehen uns als Mannschaft auf und neben dem Feld sehr gut und Mia ist ein ganz ganz großer Teil davon.“
Genau dieser Zusammenhalt innerhalb des Teams ist der Grund, warum Brüntrup die Mühen auf sich nimmt. „Ich wurde damals sofort mit offenen Armen empfangen und könnte mir keine bessere Mannschaft vorstellen.“ Hinzu kommt das gute Vertrauensverhältnis zum Trainer.
„Ich bin froh, dass Luki mir angeboten hat, Teil des Teams zu bleiben und meine besondere Situation versteht.“ Der Verbleib bei der RE ist für sie die einzige Möglichkeit, dem Handballsport treu zu bleiben.
Aufwand lohnt sich
Brüntrup fing bereits bei den Minis an und erlebt in ihrer neuen Heimat erstmals eine längere Zeit ohne den Handballsport. „Das war schon komisch zu Beginn. Umso glücklicher bin ich, so oft es geht in Schwelm spielen zu können.“ Mit der RE peilt die gelernte Linksaußen in dieser Spielzeit den Aufstieg an, die Schwelmerinnen liefern sich ein enges Rennen mit der Zweitvertretung der TG Voerde.
Für dieses Ziel nimmt sie auch weiterhin gerne die gut vierstündige Fahrt zwischen der Kreisstadt und Stade in Kauf. „Wieder in den Spielrhythmus zu kommen, ist manchmal nicht einfach, aber ich fühle mich einfach wohl in Schwelm und der Mannschaft, dafür lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall.“