Gevelsberg. Auch im Alter von 41 Jahren ist Christian „Potti“ Pottkämper einer der wichtigsten Leistungsträger der Gevelsberger Landesligisten.

Mit 41 Jahren ist Christian Pottkämper immer noch einer der absoluten Leistungsträger beim Landesligisten HSG Gevelsberg/Silschede II, bei dem er seine Laufbahn im Herrenbereich vor über 20 Jahren begann. „Jemanden wie Potti in den eigenen Reihen zu haben, ist für jede Mannschaft und jeden Verein Gold wert“, äußert sich sein langjähriger Mitspieler und heutiger Trainer Marco Luciano. Gemeinsam feierten sie große Erfolge, etliche Aufstiege bis hinauf in die Oberliga, ehe Luciano die Rolle als Trainer übernahm.

Ein Toptorjäger und top Mensch

„Man kann so viel über Potti erzählen. Das größte Lob, was ich ihm machen kann ist, wie er die Situation angenommen hat, in der ich Trainer wurde“, blickt Luciano zurück. „Das ist nicht ganz einfach, wenn man jahrelang zusammengespielt hat. Aber Potti hat vom ersten Tag an meine neue Rolle akzeptiert und ist ein riesiger Gewinn für diese Mannschaft.“ Pottkämpers handballerische Reise begann beim TuS Haßlinghausen, ehe er in der C-Jugend nach Silschede wechselte. Vor seinem letzten Jahr in der A-Jugend fusionierten Gevelsberg und Silschede, es sprang die Südwestfalenmeisterschaft für die frisch gegründete HSG heraus. Im Herrenbereich stieg er bei der zweiten Mannschaft der HSG in der ersten Kreisklasse ein, nach dem Aufstieg in die Kreisliga wechselte er in die erste Mannschaft.

Gemeinsam mit Luciano und vielen anderen Gevelsberger Eigengewächsen ging es hinauf bis in die Oberliga, in der sich Pottkämper im ersten Jahr direkt unter den Toptorschützen einreihte. Während der Landesligazeit stieß Fabian Kling zum Team, der auch heute in der HSG-Reserve wieder Pottkämpers Mitspieler ist und nur lobende Worte für ihn findet. „Zuallererst ist Potti menschlich einfach ein super Typ, mit dem man immer Spaß hat. Auf dem Feld ist er seit Jahren gleichbleibend gut, er hat immer konstant seine Leistung gebracht.“ Dem pflichtet auch Kevin Kliche bei, mittlerweile Spielertrainer bei der RE Schwelm und zu Oberligazeiten Pottkämpers Teamkollege.

„Potti geht an jede Situation unbekümmert ran, egal ob es die erste oder letzte Minute ist“, erinnert er sich. „Er hat eigentlich nie schlechte Spiele gemacht. Und falls er auf Außen aushelfen musste, hat er immer getroffen. Dazu kommt sein trockener Humor in der Kabine, wenn er mal einen Spruch gebracht hat, war es immer ein Volltreffer.“

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Das Herz in Gevelsberg

Nach seiner Zeit bei der HSG spielte Pottkämper ein Jahr in Ratingen und drei Jahre in Schalksmühle, ehe es aufgrund des zeitlichen Aufwands zurück nach Gevelsberg ging. „Zeitlich wird es alles etwas schwieriger mit Familie, in Gevelsberg ist die Halle fünf Minuten entfernt. Außerdem fühle ich mich hier einfach sehr wohl“, erklärt er die Beweggründe für seine Rückkehr.

Trotz seines Alters ist er für Luciano weiterhin unverzichtbar, auch wenn er selbst besonders die letzten zwei Jahre deutlich merkt. „Die langen Pausen durch Corona, eine Saison mit nur zwei Spielen, hat nicht gut getan, das spürt man schon.“ Dafür, dass er mit 41 Jahren überhaupt noch derart fit und ein top Landesligaspieler ist, hat sein ehemaliger Coach in Gevelsberg Hans-Peter Müller eine Erklärung. „Christian Pottkämper ist ‘Mister Zuverlässig’. Er war immer beim Training, hat an jeder freiwilligen Einheit teilgenommen“, lobt Müller seinen Ehrgeiz. „Jeden, der ihn unterschätzt hat, hat er auf dem Feld bestraft. Neben seinem guten Auge und seinen unnachahmlichen Bewegungen in der Offensive war er auch defensiv immer eine verlässliche Größe.“

Emotionen sprechen für sich

Sportlich wie menschlich ist Pottkämper, der nie für große Emotionen bekannt war, eine Bereicherung für die HSG. „Seine menschlichen Qualitäten stehen noch einmal über denen als Spieler. Er ist immer pünktlich, diszipliniert. Wenn irgendwo im Verein Hilfe gebraucht wird, ist er auch jetzt noch immer da“, so Luciano, der sich an eine Anekdote aus der gemeinsamen Laufbahn erinnert.

Im Frühjahr 2008 kämpfte die HSG gegen den Rivalen TV Schwitten um den Aufstieg in die Verbandsliga. Vor 1000 Zuschauern in der Gevelsberger Halle West gewannen sie das entscheidende Spiel knapp mit 22:21, Pottkämper warf kurz vor Spielende ein entscheidendes Tor und riss im Zurücklaufen die Faust nach oben. „Für Potti ein absoluter emotionaler Ausbruch. Wir haben uns im Team die Szene danach etliche Male auf Video angeguckt“, berichtet er mit einem Lachen. 14 Jahre später steht er an der Seitenlinie und darf sich freuen, immer noch einen Pottkämper auf diesem Niveau coachen zu dürfen.

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