Ennepetal/Gevelsberg/Schwelm. Wegen der Corona-Pandemie konnten monatelang keine Kurse angeboten werden. Die Schließung eines Hallenbads macht Situation für alle schwerer.

Für Schwimmvereine bedeutet das Frühjahr in der Regel Hochkonjunktur. Der Winter ist rum, der Frühling und der Sommer locken die Menschen wieder an die Seen, Flüsse und in die Bäder. Darüber hinaus steht der große Sommerurlaub für Familien mit Kindern an – klar, dass die Eltern da im Vorfeld dafür sorgen möchten, dass ihre Kinder sich im und am Wasser bewegen können. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie ist die Warteliste bei vielen Vereinen entsprechend lang, zumal in Schwelm bedingt durch die Modernisierungsarbeiten am Hallenbad die Zeit ohne Schwimmkurse noch einmal verlängert wurde.

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Die Wartelisten bei den Vereinen sind lang. Kein neuer Zustand, aber einer, der sich in den vergangenen zwei Jahren durch die Corona-Pandemie noch einmal drastisch verändert hat. „Wartelisten“, so sagt Stefan Palulat vom Schwelmer SC, „hatten wir auch schon vorher. Sie sind nur jetzt noch einmal deutlich länger geworden.“ In Zahlen ist diese Schilderung noch einmal deutlicher. Waren die Listen vor der Pandemie bereits mit durchgängig 20 Posten besetzt, sind es inzwischen rund 50 Kinder, die auf einen Platz in einem Schwimmkurs des Schwelmer SC warten müssen.

Über ein Jahr geschlossen: Das Hallenbad in Schwelm.
Über ein Jahr geschlossen: Das Hallenbad in Schwelm. © Unbekannt | Bernd Richter

Die Situation in Schwelm ist allerdings besonders, schließlich kommt dort noch der Faktor Hallenbad hinzu. Nach einem hohen Vorkommen an Legionellen im Wasser kurz vor der eigentlich nach dem ersten Lockdown geplanten Wiederöffnung des Hallenbades, ist das Bad in der Mittelstraße seit einem Jahr komplett geschlossen. „Wir haben jetzt von der Stadt grünes Licht bekommen, dass das Bad in der 12. Kalenderwoche wieder öffnen wird“, berichtet Stefan Palulat.

120 Kinder bleiben ohne Unterricht

Eng wird es dann aufgrund der immer noch geltenden Corona-Schutzverordnung auch dann aber nicht werden. Maximal 20 Kinder trainiert der SSC in einem Kurs, drei dieser Kurse gibt es in einem Jahr. „Rechnet man das auf zwei Jahre, haben wir insgesamt 120 Kindern kein Angebot machen können“, sagt Palulat. Entsprechend werde nun die Warteliste abgearbeitet. Bis zu 200 Kindern konnte laut Palulats Rechnung kein Angebot zum Erreichen des bronzenen Freischwimmerabzeichen gemacht werden. Einen Rückstand, den der Verein angesichts der limitierten Zeiten im Hallenbad vermutlich nicht so schnell wird abarbeiten können.

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Und weil dem so ist, stehen die Verantwortlichen des SSC im Kontakt mit den Vereinen in den Nachbarstädten. „Unser oberstes Ziel ist es, dass wir möglichst vielen Kindern das Schwimmen beibringen“, sagt Stefan Palulat. Konkurrenzdenken gibt es unter den Vereinen nicht. „Wenn jemand sucht und wir wissen, dass woanders noch Plätze frei sind, vermitteln wir auch“, sagt Yannik Sieberg von der Schwimmgemeinschaft Ennepetal. Nur gibt es auch dort aktuell lange Listen.

Volle Kurse bis nach den Sommerferien

Denn auch bei der Schwimmgemeinschaft Ennepetal oder den Wasserfreunden Gevelsberg sieht die aktuelle Lage nur unwesentlich entspannter aus. Zumal einige Kinder aus Schwelm und Wetter durch die vorübergehende Schließung der Schwimmbäder noch zusätzlich nach Gevelsberg und Ennepetal kamen.

So stehen bei den Schwimmkursen für Kinder bei den Wasserfreunden Gevelsberg derzeit 54 Kinder auf der Warteliste, 25 weitere Kinder warten auf einen Platz in den Kursen für weitere Schwimmabzeichen. „Die Kurse bis zu den Sommerferien sind voll“, sagt Rabea Wilking, zweite Vorsitzende der Wasserfreunde. Ähnlich sei die Situation bei den Breitensportangeboten, die der Verein anbietet. Noch dramatischer sind die Zahlen die Yannik Sieberg mitteilt. Über 200 Zeilen führt die Warteliste bei der SG Ennepetal derzeit, wobei im Moment geprüft werde, wie aktuell diese Liste noch ist.

Lage könnte sich entspannen

Hoffnung macht die angekündigte Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen. „Aktuell dürfen nur 13 Kinder gleichzeitig an einem Kurs bei uns teilnehmen“, sagt Wilking. Ohne die Schutzmaßnahmen waren es 25 – fällt diese Beschränkung weg, dürfte die Warteliste schneller abgearbeitet werden können. Und das würde die angespannte Situation vor allem für die Nichtschwimmer deutlich entspannen.