Gevelsberg/Wolfsburg. In einer Doku im NDR-Fernsehen spricht Alexandra Popp über ihren langen Weg zurück auf den Fußballplatz.

Alexandra Popp hat bereits einen ziemlich vollen Vitrinenschrank. Die Fußballerin aus Silschede ist sechsfache Deutscher Meisterin, hat zehnmal den DFB-Pokal und zweimal die Champions League gewonnen, 2016 holte sie mit der Nationalmannschaft die Goldmedaille bei Olympia. Aber in der Vita der 30-Jährigen gibt es trotzdem noch eine Lücke, die sie unbedingt schließen will: Bisher hat Popp noch nie an einer Europameisterschaft teilgenommen. In der Jugend natürlich schon, in der U17 hat sie sie sogar gewonnen, noch so eine Medaille im Schrank. Aber als Profispielerin war ihr die Teilnahme an einer EM nicht vergönnt, stets verhinderten Verletzungen ihre Teilnahme an den großen europäischen Turnieren. In diesem Sommer könnte es endlich soweit sein, doch dafür muss Popp erst die nächste Verletzung besiegen. Das NDR-Fernsehen hat sie bei ihrer Arbeit am Comeback begleitet.

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„Ich habe noch keine verdammte EM gespielt und ich will diese EM jetzt spielen! Dafür steht man jeden Tag auf und arbeitet weiter“, sagt Alex Popp gleich zu Beginn der 30-minütigen Doku „Das Comeback der Kapitänin“, die am kommenden Sonntag um 23.35 Uhr im NDR ausgestrahlt und auch in der Mediathek sowie auf YouTube veröffentlicht werden wird. Für den Film hat die Autorin Inka Blumensaat die Fußballerin über Monate bei ihrer Arbeit für eine Rückkehr auf den Platz begleitet.

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Seit April 2021 ist Popp bei den Spielen ihrer Mannschaft, dem VfL Wolfsburg, nur Zuschauerin. Ein Knorpelabriss an der rechten Kniescheibe setzte sie für lange Zeit außer Gefecht. „Grundsätzlich wäre ich nicht ich, wenn ich jetzt sagen würde: Mit dieser Diagnose war es das jetzt“, berichtet sie im Film in einem Gespräch aus dem September 2021. Popp ist eine Kämpferin durch und durch, so charakterisiert sie auch die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg im Gespräch mit dem NDR: „Poppi gibt einfach immer alles, geht immer vorneweg. Sie ist einfach ein Typ und ich bin der festen Überzeugung, dass du Turniere nur mit Typen gewinnen kannst.“

Mehrere Rückschläge für Popp

Umso wichtiger wäre es, dass die Rückkehr der vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspielerin gelingt. Auf dem Weg zurück hat sie bereits mehrere Rückschläge erlitten. Im Dezember fiel sie bei einem Krafttest durch. Die Diagnose: nicht spielfähig. „Das hat mir in dem Moment so ein bisschen das Genick gebrochen“, erzählt Popp. „Ich bin zurück nach Wolfsburg gefahren und hab von den zwei Stunden Fahrt gefühlt eine Stunde geheult.“ Familie und Freunde stärkten ihr den Rücken und erinnerten sie an ihr großes Ziel: die EM.

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Über Weihnachten trainierte Popp in Silschede, auf dem Platz, auf dem ihre Karriere einst begonnen hatte. Sie holte ihren Rückstand auf und erhielt im Januar endlich die Freigabe für die Rückkehr auf den Platz. Doch die Leidenszeit sollte damit noch nicht ganz vorbei sein. Nach einem Testspiel-Einsatz schwoll das Knie an. Ein Knorpelfragment musste mithilfe einer Operation entfernt werden. Glück im Unglück: Diesmal waren nur wenige Wochen Ausfallzeit prognostiziert. Kämpferin Popp ist sicher: „Die paar Wochen kriege ich jetzt auch noch hin.“ Das große Ziel, die EM 2022, die Silschederin hat es weiter im Blick.