Gevelsberg. Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf aus Gevelsberg spricht vor dem Arnold Clark Cup über den Ausfall der Kapitänin und ihre EM-Vorfreude.

Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen ist noch fast fünf Monate entfernt, doch jetzt gibt es bereits einen ersten Vorgeschmack auf das Turnier. Beim Arnold Clark Cup, einem neu geschaffenen Vorbereitungsturnier, das am Donnerstag im EM-Gastgeberland England startet, ist auch die Gevelsbergerin Lena Oberdorf mit von der Partie. Nachdem sie zunächst in Quarantäne musste, weil ihre Mitspielerin Svenja Huth vom VfL Wolfsburg sich mit Corona angesteckt hatte, konnte die 20-Jährige nach einem negativen PCR-Test doch mitfliegen.

Zusammen mit ihren Kolleginnen der deutschen Nationalmannschaft tritt Oberdorf nun gegen Spanien (17. Februar, 15.30 Uhr), Kanada (20. Februar, 21.15 Uhr) und England (23. Februar, 20.30 Uhr) an.

Vor dem Start der deutschen Mannschaft in das Turnier am Donnerstagnachmittag (live im Stream auf sportschau.de) sprachen wir mit Mittelfeldspielerin Oberdorf über die Herausforderung in England, die Vorfreude auf das EM-Turnier und ihre verletzte Kollegin Alexandra Popp.

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Frau Oberdorf, der Arnold Clark Cup ist ein neues Turnier, welche Bedeutung hat es für Sie?

Lena Oberdorf Es hat eine große Bedeutung für mich und auch für alle anderen Spielerinnen, vor allem aufgrund der Gegnerinnen, auf die wir hier treffen. Das wird eine gute Standortbestimmung für uns, auch wenn wir jetzt viele Ausfälle zu beklagen haben. Ich glaube, dass wir trotzdem eine gute Mannschaft beisammenhaben. Wir werden sehen, wo wir als Mannschaft stehen, wo auch insbesondere wir jungen Spielerinnen stehen. Es hat Deutschland immer ausgezeichnet, dass wir nicht nur eine gute erste Elf haben, sondern auch eine gute Breite im Kader mit vielen Talenten. Jetzt gilt es einfach, das auf den Platz zu bringen.

Corona beeinträchtig auch bei diesem Turnier die Vorbereitung. Bei Ihnen war in der Schwebe, ob Sie teilnehmen können. War das belastend?

Es hat mich schon etwas gestört, weil ich den Plan im Kopf hatte: Sonntag hinfahren, einen Marketingtag mitnehmen, am Dienstag mit der Mannschaft trainieren. Letzteres hat dann jetzt doch noch geklappt. Man hängt trotzdem etwas in der Schwebe. Da ist dieses Gefühl: Fahre ich jetzt hin, oder bleibe ich zu Hause? Packe ich meine Tasche weiter, oder packe ich sie wieder aus? Das war doch etwas komisch. Aber im Endeffekt hat alles gut hingehauen. Man hat gut auf uns aufgepasst, auch hier beim DFB. Wir haben sofort noch einen PCR-Test gemacht. Ich war nicht bei der Mannschaft, bevor der negativ war. Deswegen können wir jetzt beruhigt sein. Alle die hier sind, sind negativ getestet. Nun können wir uns voll auf das Turnier konzentrieren.

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Wie schwer wiegt der Ausfall von Alexandra Popp für Nationalelf und Verein?

Alex fehlt natürlich immens, gerade auch als Spielerin, die Emotion ins Spiel bringt, die die Mannschaft führt und ein Leader auf dem Platz ist. In Wolfsburg sitzt sie trotzdem auf der Tribüne und gibt mir den einen oder anderen Spruch mit, wenn etwas nicht läuft. Hier ist sie nicht dabei, aber hoffentlich hat das bald ein Ende. Dann kommt sie wieder und wir können wieder voll und ganz von ihr profitieren.

Wie schätzen Sie die deutschen Chancen im hochkarätigen Teilnehmerfeld ein?

Mit Spanien haben wir eine Weltklasse-Mannschaft als Gegner, ich glaube, die beste zurzeit. Gerade wenn man nach Barcelona guckt: Das ist ja fast die ganze Aufstellung der Spanierinnen. Daher finde ich das Spiel schon sehr interessant. Aber auch Kanada und England sind super Mannschaften. Wie schon gesagt, das wird eine echte Standortbestimmung, gerade auch mit Blick auf die EM. Es geht darum, die Aufgabe bestmöglich zu meistern.

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Das Turnier bietet auch die Möglichkeit „EM-Atmosphäre aufzusaugen“, sagte die Bundestrainerin. Wie groß ist bei Ihnen schon die Vorfreude auf die EM?

Die ist natürlich groß, ich denke oft daran. Man macht viel im Vorfeld, man aktiviert sich vor dem Training, macht sich vernünftig warm und hat dabei die EM im Hinterkopf. Man passt auf, dass man sich vernünftig ernährt und alle Vorbereitungen trifft, um auch ja topfit dorthin zu fahren. Vorab schon in England zu sein, ist auch toll. Wir versuchen hier, alles Positive mitzunehmen, um dann mit einem guten Gefühl das zweite Mal nach England zu fahren.