Gevelsberg. Marco Neubauer und sein Team haben die Strecke auf der beliebten Kartbahn neu gestaltet. Eine Runde dauert nun bis zu neun Sekunden länger.

Das Gummi klebt ein wenig unter den Schuhen. Marco Neubauer stört das nicht, er kennt das gar nicht anders. Auf der Führung über die neugebaute Strecke auf der Kartbahn „Cool Runners“ in Gevelsberg zeigt sich der Betreiber begeistert. Erst seit wenigen Tagen ist fertig, was viel Arbeit, Geld und Überlegungen kostete. „Wir haben wieder einmal das Maximum herausgeholt aus unseren Möglichkeiten“, sagt Neubauer stolz. Länger, aufregender und in Teilen auch anspruchsvoller als die vorherige Streckenführung präsentiert sich die Bahn in Gevelsberg dieser Tagen.

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Er ist ganz schön umtriebig, dieser Marco Neubauer. In acht Monaten coronabedingter Schließung hatte der Gevelsberger viel Zeit, sich Gedanken zu machen, wie er dem Kartsport auf seiner Bahn neue Reize setzen kann. „Jetzt hatte ich mal Lust und Laune und auch die Möglichkeit, die Bahn noch einmal umzugestalten“, sagt er. Und das scheint ihm und seinen Helfern und Mitarbeitern gelungen zu sein.

Gelegenheitsfahrer und Weltmeister

Denn wo die Kartfahrer, egal ob Hobbyfahrer oder Vize-Weltmeister, früher 25 Sekunden für eine Runde gebraucht haben, brauchen sie nun 34. Wobei das natürlich eine Momentaufnahme ist, denn die Bahn birgt noch einiges an Potenzial, um die aktuelle Bestzeit noch unter die 34 Sekunden zu drücken. „Das ist wirklich gelungen, die Bahn ist nun noch abwechslungsreicher“, sagt Dennis Höller aus Breckerfeld. Höller ist Vize-Weltmeister und als Dauergast auf der Bahn in Gevelsberg ein Experte, den Marco Neubauer bei der Neugestaltung der Bahn gerne herangezogen hat. „Dennis war gemeinsam mit Thomas Bensch für die Umgestaltung verantwortlich“, sagt er. „Das ist Expertise, die ich nutzen wollte.“

Die neue Streckenführung auf der Kartbahn Cool Runners in Gevelsberg aus der Vogelperspektive.
Die neue Streckenführung auf der Kartbahn Cool Runners in Gevelsberg aus der Vogelperspektive. © Fabian Vogel

Durch den Umbau gibt es nun längere Speed-Passagen, bis zu 60 km/h erreichen die größten Karts auf der langen Gerade gegenüber vom Bistro. „Eine der Schlüsselstellen auf der neuen Strecke“, weiß Neubauer. Wer hier zu schnell in die lange Kurve geht, kann sich schon einmal von den Kräften in die Bande schießen – oder die Ideallinie soweit verlassen, dass in einem Rennen Überholmöglichkeiten entstehen. Obwohl die neue Strecke deutlich schmaler geworden ist, gibt es aber auch an anderen Stellen gute Gelegenheiten, einem Kontrahenten die Rücklichter zu zeigen. „Es ist aber etwas risikoreicher, weil die Strecke jetzt so eng ist“, sagt Neubauer. Ein wenig wie die sagenumwobene Formel 1-Strecke in Monte Carlo – nur eben in Gevelsberg und nicht am Mittelmeer.

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Das erste Feedback der Fahrer ist durchaus positiv. Und die Kartfahrer die bei Cool Runners unterwegs sind, müssen es wissen. Neben Dennis Höller sind hier immer wieder auch andere bekannte Namen der Szene zu Gast. „Das ist natürlich auch ein Zeichen für uns, dass unsere Strecke anspruchsvoll ist“, sagt Neubauer. Immer wieder finden in Gevelsberg Rennen statt, die zu verschiedenen Kartserien zählen, was für Neubauer bei der Gestaltung der Bahn natürlich eine Rolle spielt. Die Strecke soll aber für alle passend sein, denn nach den langen Monaten im Lockdown finden immer mehr Menschen aus der Umgebung den Weg auf die Bahn in der Gevelsberger Mühlenstraße.

Firmenveranstaltungen fehlen wegen Corona

„Den Sicherheitsabstand hält man bei uns sowieso immer ein“, sagt Neubauer und lacht. „Und einen Helm hat ja sowieso jeder Fahrer auf, hygienischer geht es ja nicht.“ Neubauer selbst sieht sich nur deswegen eher als Gewinner der Pandemie, auch wenn die insgesamt acht Monate mit geschlossenen Türen in zwei Lockdowns auch bei ihm Spuren hinterlassen haben. „Firmenveranstaltungen haben wir seitdem kaum noch“, sagt er – und genau die bringen ihm ein großen Anteil seiner Einnahmen. So gab es beispielsweise nur wenige und wenn, dann nur kleine Weihnachtsfeiern, ansonsten sehr beliebt, auf der Bahn.

Karts in allen Größen, Farben und für jeden passend gibt es auf der Kartbahn in Gevelsberg.
Karts in allen Größen, Farben und für jeden passend gibt es auf der Kartbahn in Gevelsberg. © Fabian Vogel

Ein entsprechend breiteres Publikum versucht er nun deswegen anzusprechen. „Es gibt jetzt spezielle Renntage für Frauen und schwerere Menschen“, sagt Neubauer. Auch dafür haben er und sein Team die 4000 mit Folie verkleideten Reifen als Bande und Streckenführung neu sortiert, mit Gummi verschraubt und so angeordnet, dass seine Gäste sich nun auf einer neuen Strecke beweisen können. „Es geht ja auch darum, die Fahrerinnen und Fahrer vor neue Herausforderungen zu stellen“, sagt Marco Neubauer. Das ist ihm mit seiner neuen Piste nun wieder einmal gelungen.