Gevelsberg/Schalksmühle. Während viele Handballer in Westfalen pausierten, musste der Handball-Bezirksligist CVJM Gevelsberg im Sauerland spielen. Wir haben ihn begleitet

Ein wenig befremdlich war das schon. Während in die meisten Ligen im Handballverband Westfalen keine Spiele stattfanden, musste der Bezirksligist CVJM Gevelsberg ran. Das Gastspiel der Gevelsberger im Sauerland endete sogar mit einem Erfolg – trotz einer erschwerten Vorbereitung mit geschlossener Halle und der großen Ungewissheit, ob das eigene Spiel tatsächlich ausgetragen wird.

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Der 30:21 (16:7)-Auswärtserfolg beim TuS Linscheid-Heedfeld war kein normales Spiel für den CVJM. Erst wenige Tage vor der Begegnung war klar, dass sie überhaupt stattfinden kann. Während viele Ligen angesichts der aktuellen Corona-Lage unterbrochen wurden, ging der Spielbetrieb in den Bezirks- und Kreisligen für viele überraschend weiter. „Wir hätten es schön gefunden, wenn auch hier die Vereine gefragt worden wären“, äußerte sich Trainer Marcel Heyde. „Wir hätten einer Pause zugestimmt, mussten jetzt aber das Beste aus der Situation machen und uns unter diesen Umständen so gut wie möglich vorbereiten.“

Unübersehbare Auswirkungen

Sein Gegenüber Boris Heinemann pflichtete ihm bei. „Wir waren von der Ansetzung auch überrascht. Jetzt heißt es für uns, unter der Einhaltung aller Hygienevorschriften weiterzumachen und die Chance zu nutzen, sportlich um den Klassenerhalt zu kämpfen.“ Mit den mittlerweile schon gewohnten Kontrollen am Eingang, der Maskenpflicht bis zum eigenen Sitzplatz und einem deutlich geringeren Zuschauerzuspruch als gewohnt waren die Corona-Auswirkungen auch vor und während des Spiels unübersehbar.

Triste Rahmenbedingungen: Kaum Zuschauer in der Sporthalle Löh in Schalksmühle.
Triste Rahmenbedingungen: Kaum Zuschauer in der Sporthalle Löh in Schalksmühle. © Daniel Weller

In den letzten Wochen musste sich der CVJM mit Lauf- und Krafteinheiten fit halten. Mit nur einer Hallentrainingseinheit waren die Möglichkeiten zur Vorbereitung für die Gevelsberger gering, Heyde und sein Team besannen sich auf die handballerischen Grundlagen, wie Matchwinner Matthias Zankl nach dem Spiel berichtete. „Es ist sicher zur Zeit nicht einfach, den richtigen Fokus zu finden. Wir haben uns im Training auf die Grundlagen konzentriert, um darüber ein wenig Sicherheit zu gewinnen. Das hat im Spiel gut funktioniert und am Ende den Unterschied gemacht.“

CVJM-Keeper Zankl bärenstark

Torhüter Zankl trug mit einer überragenden Leistung maßgeblich zum Erfolg bei, ließ in den ersten 20 Minuten nur drei Gegentreffer zu und verhalf seinem Team früh zu einer beruhigenden Führung.

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Für die Gevelsberger war es der erste Sieg nach fünf Niederlagen in einer ungewöhnlichen Saison. Nach fünf Punkten aus den ersten drei Spielen stand schon im Herbst eine achtwöchige Spielpause auf dem Programm, nun kamen die Winterpause und die Unsicherheit hinzu, ob und wann die Liga wieder startet. „Wir hätten gerne pausiert, nehmen die Situation aber so an. Natürlich sind wir froh, Handball spielen zu können, aber es ist ein ganz anderes Gefühl“, beschreibt CVJM-Akteur Patrick Schott die Stimmungslage. „Durch die langen Pausen, Spielabsagen und die Unklarheit wie es weitergeht ist es enorm schwierig in einen Rhythmus zu kommen.“

„Haben gespielt, was wir können“

Eben diesen Rhythmus fanden die Gevelsberger beim TuS beeindruckend schnell, überzeugten neben der Torhüterleistung mit einer stabilen 6:0-Deckung und gutem Tempospiel. „Wir haben das gespielt was wir am besten können und unsere Chancen vorne genutzt. Gerade unter diesen Umständen war das eine sehr gute Leistung der Mannschaft“, freute sich Heyde über den Sieg gegen den direkten Konkurrenten. Mit den Auswärtspartien in Schalksmühle und beim VTV Freier Grund stehen in den nächsten beiden Wochen zwei schwere Partien für den CVJM an. Es bleibt zu hoffen, dass die Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben ruhiger verläuft als im bisherigen Saisonverlauf.