Ennepetal/Schwelm/Gevelsberg. Wie der Handballverband Westfalen seine Entscheidung getroffen hat, ist stark. Die Entscheidung an sich nicht. Ein Kommentar.
Es ist ein Dilemma, bei dem es keine Gewinner geben kann. Und doch ist die Art und Weise, die der Handballverband Westfalen gewählt hat, um über die nun beschlossene Unterbrechung der Handball-Saison zu entscheiden, die bestmögliche. Die Entscheidung, die getroffen wurde, ist allerdings alles andere als optimal.
Passend dazu: Unterbrechung kommt passend: Corona bei der RE Schwelm
Die Vereine mit ins Boot zu nehmen und damit die Meinung der Spieler und Trainer zu hören, die unmittelbar von der Entscheidung des Verbandes betroffen sind, ist der richtige Schritt. Wie groß der Bedarf der aktiven Akteure ist, an so einer Entscheidung mitzuwirken, zeigt die Resonanz. 95 Prozent der Vereine in den vom HVW organisierten Ligen haben sich an der Umfrage beteiligt.
Verlegungen ab sofort ein taktisches Mittel
Doch bei allem Lob für die Art und Weise, wie der Verband die Vereine miteingebunden hat, muss die daraus resultierende Entscheidung doch hinterfragt werden. Dort, wo sich die meisten Vereine dafür aussprachen, weiterzuspielen, soll am Wochenende gespielt werden. Und doch haben die Vereine noch die Möglichkeit, die Spiele nach Rücksprache mit ihren Gegnern abzusetzen. Das kann dazu führen, dass die Vereine nun, je nach personeller Besetzung oder aktueller Form, eine Verlegung beantragen können – ob Corona dabei eine Rolle spielt oder nicht. Zwar sind die Staffeln in diesem Jahr deutlich kleiner als gewohnt, zu Chaos bei Ansetzungen, Hallenbelegungen und einem verzerrten Tabellenbild wird das aber zusätzlich führen.
Pause für alle oder keine Pause, das wäre in meinen Augen die richtige Entscheidung gewesen.
Allerdings möchte wohl auch niemand mit den ehrenamtlich Verantwortlichen im HVW tauschen. Sie haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt – und mit dieser Entscheidung müssen nun alle leben. Normal ist in diesen Tagen eben nicht viel. Und das ist das Dilemma.