Ennepe-Süd. Eigentlich soll es am kommenden Wochenende weiter gehen in den Hallen der Region. Eine definitive Entscheidung steht allerdings noch aus.

Der Handballverband Westfalen (HVW) hat Fakten geschaffen. Ab sofort dürfen nach Beschluss des HVW ungeimpfte Sportler nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen. Bei den Vereinen in Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg löst dieser Schritt keinen großen Aufruhr aus – denn fast alle Spieler der Mannschaften von HSG Gevelsberg/Silschede, TG Voerde, RE Schwelm und CVJM Gevelsberg sind geimpft. In der Schwebe ist derweil noch, ob am kommenden Wochenende gespielt werden kann.

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Grundsätzlich begrüßen die Mannschaften die Entscheidung des Verbandes, ungeimpfte Spieler vom Spielbetrieb auszuschließen. „Das ist der einzige Weg, wie wir den Sport wieder ans Laufen bekommen“, sagt RE-Abteilungsleiter Stephan Maubach. Die Auswirkungen der langen Zeit ohne Spiele im vergangenen Jahr und auch die aktuelle Situation haben die heimischen Vereine nämlich hart getroffen. „Alleine in den vergangenen acht Wochen haben sich im E-und D-Jugendbereich acht Mannschaften vom Spielbetrieb abgemeldet“, sagt Christian Thaler. Er ist neben seiner Tätigkeit im Vorstand der HSG Gevelsberg/Silschede auch für den Spielbetrieb im Kinderbereich des Handballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr zuständig.

Thaler hat zwei Herzen in einer Brust

Entsprechend weiß auch Thaler, welche Auswirkungen eine erneute Spielpause gerade für die Kinder-und Jugendlichen haben dürfte. „Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagt er. Zum einen sei es unabdingbar, den Spielbetrieb solange es möglich und gesundheitlich vertretbar ist, aufrecht zu erhalten. Auf der anderen Seite weiß Thaler aber auch um die aktuell wieder in die Höhe schnellenden Infektionszahlen und den Aufwand für Vereine und Verbände, den Spielplan bei vielen Ausfällen neu zu organisieren.

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Der einzige Schritt aus dieser Situation heraus bleibt in Augen des HV Westfalen dafür die Impfung. Eine Freitestung nichtimmunisierter Personen, wie es der Handballverband Niederrhein auch weiterhin praktiziert, wird es in Westfalen nicht geben. „Diese Möglichkeit haben wir ganz bewusst nicht ausgenutzt. Der Handballverband Westfalen steht hinter dem Impfen. Und wer sich bis jetzt nicht hat impfen lassen, der kann eben nicht spielen“, sagt der Vorsitzende der Technischen Kommission des HV Westfalen, Andreas Tiemann.

TG Voerde bevorzugt Unterbrechung des Spielbetriebs

Für Tiemann und Kollegen ist der Mittwoch dieser Woche ein sehr bedeutender. Dann nämlich möchte der Verband entscheiden, ob die am kommenden Wochenende geplante Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der Winterpause auch tatsächlich über die Bühne geht. In einer Umfrage unter den Vereinen wurde ein Stimmungsbild eingeholt, das die Entscheidung des Verbandes transparent machen soll und im Sinne der Vereine ist. Die lokalen Vertreter sind diesbezüglich zwiegespalten. „Wir haben da lange innerhalb der Mannschaft drüber geredet“, sagt Fabian Riebeling vom Verbandsligisten TG Voerde. „Schlussendlich sind wir zu dem Entschluss gekommen, eine Pause zu bevorzugen“, so Riebeling weiter.

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Bei der HSG Gevelsberg/Silschede ist das Verständnis für diese Entscheidung groß. Trotzdem haben sich die Verantwortlichen dazu entschieden, für eine Fortsetzung des Spielbetriebs ab dem kommenden Wochenende zu stimmen. Bei der RE Schwelm hingegen steht die Beantwortung der Verbands-Umfrage noch aus. „Wir sind uns da uneins und werden uns noch einmal zusammensetzen. Wir als Verein müssen unserer Verantwortung da gerecht werden“, sagt Stephan Maubach. Auf der einen Seite seien natürlich die gesundheitlichen Risiken zu beachten, auf der anderen Seite wolle man den Spielbetrieb zum Wohle der Sportlerinnen und Sportler aber auch fortsetzen. Bis zum Dienstagabend hat die RE nun noch Zeit, eine Entscheidung zu fällen und diese dem Handballverband mitzuteilen.

Ergebnisse der Umfrage für HV wichtig

Denn die Umfrage unter den Vereinen soll einen maßgeblichen Platz in der Entscheidungsfindung für das weitere Vorgehen in den Sitzungen des Verbandes am Mittwoch finden. „Ob wir dann am Mittwochabend oder am Donnerstagmorgen bekannt geben, was das Ergebnis dieser Sitzungen ist, wird sich zeigen“, sagt Andreas Tiemann. So oder so sei eine definitive Absage des kommenden Spieltages am Wochenende noch nicht in Stein gemeißelt. Es sei laut Tiemann auch möglich, dass bei einer Entscheidung für eine Unterbrechung noch am kommenden Wochenende gespielt werden könne. „Ich kann mir vorstellen, dass die Vereine sich dann wie bereits im Dezember, untereinander einigen können, ob ein Spiel stattfinden soll oder nicht“, so Tiemann.

Der Handballverband Westfalen möchte sich viele Möglichkeiten offen halten, um den Spielbetrieb notfalls auch gestückelt aufrecht zu erhalten. „Denkbar ist auch, dass wir, je nach Ergebnis der Umfrage, für einzelne Staffeln verschiedene Lösungen finden“, sagt Tiemann.

Länge der Pause noch unklar

Wie lange eine mögliche Unterbrechung des Spielbetriebs dauern könnte, ist derweil noch nicht absehbar. Auch hierzu konnten und können die Vereine ihren Standpunkt in der Umfrage mitteilen, auch hier soll das Ergebnis der Umfrage mit in die Entscheidungsfindung hineinspielen. Denkbar ist eine Pause bis Ende Januar oder Anfang Februar. Spätestens am Donnerstag werden die Handballer in Westfalen mehr wissen.