EN-Südkreis. Ein Ennepetaler Student untersucht den Einfluss der Sportstätte auf die Entwicklung von Vereinen. Im EN-Kreis gibt es dabei die volle Bandbreite.
Der Zustand mancher Sportstätten ist besorgniserregend, andere hingegen glänzen. Die Ausgangssituation ist für viele Vereine im Südkreis unterschiedlicher denn je. Während sich gerade die Vereine in Ennepetal mit den gewachsenen Strukturen zufrieden geben müssen, können die Vereine in Gevelsberg und Schwelm auf moderne oder zumindest ausreichend große Sportstätten zurückgreifen. Was das für die Vereine bedeutet, untersucht der Ennepetaler Sean Gouttrin in einer wissenschaftlichen Arbeit nun für sein Studium.
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Gouttrin kennt die Situation, wie ein Verein mit einer kleinen Sporthalle auskommen muss, nur zu gut aus eigener Erfahrung. „Wenn bei unseren Heimspielen mal fünf Zuschauer kommen, ist die Halle voll“, sagt er. Gouttrin spielt Tischtennis in der zweiten Mannschaft des TV Rüggeberg, nebenbei organisiert er noch die Volleyball-Stadtmeisterschaften in Ennepetal. Auch dort hat er die Grenzen einer Sporthalle schon kennengelernt – aber auch, was es ausmacht, wenn eine größere Sportstätte zur Verfügung steht.
Größere Halle, mehr Zuspruch
Denn in der kleinen Turnhalle, in der die Stadtmeisterschaften bis vor wenigen Jahren noch stattfanden, passten nur sehr wenige Teilnehmer. Damals wurde das beliebte Turnier zu groß für die Turnhalle und so kümmerten sich die Veranstalter um Gouttrin darum, das Turnier in die große Dreifachsporthalle am Reichenbach-Gymnasium zu verlegen. Seitdem das Turnier dort stattfindet, steigen die Teilnehmerzahlen wieder. „Im vergangenen Jahr hatten wir, trotz der Corona-Maßnahmen, mehr als 200 Menschen in der Halle“, sagt Gouttrin.
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Für ihn ist bei seiner wissenschaftlichen Untersuchung bisher eindeutig erkennbar, dass eine entsprechende Sportstätte mitverantwortlich für den Erfolg oder Misserfolg eines Sportvereins ist. „Es bedarf mehrerer Faktoren für das Wachstum eines Vereins“, weiß Gouttrin. Zum einen sei da die sportliche Attraktivität und ein entsprechendes Angebot seitens des Vereins, zum anderen sei die gegebene Infrastruktur ebenso wichtig.
Riesiger Investitionsstau
„Bei einigen Vereinen in der Region ist es so, dass die Sportstätten den Anforderungen nicht mehr gerecht werden“, sagt Gouttrin. Gerade die Sporthallen, die an Grundschulen gebunden seien, sind laut dem Studenten für den heutigen Gebrauch nicht mehr zeitgemäß. Auch, weil dort in den vergangenen Jahren wenig bis gar nicht investiert worden sei. Der Deutsche Städtetag ermittelte 2018 gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) einen Investitionsstau von rund 31 Milliarden Euro in diesem Bereich.
So fehle es laut Sean Gouttrin, der in einem berufsbegleitendem Studium Sportmanagement studiert, in einigen Sportstätten und vor allem in vielen Sporthallen an ausreichend Raum für Wachstum. „Es geht dabei um verschiedene Aspekte. Auf der einen Seite sind manche Hallen schlichtweg zu klein, andere haben kein passendes Licht oder die lichte Höhe ist nicht ausreichend“, sagt er. „Auf der anderen Seite sind manche Sporthallen nicht so ausgestattet, dass sie ansprechend auf potenzielle neue Mitglieder wirken.“ Das bremse nicht wenige Vereine in ihrer Entwicklung aus – egal wie gut ein Verein drumherum aufgestellt sei.
Eine Traumvorstellung hat der Student für seine Heimatstadt dann doch. „Ein zentraler Anlaufpunkt für alle Sportler in Milspe wäre die idealste Lösung für alle“, glaubt er.