Ennepetal. Im November entscheidet sich, ob die Ennepetal Raccoons eine Zukunft in der 2. Baseball-Bundesliga haben, verrät Andreas Bernhard im Interview.
Die Pause wurde lang und länger. Das letzte Meisterschaftsspiel der Ennepetal Raccoons fand im August 2019 statt. Seitdem hat Corona für den kompletten Ausfall der Saison 2020 gesorgt und dem Baseball-Verein aus dem Südkreis auch die Teilnahme an der Spielzeit in diesem Jahr unmöglich gemacht. Nun sieht es danach aus, als könnte im kommenden Jahr endlich wieder gespielt werden. Doch in welcher Liga? Das ist derzeit noch völlig offen.
Eigentlich treten die Raccoons in der 2. Baseball-Bundesliga Nordwest an. Doch um das auch in Zukunft tun zu können, muss der Bau einer Baseballanlage am Tanneck genehmigt werden. Im November will der Rat der Stadt Ennepetal darüber entscheiden. Andreas Bernhard, der Vorsitzende der Raccoons, betont im Gespräch mit dieser Zeitung, dass es sich um eine wegweisende Entscheidung für seinen Verein handelt. Er macht deutlich: Kommt die neue Anlage nicht, dann ist ein Rückzug aus der 2. Bundesliga unausweichlich.
Herr Bernhard, wie ist der Stand der Dinge beim Bau der neuen Anlage?
Andreas Bernhard: Wir haben bisher noch nichts gehört, derzeit geht es nicht vorwärts. Im November finden Gespräche über die Haushaltplanung der Stadt Ennepetal statt. Der Platz soll darin aufgenommen werden. Die Frage wird dann sein, ob dieser Plan abgesegnet wird. Sollte unser Plan durchkommen, dann kommt es außerdem darauf an, wie schnell die Stadt die ersten Schritte umsetzen kann.
Wie optimistisch sind sie vor dieser wichtigen Entscheidung?
Ich bin mir noch überhaupt nicht sicher, dass das gut geht. Wir haben unsere Vorschläge schon vor anderthalb Jahren gemacht, aber die Verwaltung ist langsam. Es ist ein Trauerspiel. Wir bekommen verständlicherweise Druck vom Baseballverband, für klare Verhältnisse zu sorgen. Aber wir haben auch Probleme mit den Spielern selbst, die gerne eine eigene Anlage haben möchten, anstatt immer irgendwohin auszuweichen. Außerdem schmerzt uns die aktuelle Situation finanziell, denn wir verlieren jedes Jahr tausende Euros, weil uns Cateringeinnahmen fehlen.
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Was würde es für Ihren Verein bedeuten, wenn der Bau der neuen Anlage nicht genehmigt wird?
Wenn das nicht klappen würde, dann müssten wir den Spielern die Lage erklären und die Mannschaft aus der 2. Bundesliga abmelden. Wir würden dann einige Ligen weiter unten antreten, in der Landesliga oder in der Verbandsliga. Es ist aber nicht unser Anliegen, dass es dazu kommt.
Zur letzten Saison ist der Verein gar nicht angetreten. Warum?
Wir haben die Mannschaft frühzeitig zurückgezogen, das war mit dem Baseballverband abgesprochen. Wir sind auf den einen oder anderen Exportspieler angewiesen, aber wegen der Coronakrise konnten wir keine Zusagen machen. Die Spieler hätten möglicherweise nicht kommen dürfen. Und wenn sie gekommen wären und wir hätten nicht spielen können, dann hätten wir keine Sponsoren gefunden, um die Spieler zu bezahlen. Daher haben wir die Reißleine gezogen. Dadurch haben wir aber auch nicht viel verpasst, die Saison wurde nur sehr unvollständig gespielt. Einige Teams haben fast alle Spiele gemacht, andere nur die Hälfte.
Das letzte Meisterschaftsspiel hat Ihr Verein im August 2019 gespielt. Was macht diese lange Pause mit den Raccoons?
Eine so lange Pause hat wohl selten ein Verein erlebt. Ich gebe zu: Das ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. Wir haben den einen oder anderen Spieler verloren, aber das ist normal, dafür haben wir volles Verständnis. Und uns ist bewusst, dass wir wahrscheinlich 80 Prozent der Mannschaft verlieren würden, wenn wir keinen neuen Sportplatz bekommen.
Wie trainiert die Mannschaft derzeit? Läuft die Vorbereitung schon?
In den Herbstferien haben wir zuletzt eine Pause gemacht. Aber unsere erste Mannschaft startet in Kürze mit dem Trainingsbetrieb und wir hoffen, dass wir nächstes Jahr spielen können. Für das Training müssen wir in eine andere Stadt ausweichen, weil es hier an Kapazitäten fehlt. Wir schauen nach alternativen Möglichkeiten, die größten Chancen dürfte es in Bochum geben. Aber wir müssen zunächst noch Gespräche führen, bevor das final feststeht.
Sie sprachen davon, dass der Verein mehrere Spieler verloren hat. Ist der Kader aktuell stark dezimiert?
Nein, wir haben auch neue Spieler dazu bekommen, aber es haben noch nicht alle im Kader das gleiche Leistungsniveau. Diejenigen, die wirklich Leistungssport betrieben wollen, sind daher etwas unterfordert. Unser Trainer wird das im Training steuern müssen.
Aber erst einmal bleibt der Verein im Schwebezustand…
Wir sind auf eine konkrete Ansage der Politik und der Verwaltung angewiesen. Wenn der Platz kommt, dann halten wir durch und nehmen noch einmal Anlauf in der 2. Bundesliga. Wenn nicht, dann müssen wir uns zurückziehen.