Gevelsberg. Die Corona-Pandemie hat bei den HSG-Handballern für finanzielle Einbrüche gesorgt. Darüber spricht der Manager Christoph Stippel im Interview.

Christof Stippel engagiert sich seit der Saison 2014/2015 für die Handballer der HSG Gevelsberg-Silschede. Zunächst als Manager des damaligen Oberligisten, mittlerweile auch als Mitglied des Vorstandes. Wir sprachen mit ihm vor der Heimpremiere des Verbandsligisten am kommenden Samstag gegen den Aufsteiger HSG Hohenlimburg.

Frage: Haben Sie eine derartige Herausforderung bereits erlebt, wie es die Corona-Pandemie gefordert hat? Gab es in Ihrem Manager-Dasein ähnliche Herausforderungen?

Stippel: Das muss man wohl differenziert betrachten. Mental gab es sicher schon größere Herausforderungen, man denke zum Beispiel an die Abstiegssaison 2018 aus der Oberliga. Organisatorischen halte ich die Herausforderung für sehr groß und ohne meine Mitstreiter könnten wir das gar nicht wuppen: Hygienekonzept für die Mannschaften, für das Training, für Testspiele und jetzt für das erste Heimspiel. Aktivitäten auf Facebook, Motivation der Fans, „Stay at Home“, Videos der ersten Mannschaft und vieles mehr.

Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne.
Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Vor einem halben Jahr, Mitte März 2020, waren die Auswirkungen auf den Handball-Sport durch Corona noch nicht klar. Die HSG Gevelsberg-Silschede sollte zunächst in Eiserfeld antreten, dennoch gab es erste Gedanken über das folgende Heimspiel unter Corona-Bedingungen. Schließlich wurde die Saison unter-, dann abgebrochen. Was waren in groben Zügen die damaligen geplanten Maßnahmen?

Stippel: Wir haben von Tag zu Tag geschaut und uns täglich informiert. Im Zweifelsfall hätten wir ohne Zuschauer gespielt. Wir haben uns schon sehr viel Sorgen gemacht. Der Handballverband Westfalen war da schon eine schlaue Unterstützung. Es gab kluge Entscheidungen und gute Konzepte.

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Die Zwangspause beziehungsweise der Saisonabbruch hat für weniger Einnahmen durch die Zuschauer gesorgt. War es der befürchtete wirtschaftliche Einbruch?

Ohhh, wir haben uns schon einige Sorgen gemacht. Wichtige Einnahmen wie Kirmes, Kirmesabend und Heimspiele brachen plötzlich weg. Es gab eine unglaubliche Solidarität im Verein. Trainer und Spieler verzichteten sofort auf jegliche Aufwandsentschädigungen, Sponsoren sicherten uns weitere Unterstützung zu, unsere Aktion „ich mach mit“ brachte uns auch den einen oder anderen Euro an Spenden ein. Hierfür vielen Dank! Wir werden das Jahr wahrscheinlich mit einer roten Null abschließen. Auch die Unterstützung unserer Hauptvereine dem TV Silschede und der SE Gevelsberg war Verlass. Außerdem haben wir mit Heike Mänz einen hervorragenden Finanzvorstand.

Domagoj Golec in Aktion. Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne.
Domagoj Golec in Aktion. Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Wie hoch war in etwa das finanzielle Defizit? Wie konnte es aufgefangen werden?

Die Auswirkungen der Corona-Krise werden uns wohl auch noch im nächsten Jahr begleiten. Das finanzielle Defizit beläuft sich durch den Ausfall der Kirmes und den Wegfall der Heimspiele schnell auf einen Betrag um die 25.000 Euro. Aufgefangen wurde das nur in Teilen, hinzu kommt ja, dass die Einnahmen weiter auf niedrigen Niveau liegen. Ich kann nur wiederholen, Spenden und die tolle Unterstützung unserer Sponsoren linderen diese etwas. Wir können nur hoffen, dass wir weiter Spenden und neue Sponsoren gewinnen. Wo sollen wir denn noch einsparen?

Am Samstag gegen die HSG Hohenlimburg wird es das erste Heimspiel in der Corona-Pandemie für die Gevelsberger geben. Es ist gleichzeitig die Premiere für eine Verbandsliga-Saison, die es so für die Handballer noch nie gegeben hat und wohl nie mehr geben wird. Wie sind die Unterschiede in Sachen Hygiene-Maßnahmen zum vergangenen März?

Wir konnten ja im Test gegen die Mannschaft vom THW Kiel II schon üben. Und mit etwa 100 Zuschauern hat das prima geklappt. Jetzt werden wir es mal mit etwa 220 Zuschauer versuchen. Alles wird anders sein als früher, da müssen wir uns leider noch ein paar Monate gedulden. Die Regeln sollten mittlerweile jeden geläufig sein: Abstand halten, Maske tragen (nur auf den Sitzplätzen nicht), Einbahnstraßensystem. Wer krank ist soll unbedingt zu Hause bleiben.

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Dabei geht es nicht nur um die Verbandsliga-Mannschaft. Vorher spielen noch die Landesliga-Reserve um 15.45 Uhr gegen die HSG Herdecke-Ende und die Verbandsliga-Damen um 17.30 Uhr gegen die HSG Hohenlimburg. Was sieht das Konzept für den gesamten Spieltag in der Halle West vor, wie werden Sie es umsetzen?

Nach jedem Spiel müsse wir die Halle räumen und durchlüften, alle Zuschauer müssen raus. Diese Pausen werden etwa 20 Minuten dauern. Der Vorteil in der Gevelsberger Halle West ist, dass die Lüftungsanlage mit Außenluft arbeitet.

Wie viele Zuschauer wird die HSG Gevelsberg-Silschede für das Spiel der Verbandsliga der Herren maximal zulassen können? Und wie werden sie sich auf der Tribüne mit etwa 680 Sitzplätzen verteilen müssen?

Starker Rückhalt „Knickel“ Scholz: Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne.
Starker Rückhalt „Knickel“ Scholz: Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Wir halten 220 Plätze vor. Da wird es verschieden Zonen geben, um den Abstand einhalten zu können. Das Konzept haben wir mit dem Ordnungsamt erarbeitet. In der Halle sind die gesperrten Plätze mit Markierbändern abgetrennt. Auch der Einbahnstraßenverkehr ist gesichert. Die Zuschauer müssen sich vorher registrieren, ihre Hände waschen.

Wie wird das im Vorfeld organisiert?

Der Dauerkartenverkauf sowie die Reservierung von Tageskarten ist am Donnerstag, 8. Oktober, von 18 bis 21 Uhr in der Halle West möglich. Per Email (info@hsg-gevelsberg-silschede.com) ist der Kauf und die Reservierung m Donnerstag ab 13 Uhr möglich.

Ausgerechnet im Nachbarschaftsderby gegen die HSG Hohenlimburg muss die Zuschauerzahl begrenzt werden. Da ist doch eigentlich mit einer vollen Halle zu rechnen. Gibt es ein Kontingent für die Gäste, wie viele Fans dürfen die Hohenlimburger mitbringen?

Hohenlimburg bekomme einen eigenen Block mit 44 Plätzen. Das werden wir auch in enger Zusammenarbeit mit unseren Gästen überprüfen. Da die Erste um Trainer Sascha Šimec der HSG Gevelsberg-Silschede für gut und gerne 300 bis 700 Zuschauer gut ist, werden nicht alle HSG-Freunde und –Fans die Partie live verfolgen können. Mittels der HSG-App können sie wenigsten die Entwicklung des Spiels anhand der Zwischenergebnisse verfolgen. Wir werden zusätzlich noch einen Livestream anbieten.

Moderiert am Samstag den Livestream: Jan Kassens, ehemaliger Co-Trainer des damaligen Oberligisten HSG.
Moderiert am Samstag den Livestream: Jan Kassens, ehemaliger Co-Trainer des damaligen Oberligisten HSG. © Archiv

Wie genau soll der Livestream aussehen? Wo kann der geneigte Handballfreund diesen finden?

Der auf dem Kanal von airpictures.de auf YouTube zu finden. Wir sind noch auf der Suche nach Werbepartner für den Livestream.

Wer kümmert sich wie um das Streaming?

Jens Pommerenke von Airpictures.de wird das Streaming bewerkstelligen. Er arbeitet mit drei Kameras. Es wird auch moderiert. Jan Kassens, unser ehemaliger Co-Trainer, stellt sich mit seinem Sachverstand mit seinem speziellen Humor als weiterer Moderator zur Verfügung.

Neu wird auch sein, dass Björn Cramer aus beruflichen Gründen nicht mehr als Hallensprecher fungieren wird. Wer tritt seine Nachfolge an?

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Leider ist es uns nicht gelungen, einen dauerhaften Nachfolger zu finden. Björn Cramer hat das richtig gut gemacht, er hinterlässt eine große Lücke, große Fußstapfen. Wir werden von Spiel zu Spiel schauen. Am Samstag macht das Jens Pommerenke. Wir suchen noch, Interessierte können sich gerne melden.

Damit scheint alles angerichtet, um den Schwung aus dem Sieg in Herne am vergangenen Samstag zum Saisonauftakt mitzunehmen. Was ist Ihr erstes Fazit von dem erfolgreichen Saisonstart?

Der Auftakt war okay, aber es ist noch Luft nach oben. Wir können gut drauf aufbauen.

Nicht immer zufrieden: Trainer Sascha Šimec. Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne.
Nicht immer zufrieden: Trainer Sascha Šimec. Der Saisonstart gelingt, die HSG Gevelsberg-Silschede (in Rot) gewinnt in Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Mannschaft hat sich weiter verjüngt. Mit Domagoj Golec (Unitas Haan), Simon Skupin (SG Menden Sauerland II) und Max Bergener (VfL Eintracht Hagen II) gibt es drei neue Spieler im Kader von Trainer Sascha Šimec. Welchen Eindruck haben diese auf Sie hinterlassen?

Sportlich kann man nur über Golec und Bergener sprechen. Sie haben einen tollen und vielversprechenden Eindruck hinterlassen. Skupin ist wegen seines Kreuzbandrisses frühestens ab Januar ein Thema. Aber er ist bei jedem Training dabei. Sagenhaft! Menschlich sind alle drei mega, es sind ganz tolle Typen. Wir haben eine richtig gute Stimmung in der Mannschaft. Es macht mir sehr viel Freude.

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