Schwelm. Montrael Scott überzeugt nicht nur auf dem Platz für die EN Baskets Schwelm. Die Sommerpause hat er in den USA sinnvoll genutzt und Gutes getan.
Beim Trainingsauftakt der EN Baskets Schwelm am kommenden Montag wird Montrael Scott nicht mit dabei sein, obwohl er gerade erst seine Zusage für eine weitere Saison gegeben hat. Trainer Falk Möller rechnet erst eine Woche später mit seinem Spielmacher, der in den USA die Sommerpause sinnvoll genutzt hat.
Derzeit hält sich Montreal Scott in seiner Heimatstadt Dallas auf. Aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland einzureisen, ist in diesen Tagen nicht so einfach wie sonst, da die USA eines der Länder mit der höchsten Zahl an Corona-Infektionen sind. Möller erklärt: „Monty muss einen Corona-Test machen, bevor er wieder zurückkommen kann. Wenn der negativ ausfällt und er seine Arbeitsunterlagen dabei hat, sollte er aber problemlos einreisen können.“
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Es war eine der wichtigsten Nachrichten des Sommers aus Sicht der Baskets, dass Scott dem ProB-Ligisten eine weitere Saison erhalten bleibt. Der 27-Jährige war in der letzten Saison einer der Leistungsträger des Teams und einer der besten Spieler der gesamten Liga.
Scott ist kein „Ego Shooter“
Die Vorfreude auf weitere Glanzleistungen von Scott ist in Schwelm groß. In der Vorsaison überzeugte er mit Durchschnittswerten von 17,5 Punkten, 7,1 Assists, 6,1 Rebounds und 2,3 Steals. „Er war der überragende Guard bei uns und stand zurecht unter den Top drei-Spielern der Liga. Wir wissen, was wir an ihm haben“, sagt Möller. Dem Coach imponiert besonders, dass Scott kein Einzelkönner ist, kein „Ego Shooter“, der nur auf sich schaut und versucht, selbst zu glänzen und viele Punkte zu machen. Im Gegenteil. „Montrael sucht seine Mitspieler und denkt immer zuerst an den Erfolg des Teams“, betont Möller.
Und Montrael Scott beweist nicht auf dem Basketballfeld, dass er kein ichbezogener Typ ist. Während der Sommerpause hat er in seiner Heimat nicht nur auf der faulen Haut gelegen, sondern ist aktiv geworden, um etwas Gutes zu tun. Scott war dort der Initiator einer Aktion, die Geld für Lebensmittel gesammelt hat, um diese dann an Obdachlose in Dallas zu verteilen. Die hohen Corona-Infektionszahlen vor Ort erschweren die Unterstützung der sozialschwachen Gruppen vor Ort massiv. Scott hat eine Aufgabe übernommen, die schwer und nicht ungefährlich ist. Doch das hat ihn nicht abgehalten. Auf Facebook schreibt er: „Wenn ihr mich kennt, wisst ihr, dass ich gebe, bevor ich nehme. Es war schon immer ein Traum von mir, den weniger Glücklichen etwas zurückzugeben! Das haben wir getan, und was wir gelernt haben ist, dass wir einen Fehler davon entfernt sein können, wie sie (die Obdachlosen, Anm. d. Red.) zu sein. Wir dürfen sie nie aufgrund der Umstände anders behandeln. Lasst uns Dankbarkeit zeigen, indem wir ihnen so viel Liebe und Fürsorge wie möglich geben.“
Trainer Falk Möller lobt seinen Schützling: „Monty kommt selbst aus einem armen Stadtteil mit vielen Obdachlosen und sah sich daher in der Pflicht, etwas zu tun. Was er in Dallas auf die Beine gestellt hat, zeigt seinen tollen Charakter.“ Die Aktion soll nicht einmalig bleiben, sondern ab sofort jährlich stattfinden, hieß es bereits in der Ankündigung des Events auf Facebook.
EN Baskets posten #BlackLivesMatter
Ein großes Thema dieser Tage in den USA sind auch die Proteste gegen Polizeigewalt gegenüber Dunkelhäutigen. Die EN Baskets Schwelm haben sich hierzu klar positioniert und ein Bild auf Facebook gepostet, auf dem die gesamte Mannschaft kniet, in Anlehnung an den Protest des Football-Spielers Colin Kaepernick im Jahr 2016, der seitdem viele Unterstützer fand. „#BlackLivesMatter“ schreiben die Baskets dazu. Montrael Scott hat den Beitrag geteilt und dazu geschrieben „They with me“, was soviel heißt wie „Sie stehen mir bei“. Die Geste kam auch beim US-Amerikaner offensichtlich gut an.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wird Scott eine für ihn neue Situation erleben. Denn erstmals seit er in Europa aktiv ist, spielt er zwei Saisons in Folge beim gleichen Verein. Seine Karriere ist bisher sehr sprunghaft verlaufen, jedes Jahr ging es an einen anderen Ort. In Schwelm hängt Scott jetzt aber ein weiteres Jahr dran.
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Falk Möller sagt: „Ich glaube, Montrael ist ganz froh, dass er das zweite Jahr beim gleichen Verein spielen kann. Er hatte nach der überragenden letzten Saison sicherlich auch andere Angebote. Wir beide waren aber der Meinung, dass hier etwas unvollendet ist, das will er jetzt nachholen.“
Scott träumt vom Sieg
Der Abbruch der letzten Saison kurz vor dem Beginn der Play-offs wurmt Scott tatsächlich noch bis heute. In einem Interview mit dem Basketball-Blog „German Hoops“ verrät Scott, dass er sich erträumt hat, wie die Play-offs gelaufen wären. „Ich würde darauf setzen, dass meine Jungs und ich den Titel gewonnen hätten“, betont Scott darin. Er stellt sich vor, dass es zum Finale gegen die ScanPlus Baskets Elchingen gekommen wäre. Und am Ende, das ist klar: „Wir nehmen den Pokal mit nach Hause!“
Vielleicht kann sich der Guard ja sogar noch einmal steigern und macht seinen Traum wahr. Dann dürfte den EN Baskets eine besondere Saison bevorstehen.