Gevelsberg. Die Ü65-Herren des TC Grün-Weiß Silschede kehren nach Verletzungen immer wieder auf den Platz zurück - einer sogar aus dem Rollstuhl.

Vielleicht ist es ein Bericht über eine wissenschaftliche Studie, die die Ü65-Herrenmannschaft des Tennisclubs Grün--Weiß Silschede jung hält. Hubert Bücker jedenfalls glaubt daran, was er gelesen hat. „Tennisspielen verlängert das Leben um neuneinhalb Jahre“, zitiert der Mannschaftsführer, der im September 70 Jahre alt wird. Damit ist er noch einer der Jüngeren in einem Team mit vielen starken Charakteren.

Tennis zu spielen, das lieben alle 20 Männer, die offiziell zur Mannschaft gehören. Doch nicht alle von ihnen können mehr spielen. „Da sind einige bei, die die Mannschaft früher geprägt haben, aber inzwischen nicht mehr aktiv sind. Trotzdem gehören sie weiter zum Kader“, berichtet Bücker.

Der älteste Spieler ist 82

Unter denen, die noch aktiv sind, gibt es einige mit einer interessanten Geschichte. Da wäre zum Beispiel Manfred Waltenberg, mit 82 Jahren der älteste Spieler. „Manfred läuft einmal pro Woche 5000 Meter, schwimmt einmal pro Woche 2000 Meter und spielt dazu noch ein- bis zweimal Tennis“, erzählt Bücker. Waltenberg war schon immer fit, als Physiotherapeut hat er früher unter anderem die U23-Basketball-Nationalmannschaft betreut.

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Andere hatten schon schwere Zeiten zu überstehen. Siegmund Schondlowski etwa, oder Rainer Borowski. Bücker: „Siegmund war früher ein erfolgreicher Turner. Inzwischen hat er eine neue Hüfte und ein neues Knie bekommen und spielt wieder regelmäßig im Doppel mit. Rainer ist gerade erst von einer Bypass-Operation genesen und schon wieder auf einem sehr guten Level.“

Bevor Bücker Mannschaftsführer beim TC wurde, hatte Roland Hartmann diese Rolle über zehn Jahre lang inne. Seine Rückkehr auf den Platz war die wohl schwerste von allen, berichtet Bücker: „Roland hatte Borreliose und saß zwischenzeitlich sogar im Rollstuhl. Inzwischen ist er wieder geheilt. Er hat sich sehr gut erholt und in dieser Saison wieder für uns gespielt.“

Hubert Bücker selbst hat seine eigene schwere Zeit schon lange hinter sich. „Ich wurde schon in der Bundeswehr an den Knien operiert und habe dann 30 Jahre lang überhaupt keinen Sport gemacht“, sagt er. Vor sieben Jahren trat er dann Grün-Weiß Silschede bei.

Der Zusammenhalt stimmt

An besonderen Charakteren mangelt es dieser Mannschaft nicht. Es ist die Gemeinschaft, die das Team zusammen hält. Einmal pro Woche wird trainiert, manche treffen sich privat zu weiteren Einheiten. Doch der Zusammenhalt stimmt auch abseits des Platzes. Die Geburtstage werden gemeinsam gefeiert, jedes Jahr gibt es eine Mannschaftsfahrt. Außerdem lädt der Schriftführer Matthias Witt immer im August zu einer Radtour nach Werne ein. In diesem Jahr musste er die Tour wegen Corona absagen. Ein Teil der Mannschaft trifft sich trotzdem. Am kommenden Wochenende geht es zusammen mit den Ehefrauen per Rad von Gevelsberg zum Kemnader See und wieder zurück.

Zukunftsvision für den Verein

Diese für ihr Alter äußerst fitte Mannschaft möchte noch viele Jahre in dieser Konstellation zusammenspielen. Einer der Herren, Hans-Joachim Harbarth, hat sich bereits ausgemalt, wie das aussehen könnte. „In der Corona-Krise war ihm langweilig, also hat er eine Geschichte über unsere Mannschaft im Jahr 2025 geschrieben“, verrät Bücker. Worum es darin geht, will er dann aber doch nicht preisgeben. „Das ist eher intern.“

Die Chancen, dass die Ü65 des TC Grün-Weiß Silschede noch bis 2025 und darüber hinaus zusammenbleibt, dürften gut stehen. Schließlich erinnern sich die Mitglieder immer gerne daran, dass Tennisspielen nachweislich das Leben verlängert.