Schwelm. Im September hätte der Schwelmer Citylauf über die Bühne gehen sollen. Bereits jetzt gaben die Organisatoren der TG RE Schwelm die Absage bekannt.

Über diese Entscheidung diskutierten die Verantwortlichen des Schwelmer Citylaufs der TG Rote Erde Schwelm tagelang, wochenlang sogar. „Doch am Ende haben wir sie schweren Herzens treffen müssen“, sagte Uli Ebel. Die achte Auflage des Events im Herzen der Stadt, die für den 19. September geplant war, fällt auf Grund der Corona-Krise aus. Warum die Organisatoren bereits knapp vier Monate vor dem Lauf die Reißleine zogen?

Extra auf Voranmeldungen verzichtet

Anmeldegebühren müssen die Verantwortlichen nach der Absage des Citylaufes nicht zurückerstatten. „Wir haben absichtlich keine Voranmeldungen für den diesjährigen Lauf entgegen genommen“, erklärt Uli Ebel.

Finanziell wird die Absage keine große Lücke in die Vereinskasse reißen. „Der Citylauf trägt sich durch die Werbepartner. Wir leisten diesen Riesenaufwand in erster Linie für die Stadt und den Sport“, sagt Ebel.

„Nicht alles, was man darf, muss man auch machen“, sagte Uli Ebel: „Bei allen Überlegungen, die wir angestellt haben, blieb am Ende ein mulmiges Gefühl – und deshalb haben wir uns zur Absage entschieden.“ Dieses mulmige Gefühl bezog sich zum einen auf die vielen Starter, aber auch auf die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, ohne die eine Durchführung des Schwelmer Citylaufes nicht möglich wäre.

Streckenpersonal aus der Risikogruppe

„Das Streckenpersonal besteht aus vielen älteren Menschen, die zur Risikogruppe gehören – und die wollen wir auf keinen Fall irgendeiner Gefahr aussetzen“, sagte Ebel. Ein anderer Hauptgrund sei gewesen, dass sich die Corona-Krise auch bei den Sponsoren finanziell auswirke: „Wir möchten nicht Gelder für eine Veranstaltung ausgeben, wenn das Geld an anderer Stelle notwendiger ist.“

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Denn ein zeitversetzter Start der Teilnehmer in Kleingruppen zum Beispiel wäre theoretisch möglich gewesen, erklärte Ebel. „Unser Zeitnehmer hätte uns diese Möglichkeit gegeben, und bei einem reinen Erwachsenen-Lauf die Teilnehmer zu schützen, wäre auch möglich gewesen“, sagte er.

Doch mit diesen Maßnahmen hätte der Schwelmer Citylauf, der im vergangenen Jahr mit insgesamt über 800 Startern ein Rekord-Teilnehmerfeld verzeichnete, seinen Charakter verloren.

„Das wäre alles nicht das gewesen, wofür der Citylauf steht“, sagte Ebel. Die Stimmung in der Stadt, die vielen Zuschauer und vor allem die Kinderläufe machen das Flair der Veranstaltung aus. Also setzten sich Ebel, Mit-Organisator Christian Kern und Co. eine Frist, bis zu deren Ende die seit März laufenden intensiven Gespräche zu einem Ergebnis kommen sollten.

Aus für Laufserie Ennepe-Ruhr 2020

Natürlich debattierten die Verantwortlichen auch über einen virtuellen Citylauf – verwarfen diese Idee allerdings wieder. „Wir glauben, dass ein virtueller Lauf Mitte September nichts mehr bringt“, erklärte Ebel, „weil es bis dahin kleinere Läufe ohne Zuschauer oder reine Landschaftsläufe geben wird.“

Heißt: Zu einem virtuellen Lauf aufzurufen, wie es die Organisatoren des Herdecker Citylaufes vor kurzem taten, dürfte in vier Monaten nicht auf die erhoffte Resonanz treffen. Apropos: Mit der Absage des Schwelmer Citylaufs geht auch das endgültige Aus für die Laufserie Ennepe-Ruhr für dieses Jahr einher. Neben dem Herdecker Citylauf und dem Schwelmer Citylauf wäre der Herdecker Nikolauslauf (noch geplant für den 5. Dezember) der dritte Lauf der Serie gewesen.

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Den Citylauf auf einen späteren Termin noch in diesem Jahr zu verlegen, diesen Gedanken legten die Schwelmer übrigens schnell ad acta. „Der Laufkalender an sich ist ja voll und das Wetter wird im Herbst auch nicht besser“, erklärte Christian Kern. Alles in allem blieb keine andere Lösung als die Absage. „Auch wenn wir die Entscheidung sehr bedauern, glauben wir fest daran, richtig zu handeln und freuen uns auf den achten Schwelmer Citylauf in 2021“, sagte Kern. Denn etwas, was ihn positiv stimmt, beobachtet der Lauftrainer: „Es gehen wieder mehr Leute joggen.“

Das genaue Datum des Citylaufs 2021 muss noch mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen final abgestimmt werden – aber das wird Ebel und Kern deutlich weniger Diskussionen bescheren als die vergangenen Wochen.