Voerde. Okan Leifels verlässt Bezirksligist BW Voerde und wagt den Sprung in die Westfalenliga. Etwas gibt er Voerde mit auf den zukünftigen Weg.
Sie umklammern ihn, sie stemmen ihn jubelnd in die Höhe – und er spreizt beide Arme weit auseinander. Mit einem verwandelten indirekten Freistoß erzielt Okan Leifels wenige Momente zuvor das 3:2 für die Reserve von Blau-Weiß Voerde. Das Tor ist der Siegtreffer gegen die SpVg Linderhausen in der Fußball-Kreisliga A. Das Tor – ist Leifels letztes für Voerde. Denn in der kommenden Saison möchte er einige Klassen höher kicken. Seinem bald ehemaligen Verein gibt Leifels allerdings noch etwas mit auf den Weg.
BW Voerde: Neues Trainerduo
Mit Marco Polo (34) und Dimitrios Ropkas (35) übernehmen zwei Trainer ohne Voerder, aber mit Ennepetaler Vergangenheit das Ruder beim Bezirksligisten. Beide spielten für den TuS Ennepetal in der Oberliga. Sie lösen Lars Möske und Daniel Frölich ab.
Auch die aktuelle Mannschaft wird, Stand heute, zu einem großen Teil zusammenbleiben, Gespräche mit einzelnen Spielern intern wie extern laufen jedoch noch.
„Voerde ist wirklich kein Dorfverein mehr“, sagt der 22-Jährige, der im Sommer 2018 vom SV Hohenlimburg kommt und sich zum Stammspieler in der Bezirksliga entwickelt: „Der Klub hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht.“ Die Mannschaft, erzählt Leifels weiter, sei gespickt „mit tollen Jungs, von denen ich einiges lernen konnte und von denen ich glaube, dass sie in Zukunft oben anklopfen können“. Oben – das heißt für ihn, sie können an die Tür zur Landesliga klopfen. „Wenn wir uns etwas schlauer angestellt und konstanter gespielt hätten, wäre das in den vergangenen Jahren bereits möglich gewesen“, sagt Leifels.
Trotzdem verlässt er den Verein und wechselt zu Borussia Dröschede, zu einem Westfalenligisten. In diese Klasse wird Dröschede nach dem bevorstehenden Abbruch der Serie auf Grund der Corona-Krise aufsteigen. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“, sagt Leifels zwar, doch er liebäugelt nicht nur insgeheim seit längerer Zeit mit der Rückkehr in eine höhere Liga.
Das sagt Leifels über BW Voerde
Aus der Landesliga-A-Jugend des TuS Ennepetal kommend schließt er sich 2017 dem Landesligisten SV Hohenlimburg an. „Dort hatte ich namhafte Konkurrenten und für mich als junger Knirps war das eine sehr große Umstellung“, erzählt Leifels. Deshalb schnuppert er auch erst in der Rückrunde erste echte Landesliga-Luft.
Alles in allem sieht Leifels seine sportliche Zukunft damals nicht bei den ambitionierten Hohenlimburgern. Stattdessen entscheidet sich der zentrale Mittelfeldspieler zum Wechsel zu BW Voerde. „Ich wollte wieder zocken können“, sagt er – und dieses Vorhaben gelingt ihm unter den Trainern Lars Möske und Daniel Frölich auch. Leifels lernt dazu weiter von erfahrenen Voerder Kickern, wie man sich auch gegen gestandene, gewiefte Bezirksliga-Fußballer durchsetzt. „Da sind super Zocker in der Mannschaft“, sagt er lobend. Den baldigen offiziellen Abbruch der aktuellen Saison erleben die Blau-Weißen als Tabellenfünfter der Bezirksliga Staffel 6.
Darauf hat Leifels Bock
Warum er sich vor kurzem trotz allem zum gewagten Wechsel zu einem Westfalenligisten entschließt? „Ich habe in der Jugend höherklassig gespielt und ich möchte jetzt wieder versuchen, qualitativ guten Fußball zu spielen“, antwortet der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Dortmund: „Darauf habe ich richtig Bock.“
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Weil seine Ambitionen bekannt sind, lotst ein Freund ihn nach Dröschede, wo Leifels im Probetraining einen guten Eindruck hinterlässt. „Dort werde ich versuchen, mich durchzusetzen“, sagt er, „aber es ist mir klar, dass ein anderer Wind weht als in Voerde.“ Im zentralen Mittelfeld möchte er sich auf Dauer empfehlen. Voraussichtlich geht es für Leifels aber erstmal darum, auf der rechten Seite Spielanteile zu erhalten. „Ich habe auch schon mal rechter Verteidiger gespielt“, sagt er zuversichtlich, „kein Problem.“
Ein Versprechen
Dass Okan Leifels in seiner letzten Spielsekunde für Voerde ausgerechnet einen Siegtreffer erzielt? „Das war schon ein schöner Zufall“, sagt Leifels, der in dieser Partie mit drei anderen Akteuren aus dem Kader der ersten Mannschaft die Reserve im Kampf um den Klassenerhalt unterstützt. „Das war für mich selbstverständlich, weil es für uns in der Bezirksliga kaum noch um etwas ging.“ Das Tor soll nach dem überraschenden Corona-Saisonaus aber nicht sein einziges Abschiedsgeschenk sein: „Die Abschiedskiste kommt garantiert noch“, verspricht Okan Leifels.