Schwelm/Iserlohn. Das NRW-Derby zwischen den Iserlohn Kangaroos und EN Baskets Schwelm elektrisiert. Wo sich beide Vereine ähneln und wo sie sich unterscheiden.

Für viele Fans der Basketballer der EN Baskets Schwelm und der Iserlohn Kangaroos sind die Duelle der beiden Teams der Höhepunkt einer Spielzeit. Die Derbys der beiden ProB-Ligisten, deren Hallen gerade einmal 29 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind, elektrisieren die Fans, oft sind die Hallen bis auf den letzten Platz gefüllt. Wir haben die beiden Vereine miteinander verglichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zwischen dem Basketball in Schwelm und dem Basketball in Iserlohn herausgearbeitet.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Geschichte

Die EN Baskets Schwelm existieren in der aktuellen Form seit der Saison 2010/11. Zuvor sorgten sie einige Jahre als Schwelmer Baskets für Furore. Unter anderem stieg Schwelm in die Bundesliga auf, hielt sich damals als Union Baskets Wuppertal aber nur für ein Jahr. Seit 2017 sind die EN Baskets, nach einjährigem Intermezzo in der 1. Regionalliga, fester Bestandteil der ProB und ständiger Teilnehmer in den Playoffs. In der vergangenen Saison endete die Spielzeit im Playoff-Viertelfinale gegen die Orange Academy Ulm.

Auch interessant

Der Ursprung der Iserlohn Kangaroos liegt im Skiklub Iserlohn (!), in dem 1955 eine Basketballabteilung gegründet wurde, die erst zwölf Jahre später in den TuS Iserlohn überging. Unter Trainer Ronald Feisel schafften die Iserlohner 1992 erstmals den Aufstieg in die 2. Bundesliga.  In der Saison 2013/14 wurde man Meister in der Regionalliga West und stieg in die 2. Bundesliga ProB auf. Dort erreichten die Iserlohner 2014/15 als Liganeuling gleich die Playoffs und mussten sich erst im Halbfinale dem SC Rist Wedel geschlagen geben. Seitdem spielen die Kangaroos ununterbrochen in der ProB und gehören damit dort zu den echten Urgesteinen. In den vergangenen beiden Spielzeiten verpasste man aber jeweils die angestrebte Playoff-Teilnahme.

Infrastruktur und Personal

Schwelm spielt nach Meinung vieler Spieler und Gästezuschauer in einer der schönsten ProB-Hallen. Die Schwelm Arena fasst 1500 Zuschauende, bei den Heimspielen verzeichnen die EN Baskets seit Jahren einen vierstelligen Zuschauerzuspruch. Dort trainieren die EN Baskets an fünf Tagen in der Woche. An Heimspieltagen baut ein großes Team aus Ehrenamtlichen die Halle um, denn festangestellte Mitarbeiter gibt es nur wenige: Der gebürtige Hagener Stephan Völkel als Geschäftsführer (seit 2022), Falk Möller als Trainer (seit 2016) und Janine Schäper für das Marketing.

Ausgeglichene Bilanz

Die Bilanz seit dem Wiederaufstieg der EN Baskets Schwelm seit der Saison 17/18 ist nahezu pari. Acht Mal konnte Iserlohn seither gewinnen, sieben Mal die Schwelmer. Auffällig ist dabei, dass oft das Auswärtsteam gewinnt. Zwei der drei vergangenen Duelle in Iserlohn gewann Schwelm.

Die Partie am Samstag könnte also wieder für eine ausgeglichene Bilanz sorgen, sollten die EN Baskets das Spiel in der Matthias Grothe-Halle in Iserlohn für sich entscheiden. Hochball ist um 19.30 Uhr.

Die Heimspielstätte der Iserlohn Kangaroos ist die Matthias-Grothe-Halle, die 2011 gebaut und 2018 in Gedenken an den 2017 verstorbenen früheren Spieler und Trainer umbenannt wurde. Die Halle fasst 1420 Zuschauer und gehört bei den Heimspielen der Kangaroos zu den stimmungsvollsten Austragungsorten der gesamten Liga. Auch in Iserlohn setzt man vor, während und nach den Spielen vor allem auf ehrenamtliches Engagement. Dabei ist der Name Iserlohn Kangaroos untrennbar mit dem Namen Dahmen verbunden. Michael Dahmen ist seit 2018 Geschäftsführer, seine Frau Zlata ist in der Geschäftsstelle unverzichtbar.

Farm-Team/Jugend

Die EN Baskets Schwelm sind eine GmbH, die dem Breitensportverein Rote Erde Schwelm entwachsen ist. Die RE stellt auch noch die Farmteams und die Jugend, allerdings befindet sich die Abteilung in Wiederaufbau. Die erste Mannschaft spielt nach zwei Abstiegen in Serie nur noch in der Landesliga. Mit Jeremiah Osei und Theo Karafillidis stehen zwei waschechte Schwelmer im erweiterten ProB-Kader.

Auch interessant

Zur Philosophie der Iserlohn Kangaroos gehört vor allem der Aspekt, dass man über eine herausragende Jugendarbeit immer wieder hoffnungsvolle Talente formt und entwickelt, die die Qualität besitzen, später im ProB-Profikader mitzuspielen. Das gelang in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich. Auch aktuell gehören zum erweiterten Profikader gehören mit David Pavljak, Raphail Totska und Benjamin Toennies wieder drei „Iserlohner Jungs“, wobei die beiden Letztgenannten zu den Leistungsträgern im Regionalliga-Team der TuS Iserlohn Kangaroos gehören, das den Unterbau der Kangaroos darstellt.

Spieler

Bei den Schwelmern wird der ehemalige Iserlohner Chris Frazier mit einem Muskelfaserriss definitiv ausfallen, alle anderen Spieler sind bereit für das Derby. Im Hinspiel sah das ganz anders aus, damals fehlte Schwelm der komplette Backcourt.

Nach seinem Kreuzbandriss wird Iserlohns „Scharfschütze“ Daniel Zacek bis zum Saisonende ausfallen. Wie schmerzlich der Shooting-Guard vermisst bei den Kangaroos werden wird, verdeutlicht unter anderem die Tatsache, dass er im Hinspiel immerhin 13 Punkte einstreute.

Form

Schwelm hat die vergangenen drei Spiele verloren. „Wir stecken aktuell in einem Tief“, sagt deswegen auch Trainer Möller. Er hofft auf die besonderen Umstände eines Derbys, bei dem er sein Team nicht zu motivieren brauche. „Und wenn doch einer motiviert werden muss, dann hat er ein grundsätzliches Problem“, so Möller.

Die Kangaroos gehörten in der Hinrunde zu den positiven Überraschungen der Liga. Allerdings standen zuletzt zwei krachende Niederlagen gegen Leverkusen und Paderborn, wobei es vor allem in der Offense haperte und am Ende jeweils weniger als 60 eigene Punkte auf der Anzeigetafel standen. Dennoch bricht Coach Toni Prostran vor dem Derby nicht in Panik aus: „Wir haben die letzte Woche intensiv genutzt, um unsere Schwächen zu analysieren und uns optimal auf Schwelm vorzubereiten.“

Mehr EN-Sport? Folgen Sie dem EN-Sport in den Sozialen Medien und im Netz: