Gevelsberg. Wie funktioniert und überlebt der kleine Handballverein mit seinem Konzept überhaupt? Das haben sich schon vor Jahren viele gefragt, aber irgendwie gelingt es.

Neben dem Nachbarn und Regionalligisten HSG Gevelsberg-Silschede fristet der CVJM Gevelsberg ein eher unscheinbares Dasein. Ohne eigene Jugend, ohne Frauenteam, besteht der Verein nur aus seiner Herrenmannschaft, die in der Kreisliga aufläuft. In Handballkreisen wurde sich schon vor über zehn Jahren die Frage gestellt, wie lange dieses Konzept bei einer damals schon alten Mannschaft noch funktionieren kann.

Diese Frage lässt sich heute nicht final beantworten. Fakt ist, es funktioniert bis heute. Noch immer behauptet sich der CVJM als fester Bestandteil der Kreisliga, der sich stets in den oberen Tabellenregionen wiederfindet. Im Mai 2019 beendeten die Gevelsberger die Saison sogar auf Rang eins und spielten für ein Jahr in der Bezirksliga, aktuell überwintern sie in der Kreisliga fast schon in bester Gewohnheit dicht hinter den Spitzenplätzen auf Rang drei.

Dem Verein seit Jahrzehnten treu

Den Weg des CVJM geht Jonas Ellinghaus seit ganzen 21 Jahren mit. Zwei Jahrzehnte stand er für die Gevelsberger auf der Platte, bis ihn vergangene Saison eine Verletzung zum Karriereende zwang. Seit dem Sommer führt er das Team gemeinsam mit Peter Müller als Trainer. Dass er seinen „Cevi“ nie verlassen hat, erklärt der 40-Jährige mit der besonderen Gemeinschaft innerhalb der Mannschaft. „Es war schon immer so, dass ich hier Zeit mit Freunden verbracht habe und wir einen überragenden Zusammenhalt haben. Das macht das Cevi-Gefühl aus.“ Noch heute freue er sich schon montags auf die wöchentliche Trainingseinheit am Freitag, daran habe auch sein Wechsel vom Feld auf die Trainerbank nichts geändert.

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Der Spaß steht beim CVJM über allem. Sagt ein Spieler für ein Training oder Spiel ab, wird das schon seine Gründe haben. „Hier hat niemand Druck, weil wir alle Verständnis füreinander aufbringen“, beschreibt Ellinghaus den Verein. Trotz der verhältnismäßig lockeren Herangehensweise ist es den Gevelsbergern immer gelungen, kompetitiv zu bleiben und ambitionierten Handball zu spielen.

Die Spielersuche gestaltete sich nicht immer leicht, letztlich gelang es den Verantwortlichen aber immer, einen ausreichend großen und starken Kader auf die Beine zu stellen. „Spieler von außerhalb wissen, wofür der Cevi steht und fügen sich schnell in unser Konstrukt ein“, erklärt Ellinghaus. „Dazu kommen viele Spieler, die uns mal verlassen haben, irgendwann wieder zurück.“ So kommt es, dass man auf die Antwort zu der Frage, wie lange der CVJM diesen Weg noch gehen kann, wohl noch eine ganze Weile warten muss.