Schwelm. Während der Handball ruht, arbeiten die Verantwortlichen an Zugängen für die nächste Saison. So sieht die Arbeit aus und darauf kommt es an.

Spätestens seit dem vierten Advent ruht der Ball in den heimischen Handballligen. Doch auch wen es in den Hallen derzeit ruhiger zu sich geht, passiert einiges: Hinter den Kulissen wird momentan intensiv an den Kadern für die kommende Saison gearbeitet. Bereits jetzt laufen Gespräche über mögliche Verstärkungen und damit die Planungen auf Hochtouren, um frühzeitig die Weichen für die nächste Saison zu stellen. „Unser Ziel ist es, dass Ende Januar der Kader für die neue Saison steht“, sagt Werner Tweer von Oberligist TG Voerde. „Es gilt das Motto: je früher, desto besser.“ Mit dieser Timeline stehen die Voerder nicht allein da. Ähnlich sieht es auch bei den Nachbarn in Gevelsberg und Schwelm aus. Doch wie läuft eine Kaderplanung konkret ab?

Der erste Schritt der Kaderplanung sind die Gespräche mit den eigenen Spielern, die schon in der Frühphase der laufenden Saison geführt wurden. „Das geht schon im September und Oktober los, damit wir vor der Winterpause wissen, mit wem wir fest planen können“, erklärt Marcel Heyde, Sportlicher Leiter beim Regionalligisten HSG Gevelsberg-Silschede. Im Anschluss wird Bilanz gezogen. Wo brechen Spieler weg? An welchen Stellen herrscht akuter Bedarf? Auf welchen Positionen wird nach Alternativen gesucht, um den Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft zu befeuern?

Das Netzwerk ist der Schlüssel

Geht es an die Suche neuer Spieler außerhalb des Vereins, werden alle möglichen Quellen angezapft. Da wären zum einen die vielen Kontakte, die sich über die Jahre gebildet haben. Als Schiedsrichterbeobachter und Urgestein bei der TGV verfügt Werner Tweer über umfangreiche Kenntnisse zu unzähligen Spielern aus der Region. „Ich bin viel in Hallen unterwegs, da kennt man sich und knüpft Kontakte.“

Aber nicht nur das eigene Netzwerk der Verantwortlichen ist ein Anlaufpunkt. Hinzu kommen auch Freunde und frühere Teamkollegen des aktuellen Kaders. Aber auch Empfehlungen von Trainerkollegen spielen eine Rolle. „Wir stehen mit vielen Vereinen in regelmäßigem Austausch“, spricht Heyde über das Verhältnis der HSG zu anderen Klubs. Nicht zu unterschätzen sind die Möglichkeiten, die sich durch die Videoaufnahmen der Spiele ergeben, welche in den höheren Ligen inzwischen Pflicht sind.

Viele Gespräche, nur wenige Zugänge

Haben die Verantwortlichen passende Spieler ausgemacht, geht es zum nächsten Schritt über: an die Kontaktaufnahme mit den potenziell neuen Spielern sowie deren aktuelle Vereine. In der Folge ist bei den suchenden Klubs vor allem eines gefragt: Geduld. Denn nicht jeder Spieler, mit dem gesprochen worden ist, will am Ende auch die neue Herausforderung angehen. „Wir führen sehr viele Gespräche, natürlich sind auch viele Absagen dabei“, sagt Marc Lauritsch, Trainer des Verbandsligisten RE Schwelm. „Davon darf man sich nicht beirren lassen. Deswegen ist es auch so wichtig, breit aufgestellt zu sein und viele Spieler im Blick zu haben“, führt er weiter aus. So kann es auch mal vorkommen, dass der Kontakt zu drei oder vier Dutzend Spielern besteht, von denen am Ende nur zwei oder drei den Weg zum neuen Verein finden.

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Ein Umstand, der die drei Mannschaften eint, ist die Unsicherheit durch die aktuelle Tabellensituation. Sowohl HSG als auch die RE stehen in der unteren Tabellenhälfte. Die Ligazugehörigkeit ab dem Sommer wird aller Voraussicht nach erst im Laufe der Rückrunde absehbar sein. Die TGV verschaffte sich durch zwei Siege vor der Winterpause aber immerhin etwas Luft. „Das macht es nicht einfacher, geht aber vielen Mannschaften so“, blickt Lauritsch auf die allgemeine Situation im Handball. So sieht es auch Marcel Heyde, der kein großes Problem durch die aktuelle sportliche Lage sieht. „Wir planen zweigleisig und kommunizieren das auch deutlich mit den möglichen Neuzugängen.“ Die wissen dann vor allem zu frühen Zeitpunkten der Saison nicht, in welcher Liga ihr möglicher neuer Verein spielen wird. Während die aktiven Handballer in diesen Tage ihre wohlverdiente Winterpause genießen, läuft die Arbeit bei den Kaderplanern auf Hochtouren, um auch zur neuen Saison mit einer wettbewerbsfähigen Mannschaft an den Start gehen zu können.