Gevelsberg. Der neue, alte Trainer des FSV Gevelsberg feierte gegen den FC Wetter sein Comeback in Gevelsberg. Wir haben ihn 90 Minuten lang beobachtet
Trainer Lars Möske hat zum Rückrundenauftakt des FSV Gevelsberg wieder als Verantwortlicher an der Seitenlinie gestanden. Wir haben ihn beim Bezirksliga-Spiel gegen den FC Wetter, was 2:2 endete, genauer beobachtet. Wie er das Spiel angegangen ist, am Spielfeldrand agiert hat und mit wem er außer den Spielern gesprochen hat. Eine Rückschau:
Vor Anpfiff: Möske hat sich bereits das Spiel der FSV-Reserve gegen die Spielvereinigung Linderhausen angesehen, abgeschieden am Rand und bei einer Zigarette. Danach geht er konzentriert mit Hütchen auf das Feld, um die Aufwärmübungen vorzubereiten. „Ich bin positiv angespannt“, sagte er vor der Begegnung.
8. Spielminute: Als Kapitän Kai Gottesbüren den Ball einem Gegner in den Fuß spielt, motiviert Möske ihn mit lautem Händeklatschen, nachdem er durchatmen musste.
14. Minute: Kai Gottesbüren sieht Gelb wegen Foulspiels, Möske greift das erste mal taktisch ein und weist seinen Spielführer sowie Nebenmann Nasir Bartu in der Verteidigung mit Zurufen und Gestik an.
19. Spielminute: Nasir Bartu spielt einem Gegner den Ball in den Fuß. Möske dreht sich genervt weg und regt sich leise auf: „Immer diese Abspielfehler!“ Co-Trainer Maik Schüler ist zwischendurch deutlich lauter, ebenso die mithelfenden Spieler Silvio Buchholz (der von etwas oberhalb das Spiel verfolgt) und Fabian Rösner (mit an der Bande).
20. Spielminute: Nach dem ersten Gegentor geht Möskes Kopf runter, er bleibt jedoch ruhig und versucht sein Team mit warmen Worten wieder aufzubauen.
24. Spielminute: Vor einem Einwurf wirft Möske seinem Spieler Max Schröder den ins Aus geköpften Ball zu, nachdem er ihn von der Bank aus eingesammelt hat.
33. Spielminute: Max Schröder stürzt und hat Probleme an der Leiste. Der Trainer schickt Yann-Luca Husseck zum Warmmachen. Es geht zwar weiter für Schröder, doch Möske bespricht in Ruhe mit Husseck, dass er sich für den Notfall warmmachen soll und klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter. Dafür wendet er sogar eine Weile den Rücken dem Spielfeld zu.
38. Minute: Nach dem 0:2 schlägt sich Möske die Hände vor das Gesicht.
45. + 1 Minute: Der Ball wird nach einer Hereingabe von Max Schröder an den Arm eines Gegenspielers gespielt. Die Ersatzbank und Zuschauer schreien laut und fordern Elfmeter. Möske wirkt aufgrund des Rückstandes angespannt, hält sich aber zurück.
22 Fotos: Echtes Kräftemessen zwischen Gevelsberg und Wetter
Halbzeitpfiff auf dem Kunstrasenplatz
Möske eilt schnell über den Kunstrasen, reibt sich die kalten Hände und macht sich sichtbar Gedanken, was er seiner Mannschaft bei der Halbzeitansprache mit auf den Weg geben möchte. Er verpasst den Anpfiff, da er noch einmal in Richtung Kabinen ging, nachdem er wieder auf dem Platz war und stößt erst eine Minute später hinzu.
56. Spielminute: Nach dem Anschlusstreffer des FSV jubelt Möske nicht wirklich, sondern lässt recht verhalten seine Hände in den Jackentaschen. Er lässt sich aber von seinem Co-Trainer abklopfen.
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61. Spielminute: Möske wendet sich kurz vom Spiel ab, was die Zuschauer bemerken. „Lars schaust du nach vorne?“, fragt ihn der Vater von Spieler Max Schröder. Möske antwortet mit einem Lächeln: „Das 2:2 fällt jetzt sowieso.“
63. Spielminute: Der Ausgleich fällt wirklich! Möske freut sich, aber erneut eher verhalten. Er zeigt sich aber erleichtert und wittert nun die mögliche Chance auf den Sieg. Max Schröders Vater ruft ihm zu: „Du bist ein Phänomen und hast Recht gehabt.“
67. Spielminute: Julian Dienemann vergibt eine Riesenchance. Möske reibt sich die Hände vor seinem Körper und zittert sichtbar mit.
69. Spielminute: Nach einem vergebenen Freistoß klatscht Möske und treibt sein Team an. Er schreitet nun vermehrt die Außenlinie auf und ab.
70. Spielminute: Während einer kurzen Spielunterbrechung nimmt sich Möske Zeit, mit seiner Tochter Lina (13) zu sprechen, die mit ihrer Oma vor Ort und großer FSV-Fan ist und an die Bande kommt. „Papa, du musst jetzt wechseln und den Finn für den Matthias bringen, der kann nicht mehr“, sagt sie. Ihr Vater beruhigt sie: „Ja, genau das habe ich vor.“ Für Möske steht seine Tochter an erster Stelle, was er dem Verein auch gesagt hat. Dies war damals ein Grund, als Trainer aufzuhören.
77. Spielminute: Auch Spieler Mergim Bozhdaraj hilft seinem Trainer und gibt ihm den Hinweis, dass Mathias Schoger platt ist. Möske nimmt dies nickend und souverän zur Kenntnis.
80. Spielminute: Die Auswechslung von Mathias Schoger erfolgt, Möske umarmt ihn und lobt ihn für seinen Einsatz. Im Gesicht ist aber weiterhin Anspannung erkennbar.
84. Spielminute: Möske wird nun doch deutlich aktiver, gestikuliert mehr. Doch er merkt seine Stimme, obwohl er nur ab und an etwas ruft. Er trinkt zwischendurch Wasser. „Ich bin es vielleicht über die Monate hinweg nicht mehr gewohnt“, sagt er dazu später mit einem Lachen.
89. Spielminute: Möske ist nervös, lehnt sich aber in der hektischen Schlussphase eine kurze Weile an die Bande zurück, weil er eine Pause braucht.
90. + 3 Spielminute: Vor der letzten Ecke für den FSV soll ein neuer Ball her. Möske will ihn schnell selbst aus dem Netz holen, doch einer der Ersatzspieler hat dies schon übernommen.
Abpfiff: Möske klatscht seine Trainerkollegen und Spieler ab, geht zwischen ein Wortgefecht und schreitet dann in Richtung Kabinen. Auf dem Weg dahin macht er für seine Tochter noch drei Selfies mit den Spielern Daniel Hamann, Leon Glania und Kai Gottesbüren – und strahlt, dass seine Rückkehr positiv verlief.
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