Gevelsberg. Ein riesiger Eisennagel und mehrere Schrauben halten das Bein von Mika Sander zusammen. Der junge Fußballer aus Gevelsberg bleibt positiv.
Das Laufen auf den Krücken hatte sich Mika Sander eigentlich etwas anders vorgestellt. Eigentlich dachte der Gevelsberger Fußballer, dass er mit den Gehhilfen etwas schneller unterwegs sein könnte. Rund einen Monat nach seiner schrecklichen Verletzung beim Fußball-B-Ligaspiel seines FSV Gevelsberg III gegen den FC SW Silschede II ist der 19-Jährige wieder etwas mobiler. „Die Schmerzen sind nicht mehr so stark“, sagt er zwei Wochen nach seiner Operation, bei der ihm ein 30 Zentimeter langer Nagel und fünf Schrauben in sein Bein eingesetzt wurden. Es geht voran für Mika Sander. Wenn auch aktuell noch sehr langsam.
Die Szenerie rund um seine Verletzung ist inzwischen verarbeitet. Silschedes Torhüter hatte ihn seinerzeit so erwischt, dass sich Sander folglich das Schien- und Wadenbein brach. Der Torwart bekam für dieses Foul eine Sperre von fünf Spielen aufgebrummt und wird zumindest im Jahr 2024 nicht mehr auf dem Feld stehen dürfen. „Am Ende ist es ein Zweikampf, der zum Fußball dazugehört. Ob man den aber so führen muss, lasse ich mal offen“, sagt Sander, der die Strafe im Rahmen der Möglichkeiten des Sportgerichts für angemessen hält.
Auch interessant
Der junge Gevelsberger hofft, dass der Silscheder Torhüter, der sich wie die gesamte Silscheder Mannschaft bei ihm entschuldigte und Genesungswünsche ausrichtete, sein Verhalten reflektiert. „Ich unterstelle ihm da aber keine Absicht“, so Sander.
Die Belastung fällt Mika Sander noch sehr schwer
Für ihn ist das Leben zwei Wochen nach der umfangreichen Operation immer noch beschwerlich. Der Eisennagel, der von seinem Knie bis zu seinem Sprunggelenk verläuft, bleibt voraussichtlich anderthalb Jahre in seinem Körper. Er soll die Belastungen für den glatt gebrochenen Knochen in seinem rechten Bein abfedern. „Ich soll das Bein voll belasten, aber das fällt mir noch etwas schwer“, sagt der junge Fußballer. Erst am zweiten Tag nach der OP begann für ihn die Reha, am ersten Tag nach dem Eingriff hatte Sander Fieber. „Aber das ist wohl normal, haben mir die Ärzte gesagt“, sagt Sander. Gemeinsam mit dem Physiotherapeuten beginnt noch vor Ort der lange Weg zurück, Sander macht erste, langsame und vorsichtige Gehversuche.
Auch interessant
Bis er aber wieder voll belastbar ist, werden noch viele Monate vergehen. Aktuell erkennt er das malträtierte Bein alleine noch daran, dass es sehr stark angeschwollen ist. „Die Socken hinterlassen da immer Abdrücke“, schildert Mika Sander. Wenn die Schwellung zurückgegangen ist, will er mit Physiotherapie und Lymphdrainagen wieder Muskulatur aufbauen und sich nach und nach von den Krücken verabschieden. „Ich soll es jetzt schon immer wieder mal ohne probieren, aber das ist noch ganz schön wackelig“, sagt er. Die Gewöhnung ans Gehen, sie dauert bei Mika Sander.
Ein leerer Rucksack als ständiger Begleiter für Mika Sander
Deutlich schneller ging da schon die Gewöhnung an die neuerlichen Umstände mit den Gehhilfen. Sander nimmt es ein Stück weit mit Humor, wenn er davon erzählt, wie er teilweise mit einem leeren Rucksack unterwegs ist. „Wenn die Taschen voll sind und ich etwas transportieren will, bin ich eben darauf angewiesen“, sagt er. Nur um kurz darauf zu sagen: „Es geht bergauf.“
Auch interessant
Der junge Fußballer beeindruckt im Umgang mit seiner schweren Verletzung, richtet keine Vorwürfe an den Gegenspieler, der dafür mitverantwortlich war und versucht, den Blick in die Zukunft zu richten. Für einen jungen Mann eine außergewöhnlich positive Herangehensweise – vor allem wenn man weiß, was Mika Sander der Fußball eigentlich bedeutet.
Mehr EN-Sport? Folgen Sie dem EN-Sport in den Sozialen Medien und im Netz:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Sport im Südkreis
- Live und nah dran auf Instagram: wp_sport_en
- Das tägliche Update per Mail: Newsletter Sport in EN
- Alle Artikel im Netz: wp.de/lokalsporten