Schwelm. 40 Minuten dauert ein Basketballspiel in der ProB. Genauso lange stand der 34-jährige Chris Frazier gegen Iserlohn auf dem Court. Und überzeugte.
Viele Möglichkeiten hatte Falk Möller nicht, um Chris Frazier im Spiel der EN Baskets Schwelm gegen die Iserlohn Kangaroos auch mal eine Pause zu gönnen. Am Ende kam es gar nicht dazu und der mit 34 Jahren mit Abstand älteste Spieler im Kader der Schwelmer stand die gesamten 40 Minuten auf dem Parkett. 28 Punkte und zehn Assists zeigen, dass Frazier sowas noch im Tank hat – auch wenn die Beine in den letzten Minuten dann doch spür- und sichtbar müde wurden. Letztlich war auch das ausschlaggebend, dass sich die EN Baskets nach einer starken Vorstellung trotz knappen Personals geschlagen geben mussten und den Iserlohnern anschließend beim Feiern zuschauten. Genau das bewog Frazier dann auch zu einer Ansage in Richtung Kangaroos.
Natürlich haben es sich die Iserlohner verdient, sich nach dem einen Derbysieg auf fremden Parkett auch mit den zahlreich mitgereisten Anhängern feiern zu lassen. Ein Stück weit zeigte das auch die Erleichterung, nicht gegen sechs Schwelmer verloren zu haben. „Ich habe ihnen aber gesagt, dass wir uns im Rückspiel noch sehen werden“, sagte Frazier, der angesichts der Umstände in seinem Team an Iserlohner Stelle wohl eher gedämpfter gefeiert hätte.
Ein Hornscheidt hätte wohl zum Sieg gereicht
Doch so richtig ärgern will sich der Schwelmer Kapitän nicht über die ausgelassene Freude des Gegners. Viel mehr ist das auch eine Anerkennung an die Leistung des letzten Aufgebots der EN Baskets. „Uns gibt diese Leistung großes Selbstvertrauen. Am Ende hat uns meiner Meinung nach nur ein Guard gefehlt, um das Spiel zu gewinnen“, sagt Chris Frazier. Der erkältete Till Hornscheidt wurde schmerzlich vermisst und hätte eben dieser eine Spieler sein können, der auch Frazier mal eine Pause hätte gönnen können.
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Das war aber angesichts des Gesundheitszustands von Hornscheidt keine Option. Aus Mangel an Alternativen kam so der erst 17-jährige Jeremiah Osei zu fast sieben Minuten Einsatzzeit, in denen er zwar keine Punkte erzielte, jedoch bewies, dass er auf ProB-Niveau mitspielen kann - Frazier aber bekam auch dadurch keine Pause. „Er hat sehr gute Anlagen und ist bereits jetzt ein guter Verteidiger, das sehen wir oft im Training, in dem er vor allem Till nervt“, sagt Frazier. Nerven ist in diesem Zusammenhang positiv besetzt, denn Osei macht Mitspieler Hornscheidt das Leben in den Übungseinheiten regelmäßig schwer.
Frazier beweist sich gegen Iserlohn auch selbst was
Für Frazier selbst, der mit 34 Jahren am anderen Ende einer Basketball-Karriere steht, war das Spiel gegen Iserlohn wichtig. „Ich habe mir selbst bewiesen, dass ich noch mehr drauf habe, als nur den Dreier“, sagt er. Die Erkenntnisse aus dem Derby will er nun in seine Spielweise einbauen, in dem er auch im Aufbau mehr Verantwortung übernimmt und öfter den Weg zum Korb sucht. Inwiefern das nach Verpflichtung des Stoll-Nachfolgers in dieser Woche der Fall sein wird, wird sich zeigen.
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