Gevelsberg. Nach einem überharten Foul verletzt sich der junge Gevelsberger Fußballer so schwer, dass ihm jetzt jede Bewegung Schmerzen bereitet.
Es werden noch einige Wochen, Monate - oder vielleicht kann man sogar fast schon von Jahren sprechen - dauern, bis Mika Sander vom B-Ligisten FSV Gevelsberg wieder auf einem Fußballplatz stehen können wird, um ein Fußballspiel zu bestreiten. Durch ein hartes Foul des gegnerischen Torhüters verletzte sich der erst 19-jährige Gevelsberger so schwer, dass selbst die notwendige Operation noch warten muss. Bis der erlittene Schien- und Wadenbeinbruch operativ behandelt werden kann, halten acht Titanstangen seine Knochen im rechten Unterschenkel zusammen. Ein Horrorszenario, nicht nur, aber vor allen Dingen für Fußballer. Besonders, wenn sie ihren Sport so lieben, wie das Mika Sander tut.
Die Szenerie von dem Foulspiel hat Mika Sander noch genau vor Augen. Nach einem langen Ball lief er auf das Silscheder Tor zu, doch auch der gegnerische Torhüter rannte dem Ball entgegen. Nach Sanders Wahrnehmung zufolge spitzelte er das Spielgerät vor seinem Gegner weg, versuchte über den grätschenden Torhüter zu springen und wurde dann erwischt. „Ich habe dann sofort gemerkt, dass da nicht was in Ordnung ist. Als ich dann an mir herunter gesehen habe, habe ich erkannt, wie mein Unterschenkel im 90-Grad-Winkel absteht“, so Sander. Der Rest: Schmerzen. Schreie. Ohnmacht.
Gevelsberger Sander ist auf „Wolke 10.000“
Minuten vergehen, ehe ein Rettungswagen eintrifft, währenddessen versuchen ihn seine Mitspieler zu beruhigen. Als die Sanitäter eintreffen, wird sein rechtes Bein in eine sogenannte Vakuumschiene gelegt und dabei fixiert, zusätzlich bekommt Sander starke Schmerzmittel. An den Transport ins evangelische Krankenhaus in Hagen-Haspe kann er sich deswegen nicht erinnern, auch wenn ihm die Sanitäter später schildern, dass sie sich mit ihm unterhalten hatten. „So richtig zu mir gekommen bin ich erst wieder im Krankenhaus“, sagt er. „Ich war auf Wolke 10.000.“
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In einer ersten Notoperation werden ihm acht Titanstangen in sein Bein eingesetzt, die gebrochenen Knochen werden so wieder gerichtet. Fixateur nennt sich die Apparatur, auf die Sander auch Tage danach noch schaut, wenn er sein rechtes Bein betrachtet, denn vier dieser Titanstangen schauen bis zu zehn Zentimeter aus seinem Bein heraus.
Große Schmerzen bei kleinsten Bewegungen
Doch nicht nur der Anblick seines Beines, auch die Schmerzen, die er bei falschen Bewegungen momentan hat, erinnern ihn eigentlich zu jedem Zeitpunkt des Tages an seine schwere Verletzung. Es gehe ihm „mal so, mal so“, doch wenn er sich in seinem Krankenbett aus Routine heraus falsch bewege, erinnert ihn der Schmerz sofort daran, warum er sich noch lange nach der Situation am 27. Oktober im Krankenhaus befindet.
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Die Mediziner müssen ihn immer wieder auffordern, mal die Zehen zu sich zu ziehen oder zu versuchen, seinen Fuß zu bewegen. „Sonst versteifen die Gelenke und die Reha zieht sich noch länger“, weiß Sander. Doch vorher muss er noch auf den OP-Tisch. Bis zur eigentlichen Operation müsse allerdings noch die Schwellung in seinem Unterschenkel verschwinden, diese sei auch aufgrund der Vakuumschiene bis auf die Größe eines Handballs angeschwollen. Mit anderthalb Wochen im Krankenhaus, in dem er sich gut aufgehoben fühlt, rechnen die Ärzte deswegen noch.
Sanders Fehlen reißt ein Loch beim FSV Gevelsberg auf
Die Verletzung wird ihn nun viel Zeit auf dem Spielfeld kosten und ein Loch in die Jugendabteilung bei seinem Verein FSV Gevelsberg reißen. Dort war Sander nämlich sehr umtriebig, trainierte Jugendmannschaften und war auch sonst für viele Arbeiten im Verein schnell zu gewinnen. Abgesehen davon wird es vermutlich Jahre dauern, bis er wieder beschwerdefrei auf einem Fußballfeld stehen wird. Ist er deswegen sauer auf den gegnerischen Torhüter?
„So ein Foul hat keine Daseinsberechtigung.“
Ja und nein. „Was heißt schon sauer?“, fragt er. Natürlich verurteile er, gerade bei dem deutlichen Ergebnis von 6:0 zu diesem Zeitpunkt, ein solches Einsteigen. „So ein Foul hat keine Daseinsberechtigung“, sagt Mika Sander. Eine persönliche Entschuldigung gab es am Dienstagnachmittag, dutzende anderen Menschen aus seinem Umfeld waren da schneller. „Das hilft. Es zeigt mir, dass ich nicht alleine bin“, sagt der junge Gevelsberger. Fußball will er in jedem Fall aber wieder spielen. Ohne seine große Leidenschaft, kann er sich sein Leben nicht vorstellen, auch wenn er nun erst einmal lange außer Gefecht gesetzt ist. An einer Tätigkeit als Trainer und auch als Spieler möchte er weiter festhalten. „Ich freue mich schon sehr darauf, wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und mich in beiden Bereichen wieder reinzuarbeiten“, sagt er.
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