Ennepetal. Die Fans des Oberligisten benehmen sich in Ennepetal daneben. Drogenkonsum, Drohungen und Beleidigungen sind keine Leidenschaft für den Fußball.

Emotionen gehören zum Fußball dazu. Unterschreibe ich. Man muss auch nicht mit jeder Entscheidung eines Schiedsrichters einverstanden sein. Auch unterschrieben. In meinen Augen kann man das auch sachgemäß mal kommentieren. Was aber überhaupt nicht geht, liebe Fans der SG Wattenscheid 09, sind durchgängige Beleidigungen, die Androhung körperliche Gewalt und die Einschüchterung der Schiedsrichter. Ebenso wenig wie das Missachten von Gesetzen. So erlebt beim Wattenscheider Gastspiel beim TuS Ennepetal.

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Ennepetals Stadionsprecher hatte es noch humorvoll verkauft, aber auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Drogen, in dem Fall der Konsum von Marihuana, haben nichts auf einem Sportplatz verloren. Am Sonntag war der Geruch aber eben bis zu dieser vom Stadionsprecher ausgesprochenen Ermahnung durchgängig zu vernehmen. Aber durch das Kiffen schadet man ja nicht zwangsläufig anderen - es ist aber einfach verboten an diesem Ort.

Eigene Wahrnehmung als Legitimation für Verhalten

Deutlich mehr schadet man aber dem Ruf des eigenen Vereins, wenn man sich so benimmt wie einige Anhänger der SG Wattenscheid 09. Bei einer Fehlentscheidung runter an die Bande rennen, um wahllos gegen diese Bande zu treten, während man dem Schiedsrichter Beleidigungen aus der untersten Schublade an den Kopf wirft, hat nichts mit Emotionen zu tun, die zum Fußball dazu gehören.

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Ebenso wenig wie das Beleidigen anderer Zuschauender, die sich über eben ein solches Verhalten wundern und das ansprechen. Da haben Menschen, die sich bei einem fünftklassigen Oberliga-Spiel als „echte Ultras“ verkaufen, wirklich so viel Selbstbewusstsein, sich als die „wahren Kenner“ des Fußballs darzustellen und ihr Verhalten damit zu legitimieren.

Einfach nur Verlust von Selbstkontrolle

Aber auch da kann man, wenn man beide Augen fest zudrückt, drüber hinwegsehen. Sich aber nach dem Spiel dort aufzubauen, wo ein mehr oder weniger souveräner Schiedsrichter mit seinen Assistenten in die Kabine gehen möchte, diesen Menschen zu drohen und auf sie loszustürmen, hat nichts, aber auch wirklich gar nichts mit akzeptablen Emotionen zu tun. Das ist einfach nur der Verlust von Selbstkontrolle.

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Natürlich trifft das nicht auf alle Wattenscheider Anhänger zu. Einige von ihnen standen ein paar Meter von der ganzen Szenerie entfernt und schüttelten nur den Kopf. „Da musst du dich ja schämen“, war zu hören. Ein anderes Mädchen fing aufgrund der gewaltvollen Atmosphäre einiger älterer Männer an zu weinen, andere Wattenscheider nahmen sie in den Arm. Von einer kleinen Minderheit kann aber bei dem Auftritt in Ennepetal leider auch nicht die Rede sein.