Sprockhövel/Köln. Die Läuferin vom TV Hasslinghausen ist ständig auf den Beinen. Nun hat sie einen außergewöhnlichen Titel errungen. Was sie leistete.

Kleine Pokale stapeln sich bei Jennifer Defontaine schon seit knapp zwei Jahren zu Hause. Sie nutzt so gut wie jede Gelegenheit, an Läufen teilzunehmen – und dabei bestmöglich abzuschneiden. Ganz vorne landete die Starterin des TV Hasslinghausen nun bei der Kölschmeile in Köln. Durch ihren Sieg wurde sie gleichzeitig Weltmeisterin. Wobei einzuordnen ist: Nirgendwo sonst gibt es eine Kölschmeile, weshalb in Köln gleichzeitig die Weltmeisterschaft ist.

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„Es fühlt sich großartig an“, sagt Defontaine. Wobei sie das Format gut einschätzen kann und weiß, dass es nicht mit üblichen Laufveranstaltungen zu vergleichen ist. Denn bei der Kölschmeile, die seit vier Jahren in der Domstadt stattfindet, wird fünfmal eine 333 Meter lange Ascherundbahn in den Poller Wiesen gelaufen und zwischendurch viermal ein Bier getrunken. „Es ist natürlich nicht so ganz ernst zu nehmen“, ordnet die Weltmeisterin ein. Dennoch ist sie stolz, da sie die in Summe 1665 Meter – mit Bier gefülltem Bauch – in 8:26 Minuten absolviert hat.

Jennifer Defontaine gab bei der Kölschmeile Vollgas.
Jennifer Defontaine gab bei der Kölschmeile Vollgas. © Milers Colonia | Leon Schmidt

Am selben Tag schon bei einem Volkslauf gestartet

Damit war sie genau 20 Sekunden schneller als die amtierende Titelträgerin. Und das ist mit Alice Lüchtefeld von Ausrichter Milers Colonia eine sehr schnelle Läuferin, wenn es um ambitionierte Starts bei Volksläufen geht. Defontaine ist sonst langsamer als sie, hat sie bei ihrem ersten Start in Köln jedoch vom Thron geschubst. Dabei hatte sie vom Vormittag schon fünf Kilometer in den Beinen, als sie in Dortmund beim „Do it fast“ startete – mit Bestzeit (21:32 Minuten). Die Läuferin erklärt: „Ich hatte im Januar bei der Winterauflage eine Medaille gewonnen. Man kann sie mit der aus dem Sommer zusammensetzen, also wollte ich den zweiten Teil haben. Und ich hatte mich dafür schon vor der Kölschmeile angemeldet.“

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Für die Kölschmeile hatte sich die Sprockhövelerin im Vorfeld sogar vorbereitet. Im Rahmen des Intervalltrainings, was der TV Hasslinghausen und die Laufgruppe „Die Pacer“ auf dem Sportplatz am Landringhauserweg anbieten. „Als ich vor zwei Jahren mit dem Laufen begonnen habe, hatte ich kein System dahinter und es dadurch bekommen. Und bei der Kölschmeile sind es ja quasi Intervalle.“ Gemeinsam mit Vereinskameradin Tessa Kaminski trainierte sie, was sich auszahlte. Kaminski nahm ebenfalls in Köln teil und überquerte als vierte Frau die Ziellinie (12:35 Minuten). „Man merkt das Trinken zwischendurch schon, vor allem hinten heraus“, erzählt Defontaine.

Titel als Ansporn für noch bessere Zeiten

Wenn die 38-Jährige anderen Personen davon erzählt, werde es größtenteils als positiv wahrgenommen. „Klar gibt es auch negative Meinungen. Vor allem von verbissenen, zu ernsten Läufern“, verrät sie. Aber sie merkt zwinkernd an: „Beim normalen Laufen würde ich nie Weltmeisterin werden.“ Der Titel sei nicht nur ein Ansporn, im kommenden Jahr wieder anzutreten, sondern sich generell weiter zu verbessern. Ihr nächstes großes Ziel ist der Berlin-Marathon am 29. September – dann ohne Bier.

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