Ennepetal. Ennepetal wollte Bochums neu gegründete U21 nicht in der Oberliga haben, jetzt spielen sie als erstes gegen sie. Die Vorgeschichte ist brisant.

Das erste Spiel des TuS Ennepetal in der neuen Oberliga-Runde am Sonntag (15:30 Uhr, Bremenstadion) ist eines, was mit einem gewissen Geschmäckle angepfiffen wird. Denn es geht direkt zum Start gegen die neu in die Liga eingegliederte U21 des VfL Bochum. Also gegen die Mannschaft, gegen dessen Hinzukommen der TuS und fast alle anderen Liga-Konkurrenten lange Zeit protestiert hatten. Am Ende erfolglos. Nun misst sich Ennepetal, eines der Rädelsführer beim sogenannten „Lex VfL Bochum“, als Erster gegen die Neulinge.

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Neulinge werden die Spieler allerdings nicht alle sein. Denn der Kader ist gemischt, es gibt nicht nur Jungspunde, die sich über die U21 den Sprung in den Profibereich erhoffen. Der wohl bekannteste Spieler ist Dennis Grote, der auch über den VfL-Nachwuchs Profi in Bochum wurde. In der Vorsaison stieg er mit Preußen Münster in die 2. Bundesliga auf. Mittlerweile ist er 38 Jahre alt und wird das Team von Trainer Heiko Butscher führen.

Zu den „erfahrenen“ Spielern gehören zudem Torwart Nico Lübke (25, zuletzt SG Wattenscheid), Anjo Wilmanns (31, Erkenschwick) und Nico Pulver (25, Erkenschwick). TuS-Trainer Sebastian Westerhoff ordnet daher ein: „Sicherlich haben die Gegner talentierte, junge, schnelle Jungs. Auf die Mischung müssen wir uns aber einstellen. Wir müssen Oberliga-Fußball auf den Platz kriegen. Wir sind auf einem guten Stand, fast alle auch körperlich.“

Besondere Begegnung für Trainer Westerhoff

Für den Coach ist es im Übrigen noch mehr ein besonderes Aufeinandertreffen: Er spielte in der Jugend beim VfL, hat vereinzelt noch Kontakte zu Personen aus der damaligen Zeit. Zudem kommt aus Bochum und wohnt dort nach wie vor. „Ich freue mich darauf, das sollte aber in keinster Weise im Vordergrund stehen“, beschwichtigt Westerhoff direkt. Komisch fühle es sich ebenfalls nicht an. „Es ging auch in der ganzen Vorgeschichte für mich nie darum, dass es nun der VfL ist. Es wäre genauso gewesen, wenn andere Amateurteams von Profiklubs plötzlich in die Oberliga eingeteilt worden wären“, sagt er. Generell hatte Ennepetal in den vergangenen Jahren auch schon mal Bundesliga-Nachwuchs als Gegner, zum Beispiel vom SC Paderborn oder Preußen Münster.

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Im Nachgang des Protestes zu der nun erweiterten Oberligastaffel sagt Bochums Trainer auf Anfrage: „Es gab eine Entscheidung des Verbands. Diese ist erfreulicherweise so ausgefallen, dass wir in der Oberliga starten werden. Alles andere ist Sache des Verbandes. Wir wissen aktuell natürlich noch nicht genau, wo wir stehen. Wir freuen uns jetzt aber einfach, dass wir unserer Mannschaft mit vielen jungen Spielern diese Plattform im Seniorenbereich bieten können. Jetzt geht es endlich los.“ Er merkt zudem an, dass sein Team noch nicht da sei, wo es sein sollte und verweist auf die komplett neue formierte Mannschaft – die sich in den ersten Testspielen gegen starke Gegner finden musste. Butscher spricht aber von „wertvollen Erkenntnissen.“

Beim TuS war das „Lex“ in der Kabine kein Thema

In der TuS-Kabine sei das „Lex“ kein Thema mehr gewesen, wie Kapitän Marius Müller verrät. Die Fußballer sind gespannt, mit welcher Mannschaft der VfL nun antritt. „Ein paar von den erfahrenen Spielern kennen wir, die vorher schon in der Oberliga gespielt haben“, sagt Müller. Er hat sogar in der Saison 2019/20 zweimal gegen Routinier Grote gespielt, als der für den damaligen Regionalligisten Rot-Weiss Essen auflief und Müller für die SpVg. Schonnebeck – bevor er im Winter nach Ennepetal wechselte.

Einige Bochumer spielten schon mal gegen den TuS

In der vergangenen Saison hatte der TuS Ennepetal in der Winterpause ein Testspiel gegen die U19 des VfL Bochum. Daher sind ein paar Spieler, die nun dem Kader der neu gebildeten U21 angehören, schon mal gegen Ennepetal aufgelaufen. Trainer der U19 war in der Vorsaison Heiko Butscher, der damit ebenfalls einen Berührungspunkt mit dem TuS hatte. Butscher bezeichnet Ennepetal als ein „Schwergewicht in der Oberliga.“

Westerhoff findet es gar nicht schlecht, dass es direkt gegen den VfL geht. Mit Blick auf eine mögliche höhere Zuschauerzahl im Bremenstadion sagt er: „Ich bin gespannt. Früher, als es die Amateurmannschaft gab, gab es auch eine kleine Fangemeinde, die zu Auswärtsspielen mitgefahren ist. Dadurch, dass die Bundesliga-Mannschaft jetzt noch keine Pflichtspiele hat, wird es bestimmt ein paar Interessierte geben.“