Ennepetal. Zuletzt war der Flügelstürmer des TuS Ennepetal in guter Verfassung. In einem der wichtigsten Spiele der Saison wird Lahchaychi nun aber fehlen.
Zuletzt lief es bei Ibrahim Lahchaychi. Zwei Tore erzielte der Flügelspieler des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal in den vergangenen beiden Spielen. Die Ergebnisse aber passten nicht, so dass die Ennepetaler am Donnerstagabend ausgerechnet gegen den Lokalrivalen TSG Sprockhövel (19.30 Uhr, Bremenstadion) besonders unter Druck stehen. Die Statistik spricht dabei eine deutliche Sprache: In den vergangenen 14 Duellen ging der TuS nur drei Mal als Sieger vom Feld, acht Mal jubelte der Nachbar aus Sprockhövel, wie auch beim 5:2 im ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams in dieser Saison. „Wir haben noch eine Rechnung offen“, sagt deshalb auch Ibrahim Lahchaychi – der ausgerechnet in diesem Spiel fehlen wird.
Das Derby der beiden höchstklassigsten Vertreter des Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr wird von Sprockhöveler Seite gerne mal als ein „normales Liga-Spiel“ abgetan. Ibrahim Lahchaychi und seine Mitspieler vom TuS Ennepetal sehen das etwas anders. „Da ist immer Feuer drin, für uns ist das immer eines der wichtigsten Spiele einer Saison“, sagt der 32-Jährige. Umso bitterer ist es für ihn selbst, dass er am Donnerstagabend nicht auf dem Platz stehen wird, wenn es zur Neuauflage dieses Duells kommen wird.
Eine Karte ärgert ihn besonders
Der Grund dafür ist die fünfte Gelbe Karte, die sich Lahchaychi am vergangenen Sonntag bei der 2:4-Niederlage in Holzwickede einhandelte. „Ich war zu spät dran und treffe meinen Gegenspieler am Fuß, die Karte war berechtigt“, zeigt er sich einsichtig. Viel mehr ärgert ihn da die Gelbe Karte im Spiel gegen Vreden, als Lahchaychi wegen fehlendem Abstand bei der Ausführung eines Freistoßes verwarnt wurde. „Da konnte ich gar nicht so schnell weg, wie mir der Schiedsrichter Gelb gezeigt hat“, ärgert er sich.
In seiner achten Saison im Bremenstadion hat sich bei „Ibo“ nicht viel verändert. Er ist ähnlich dynamisch, nach Antritt kaum zu halten und immer noch so ehrgeizig wie damals, als ihn Imre Renji zum TuS Ennepetal holte. „Er ist einfach ein authentischer Fußballer. Taktisch ist er nicht auf dem höchsten Niveau, aber er lässt in jedem Spiel sein Herz auf dem Platz – und das ist in unserer Liga eigentlich auch mehr wert“, sagt Renji über Ibrahim Lahchaychi. Die gegenseitige Wertschätzung ist groß, denn auch Lahchaychi freute sich selbst über den Trainer, der ihm in seiner ersten Oberliga-Saison das Vertrauen schenkte. „Damit hatte ich damals nie gerechnet und dafür bin ich Imre auch sehr dankbar“, sagt er über den neuen, alten Trainer des TuS Ennepetal.
Nicht der Typ Führungsspieler – aber ein Bindeglied
Für Renji hat sich Lahchaychi in den vergangenen sieben Jahren entwickelt, ist in seinem Auftreten aber immer noch der gleiche Spieler wie damals, als er vom CSV Bochum aus der Landesliga zwei Ligen nach oben wechselte. „Er ist vor allem vor dem Tor kaltschnäuziger geworden und erkennt mögliche Laufwege inzwischen deutlich besser“, sagt Renji über seine Nummer neun.
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Trotz seiner immensen Erfahrung von 155 Oberliga-Spielen sieht sich der in Bochum lebende Lahchaychi selbst nicht als Führungsspieler innerhalb seines Teams. „Da bin ich nicht der Typ für. Ich setze mich auf dem Platz voll für meine Jungs ein. Ich mache einfach mein Spiel“, sagt er. Stattdessen versuche er viel mehr, abseits des Spielfeldes ein Bindeglied zwischen den eingesessenen Spielern wie Abdulah El Youbari, Stefan Siepmann oder Marvin Weusthoff und den jüngeren Akteuren im Kader zu sein.
Für das Team tut es ihm leid
Auf dem Platz aber hält sich der Marokkaner eher zurück, da geben andere Spieler wie Robin Gallus schon eher den Ton vor. Das wird auch am Donnerstag der Fall sein, wenn die Ennepetaler beim Spiel gegen die TSG Sprockhövel angesichts der jüngsten Ergebnisse gegen Vreden und Holzwickede unter Druck stehen. „Mir tut es vor allem für das Team leid, dass ich nicht spielen kann“, sagt Lahchaychi, der sich das Derby trotzdem vor Ort ansehen wird.
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Bei der TSG ist man sich der Favoritenrolle in Ennepetal bewusst. „Wenn die Jungs nun befreit aufspielen, wie gegen Münster, kann uns nicht viel passieren“, schätzt Trainer Andrius Balaika. Er weiß aber auch, dass der TuS noch ein paar Punkte braucht und der TSG nichts schenken wird. Balaika erwartet, dass Ennepetal viel mit langen Bällen agiert und als Mannschaft, die seit Jahren zusammenspielt, in den entscheidenden Momenten da sein wird. Auf Ennepetaler Seite wird Kapitän El Youbari mit einem Muskelfaserriss wie Lahchaychi fehlen. „Das werden wir als Team auffangen müssen“, sagt Imre Renji. Dass ihm zwei Spieler, die sich immer reinwerfen fehlen werden, macht die Aufgabe in jedem Fall nicht leichter.
Die Ennepetaler stehen weiter voll unter Strom. Nach der Partie am Donnerstagabend geht es bereits am Sonntag im Heimspiel gegen die Hammer SpVg. weiter. „Das“, weiß Ibrahim Lahchaychi, „müssen wir in jedem Fall gewinnen.“ Sonst könnte es noch ziemlich eng werden mit einem weiteren Jahr in der Fußball-Oberliga für ihn und den TuS Ennepetal.