Wolfsburg/Gevelsberg. Wie hart die Gevelsbergerin Alex Popp das Double mit dem VfL Wolfsburg gefeiert hat? Das beschreibt sie in ihrer exklusiven Kolumne.
Meine Stimme ist auch ein paar Tage nach unserem Erfolg im DFB-Pokalfinale noch ein wenig lädiert. Die Feier fiel noch einmal ein Stück größer aus als nach der Meisterschaft in der Vorwoche, weil es für uns zusätzlich der offizielle Saisonabschluss war. Es ist schon so eine Art Tradition geworden, dass wir nach dem Pokalsieg im Entmüdungsbecken eine kleine Poolparty veranstalten, das haben wir auch in diesem Jahr wieder gemacht. Im Hotel gab es danach ein Bankett mit Abschlussreden, wo auch die Spielerinnen offiziell verabschiedet wurden, die den Verein im Sommer verlassen. Und zum Abschluss ging es dann noch in einen Club, wo bis halb acht Uhr morgens die Party abging.
In den vergangenen Jahren waren unsere Pokalsiege meistens knapp, teilweise ging es sogar in die Verlängerung, oder ins Elfmeterschießen. Diesmal haben wir deutlich 4:0 gegen Turbine Potsdam gewonnen. Ich hatte den Gegner ehrlicherweise etwas aggressiver erwartet, aber sie waren doch ein wenig verhalten, so dass wir unser Ballbesitzspiel, das uns bereits in den vergangenen Monaten ausgezeichnet hat, aufziehen und früh die Weichen auf Sieg stellen konnten.
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Es war der achte DFB-Pokalsieg in Serie für den VfL Wolfsburg und für mich. Aber falls jetzt jemand denkt, dass es irgendwann langweilig wird, zu gewinnen, dann täuscht er sich! Jeden dieser Titel habe ich mit unterschiedlichen Spielerinnen gewonnen, in diesem Jahr hatten wir außerdem ein neues Trainerteam. Zudem war es für mich aufgrund meiner langen Verletzungspause und der späten Rückkehr wieder eine ganz andere Herausforderung als in den letzten Jahren. Jeder Titel hat einen besonderen Reiz und es macht immer wieder Spaß, zu siegen.
Ein paar Tage Heimaturlaub
Nach dem Pokalfinale verbringe ich eine Woche in meiner Heimat Silschede, besuche Freunde und Familie und tanke Kraft für das nächste große Event. Schon ab Sonntag nehme ich am Lehrgang der Nationalmannschaft teil und bereite mich auf die Europameisterschaft im Juli in England vor. Eigentlich hätte ich, wie alle anderen Wolfsburgerinnen, nach dem Pokalfinale etwas länger frei bekommen können, aber ich will mir die letzten Prozentpunkte holen, um zum Turnierstart topfit zu sein. Es würde mich ärgern, wenn ich im Nachhinein sagen müsste: Hättest du mal die ersten Lehrgangstage mitgenommen! Daher bin ich gleich zum Start mit dabei.
Ich habe zuletzt beim VfL Wolfsburg meistens auf der Sechser- oder Achterposition im Mittelfeld gespielt. Die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg möchte mich bei der EM aber wieder im Angriff einsetzen. Auch deswegen ist es wichtig, dass ich im Training jetzt schon den Fokus darauf lege, damit ich beim Turnier auch wieder torgefährlicher bin.
Aufgezeichnet von Tim Müller