Schwelm. Die ersten beiden Partien unter dem neuen Trainer konnten sich sehen lassen, gegen Hennen aber spielte der VfB Schwelm richtig schlecht.
Auch zweieinhalb Stunden nach dem Abpfiff hatte Sascha Odina, der Trainer des Fußball-Bezirksligisten VfB Schwelm, die Niederlage gegen den SC Hennen nicht verdaut. „Das dauert auch noch ein bisschen“, meinte er da. Aber es war weniger die Niederlage an sich, als die Art und Weise des Zustandekommens, über die er sich aufregte. Dazu gehörten neben seinen eigenen Spielern auch die viel Hektik provozierenden gegnerischen Akteure und Betreuer, aber auch Schiedsrichter Cedric Browatzki, der nach Meinung des Trainers mit seinen Entscheidungen nicht immer richtig gelegen hatte – vor allem bei einem möglichen Platzverweis.
„Das war das zweite Gesicht, das ich bis dahin noch nicht gekannt habe“, stellte Odina fest. Mit dem Ergebnis, dass „die Mannschaft nicht wie in den beiden Spielen zuvor das umgesetzt hat, was sie sich vorgenommen hatte“. Es habe sich wie so oft auch hier gezeigt, dass die Motivation gegen Spitzenmannschaften hoch ist, Siege gegen den Dritten und Zweiten gelingen, gegen den Ersten der Punktgewinn zum Greifen nahe ist, aber wenn man gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner nicht alles aus sich heraushole, werde man auch nicht belohnt, so der Trainer in der Rückschau.
Kresse wird wohl länger fehlen
Viel schwerer als der Verlust der Punkte (Odina: „Wir haben noch sechs Spiele und damit alles in den Händen.“) wiegt da der Muskelfaserriss, den sich Davide Kresse bereits in der ersten Halbzeit zugezogen hatte und der in der Pause zur Auswechslung gegen Emre Yigit führte, und die Verletzung, die Leon Müller offenbar nach einem überharten Einsteigen 20 Minuten vor Schluss an der Seitenauslinie erlitten hat. Es war die Szene unmittelbar vor dem 1:3, als er den Ball verlor, nachdem ein Gästestürmer mit offener Sohle seinen Knöchel attackiert hatte. „Da war eigentlich eine Rote Karte fällig“, ärgerte sich Sascha Odina über den Unparteiischen. „Der Junge hatte Tränen in den Augen und konnte kaum noch auftreten.“
Der junge Außenverteidiger hatte zwar die Zähne zusammengebissen und bis zum Schluss durchgehalten, sich dann aber im Krankenhaus untersuchen lassen. Wegen des stark angeschwollenen Knöchels war eine Röntgendiagnose nicht möglich, jetzt wartet Müller auf einen MRT-Termin. Beide Spieler, sowohl Müller als auch Kresse, werden den VfB in den nächsten Spielen fehlen – das scheint sicher.
Odina kritisiert die Hennener Betreuer
Je länger die Partie dauerte, desto hitziger wurde sie. „Das hatte hinterher nicht mehr viel mit Fußball zu tun“, stellte Odina fest, gab aber zu, dass an der Entwicklung beide Seiten beteiligt waren. Kritik äußerte der VfB-Coach aber daran, wie sich die Betreuer des SC Hennen an der Außenlinie und einige ihrer Spieler auf dem Platz verhalten und damit für Provokationen gesorgt hätten. „Da waren Gesten dabei, die ich nicht gutheißen kann“, sagt Odina.
Für eine im heutigen Fußball als absolute Rarität zu sehende Besonderheit hatte der Trainer im Vorfeld gesorgt. Seine Spieler liefen mit den Rückennummern 1 bis 11 auf. Und auch die Spieler auf der Bank trugen die Nummern 13 bis 16.
„Das ist mir so ein kleines Anliegen“, begründet Sascha Odina die Maßnahme. „Ich möchte nicht, dass da einer mit der Rückennummer 45, 31 oder 69 herumläuft. Ansprüche auf eine Sondernummer gibt es bei mir nicht Wenn ich 15 Spieler habe, dann tragen die Trikots von 1 bis 15.“ Dafür, dass allerdings die Rückennummer 12 fehlte, gibt Odina eine plausible Begründung: „Die trägt der Ersatztorwart, der stand uns am Sonntag aber nicht zur Verfügung. Ich hoffe, dass er im nächsten Spiel wieder dabei ist.“
Vor dem Restprogramm gibt sich der Coach zuversichtlich: „Wir haben noch ein paar schwierige Wochen vor uns, aber werden den Kampf annehmen. Das werden spannende sechs Wochen.“