Schwelm. Stephan Völkel, der neue Geschäftsführer der EN Baskets Schwelm, über seine ersten Wochen im Verein und seine Pläne für die Zukunft.
Am letzten Samstag stand Omar Rahim beim Basketball-ProB-Ligisten EN Baskets Schwelm noch einmal im Blickpunkt. In der Halbzeitpause des Spiels gegen Ulm verabschiedet sich der Geschäftsführer von den Fans. Eine 15-jährige Ära ging damit zu Ende. Künftig wird sein Nachfolger immer mehr in den Fokus rücken: Stephan Völkel. Der neue Geschäftsführer, der am Mittwoch seinen 51. Geburtstag feierte, hatte seine Arbeit bereits am 1. April aufgenommen und wird seitdem von Rahim eingearbeitet.
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Völkel, der in Hagen geboren wurde, hat in seiner Vita schon eine ganze Reihe von Stationen mit den unterschiedlichsten Funktionen stehen. Er war schon Jugendtrainer, Assistenztrainer, Cheftrainer. Er arbeitete für den Westdeutschen Basketball-Verband. Er war unter anderem in Paderborn, Bremerhaven, Würzburg und Ludwigsburg beschäftigt. Zuletzt hatte er beim Bundesligisten Basketball Löwen Braunschweig gleich drei Ämter: Nachwuchskoordinator, Geschäftsführer der SG Junior Löwen GmbH und Trainer der Braunschweiger Mannschaft in der Jugend-Basketball-Bundesliga.
In Schwelm kann er sich nun ganz auf einen Job fokussieren. Im Interview verrät Völkel, dass er schon länger auf eine Aufgabe gehofft hatte, wie er sie nun bei den EN Baskets übernimmt. Außerdem erklärt er, dass er den Verein weiter professionalisieren will und wie er über einen möglichen Aufstieg in die ProA denkt.
Herr Völkel, Sie sind jetzt knapp zwei Wochen bei den EN Baskets Schwelm beschäftigt. Wie fallen die ersten Eindrücke aus?
Stephan Völkel Sehr gut. Alle sind sehr professionell, sehr offen, sehr herzlich. Ich wurde freundlich aufgenommen und die Arbeit macht mir sehr viel Spaß bisher. Leider hat mich gerade Corona erwischt, aber meine Symptome sind zum Glück milde, daher klappt der Austausch auch weiterhin, wenn auch per Telefon.
Wie läuft die Übergabe mit Ihrem Vorgänger Omar Rahim? Sind Sie schon überall im Bilde?
Das geht sehr professionell über die Bühne, er ist sehr gut vorbereitet, die Übergabe wird reibungslos funktionieren. Ich bin auch im ständigen Austausch mit dem Beirat und den Gesellschaftern, denn ich muss mir einen Überblick über den gesamten Betrieb verschaffen. Es ist praktisch, dass wir derzeit die Playoffs spielen, so konnte ich schon vor Ort sein und die Abläufe bei Heim- und Auswärtsspielen kennenlernen. Da habe ich bereits gesehen, dass auch die Ehrenamtlichen hier einen tollen Job machen und sehr wichtig für den Verein sind.
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Es gab viel Lob zum Abschied für Omar Rahim. Fühlt man sich da als Nachfolger unter Druck gesetzt?
Nein, überhaupt nicht. Omar und ich kennen uns lange genug. Er hat einen sehr guten Job gemacht. Schwelm hat einen guten Ruf und das ist auch ihm zu verdanken.
Sie haben schon viele Stationen in Ihrer Vita stehen. Warum ist Schwelm die nächste?
Ich habe schon seit Jahren vor, aus dem aktiven Coaching ins Management zu wechseln. Die Gelegenheit bot sich nun an. Schwelm ist ein guter Standort, die EN Baskets haben eine der schönsten Hallen der Liga, die ist sogar ProA-tauglich. Aus meiner Sicht ist das hier ein Standort, den man noch weiterentwickeln kann.
Wie kam der Kontakt nach Schwelm zustande?
Ich bin ja schon sehr lange im Basketball unterwegs. Da weiß man schon, bei welchem Verein sich personell etwas tut. Wir haben konstruktive Gespräche geführt, und ich habe gespürt, dass das Interesse groß ist, diesen Verein nach vorne zu bringen. Dabei wollte ich gerne helfen.
Welche Rolle spielte bei Ihrer Entscheidung, wieder näher an der Heimat Hagen zu sein?
Das war nicht wirklich ein Faktor, dazu bin ich schon zu lange aus Hagen weg. Sicherlich ist es ganz praktisch, Teile der Familie und des alten Freundeskreises wieder häufiger sehen zu können, aber ausschlaggebend für meine Entscheidung war das nicht.
Haben Sie eigentlich ein echtes zu Hause, oder wechselte das mit jedem neuen Standort, an dem sie tätig waren?
Ich bin jetzt seit 25 Jahren im Profibasketball tätig, da wechselt das alle paar Jahre. So richtig sesshaft wird man nicht in diesem Job. Ich bin aber auch keine 30 mehr und wollte gerne in einen Bereich wechseln, in dem ich längerfristig planen kann. In Schwelm hat man sich genau das gewünscht. Daher passen wir gut zusammen.
In der Pressemitteilung zu Ihrer Verpflichtung sagten Sie, dass sie in Schwelm gute Voraussetzungen sehen, um weiter zu wachsen. Es wurde in den letzten Jahren vieles professionalisiert im Verein, wo sehen Sie noch Spielraum?
Man muss das Rad nicht neu erfinden. Es sind viele kleine Stellschrauben, an denen wir drehen können. Es gibt Dinge, die ich aus dem Profibasketball kenne, die ich einbringen werde. Dazu werden wir eine Prioritätenliste erstellen, die wir abarbeiten.
Können Sie ein paar Punkte von dieser Liste nennen?
Ungern (lacht). Das bleibt erst mal intern. Es sind auch viele Dinge, die schon auf den Weg gebracht wurden, die jetzt nur noch vollzogen werden müssen. Grundsätzlich wollen wir uns in allen Bereichen verbessern.
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Auch was die Liga angeht? Der Aufstieg in die ProA gelang bisher nicht. Ist das ein Ziel für Sie?
Das geht sicherlich nicht von heute auf morgen. Ich bin kein Freund davon, dass man mit dem Ziel des kurzfristigen Erfolges in die Liga geht. Die Infrastruktur muss mitwachsen. Wer diesen Bereich stiefmütterlich behandelt, wird unter dem Strich scheitern. Wir müssen als Verein in allen Bereichen wachsen, damit der Erfolg nachhaltig ist.
Was erwarten Sie noch von der Mannschaft in den gerade laufenden Playoffs?
Ich denke, dass wir eine gute Chance haben, in Ulm zu gewinnen, weil unser Kader wieder komplett ist. Wenn das gelingen sollte, würden wir gegen den Favoriten Münster spielen. Da wären wir natürlich der Außenseiter, aber wir haben am Ende der regulären Saison gesehen, dass wir gegen Münster bestehen können. Eine Mannschaft mit so viel Qualität bekommt immer größeren Druck, je weiter es in den Playoffs geht, vielleicht könnten wir sie sogar ärgern. Am Ende spielen auf beiden Seiten Menschen, keine Maschinen, daher ist alles möglich.
Bleibt noch eine wichtige Frage: In Schwelm hat nach Siegen die Humba mit den Fans Tradition. Zum Abschied hat Omar Rahim auch mitgemacht. Sehen wir Sie irgendwann auch bei der Humba?
Irgendwann mal, wenn mein Abschied kommt, aber das ist noch lange hin (lacht). Vor allem sollen die Spieler ihre Siege feiern, das haben sie sich verdient.