Sundern-Westenfeld. Der Fußball-A-Kreisligist SuS Westenfeld erlebt einen personellen Umbruch. Trainer Eugen Freier bleibt – und mit ihm seine besondere Geschichte.

Im schnelllebigen Fußballgeschäft gibt es mittlerweile auch in der Kreisliga A Arnsberg regelmäßig Trainer, welche die Spielklasse nach kurzer Zeit wieder verlassen. Coaches, die man aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der A-Liga als Urgesteine bezeichnen könnte, besitzen Seltenheitswert. Auf einen Cheftrainer allerdings passt die Betitelung, unter anderem laut Staffelleiter Michael Ternes, perfekt. Die Rede ist von Eugen Freier, Übungsleiter des SuS Westenfeld. Seine Geschichte ist besonders.

Schöne und schlimme Momente

„Eugen ist menschlich eine der tollsten Personen, die ich bisher im Fußball kennenlernen durfte“, sagte Ternes. Der 66-jährige Freier sitzt seit über 30 Jahren auf dem Trainerstuhl und erlebte sowohl sehr schöne, als auch persönlich sehr schlimme Momente.

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Beim SV Holzen sammelte er seine ersten Erfahrungen als Chefcoach. Als Freier und der SVH dann getrennte Wege gingen, wurde der Familienvater Trainer der Kreisauswahl in Arnsberg. Dort knüpfte er seine ersten Kontakte mit dem damaligen TuS Müschede, heute die SG Herdringen/Müschede. Bei seiner zweiten Trainerstation erlebte Freier seine sportlich erfolgreichste Zeit. Mit den Müschedern stieg er bis in die Landesliga auf.

„Wir sind zwar direkt wieder abgestiegen, aber es war trotzdem eine positive Zeit“, erklärte Freier. Nach vier Jahren beim TuS legte er eine ebenso lange Pause aus familiären wie beruflichen Gründen ein. Durch Zufall sei er nach der Auszeit dann beim SSV Stockum gelandet. „Die hatten damals großes Interesse aufzusteigen und da die Ergebnisse nicht stimmten, entließen sie ihren Trainer im Winter“, erzählte Freier. Da aber schon ein Coach für die kommende Saison verpflichtet wurde, übernahm der jetzt 66-Jährige nur bis zum Sommer.

Aufgabe: TuS Müschede retten

Nach einer erneuten Pause, diesmal aber nur ein Jahr, heuerte er zum zweiten Mal beim TuS Müschede an. Auch diesmal übernahm er die Mannschaft nicht zum Start im Sommer, sondern erst nach sechs Spieltagen. „Das war eine verrückte Saison, da es sechs Absteiger aus der Bezirksliga gab. Nach dem enttäuschenden Start war es meine Aufgabe, den Verein zu retten“, sagte Freier. Der Grund für die hohe Zahl an Abstiegsrängen lag an der allgemeinen Reduzierung der einzelnen Bezirksliga-Gruppen. Am Ende dieser Spielzeit fehlte dem TuS ein Punkt und es musste der schwere Weg in die Kreisliga angegangen werden. Freier blieb allerdings und hütete noch anderthalb Jahre den Trainerstuhl.

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In der zweiten A-Liga-Saison sah alles nach dem erneuten Aufstieg aus, doch der Familienvater musste sein Amt zur Winterpause niederlegen. Ein Schockmoment trat ein, der ihn bis heute begleitet. Die Ärzte diagnostizierten einen Tumor beim aktuellen Coach des SuS Westenfeld. „Das war eine sehr schwierige Zeit für mich“, erzählte Freier. Dank eines ehemaligen Spielers des SSV Stockum, der Unterstützung seiner Familie und allen ehemaligen Vereinen fand er den Sinn des Lebens wieder und begann, den Kampf gegen die Krankheit anzunehmen. „Früher hat man dem Gegenüber nach einem Spiel immer das Beste gewünscht, weshalb ich mit vielen Trainer zu der Zeit in Kontakt stand. Die Zeiten haben sich allerdings geändert“, sagte er.

Regelmäßige Untersuchungen

Noch heute muss Freier regelmäßig zu MRT-Untersuchungen zur Kontrolle. Den Aufstieg schaffte der TuS Müschede trotz des Fehlens seines Erfolgstrainers. Nach sechs Jahren, in denen er gegen den Tumor kämpfte, kehrte das Trainer-Urgestein auf den Platz zurück. „Es war eine Anweisung des Arztes, dass ich wieder unter Leute soll“, erzählte Freier. In der Jugend des SV Holzen wurde er Co-Trainer unter Fabian Rüth. Diese Arbeit habe ihm und seinem Körper damals sehr geholfen. 2021 erfolgte dann der Kontakt zum SuS Westenfeld.

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Der damalige Trainer Faton Veseli hörte auf und nach sehr positiven Gesprächen, unter anderem mit Fußball-Geschäftsführer Jannik Jaschewski, entschied sich Freier, den Fußballklub aus Sundern zu übernehmen. Besonders die Eingewöhnung war für den Übungsleiter kein Problem. „Ich kannte viele Spieler bereits aus der Presse. Es war also nichts Neues für mich.“

Der Plan des SuS

Wann der langjährige Trainer sein Amt niederlegen wird, steht nicht fest. „Ich höre jetzt immer genau auf meinen Körper. Aber der Fußball tut mir sehr gut“, erzählte Freier. Zudem spielen die sportlichen Erfolge des SuS Westenfeld eine große Rolle, weshalb die Entscheidung über eine Verlängerung immer zugunsten des Vereins ausfallen würde.

Robin Jaschewski (links, SuS Westenfeld) und Yunus Aytekin (TuS Langenholthausen II) während eines Liga-Spiels.
Robin Jaschewski (links, SuS Westenfeld) und Yunus Aytekin (TuS Langenholthausen II) während eines Liga-Spiels. © Unbekannt | Dietmar Reker

In der kommenden Saison wird die Mannschaft „ein komplett neues Gesicht haben“. Neun Zugänge werden zum Kader stoßen und drei Spieler den Verein verlassen. Das Ziel ist es, wieder einen Platz im sicheren Mittelfeld zu erreichen und nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Des Weiteren sei der Plan, immer besser abzuschneiden als in der vorherigen Spielzeit. Dementsprechend müsste der neunte Platz gesichert werden. „Ich bin froh, dass ich Trainer seien kann und mit jungen Leuten zusammenarbeiten darf“, sagte Eugen Freier.

Zu- und Abgänge

Drei Spieler verlassen den SuS Westenfeld: Eric Lübke, Nick Schremper und Stefan Horn beenden alle ihre Karriere. Die Zugänge: Sanjeevan Thangavelu kommt von der SG Balve/Garbeck II; Vicknath Krishnamoorthy verlässt Tamilstar Dortmund und verstärkt die Mannschaft von Eugen Freier; Faton Veseli kehrt als Spieler zurück von der SG Herdringen/Müschede; Jan-Niklas Nöcker kommt vom TuS Sundern II, genauso wie Marco Pometti. Ebenfalls dazustoßen werden Marvin Tillmann von der SG Grevenstein/Hellefeld-Altenhellefeld, Amir Veseli vom SV Hilden-Nord sowie Jonas und Leon Becker aus der A-Jugend.