Eisborn. Der Eisborner wird mit seinem Schimmel Bekele deutscher Vizemeister über 160 Kilometer. So lief der Wettkampf für das Duo.
Ganz locker trabte Bekele auf die Wiese zu seinen Weidekollegen in Eisborn. Zuvor war er sieben Stunden im Pferdetransporter von der Schwäbischen Alb zurück ins Sauerland gefahren. Mit im Gepäck die Silbermedaille von den deutschen Meisterschaften im Distanzreiten über 160 Kilometer. Bekele ist ein 15-jähriger Schimmelwallach, der zusammen mit Bernhard Dornsiepen bei den diesjährigen Championaten im Distanzreiten den Vizetitel errungen hatte.
2019 noch deutscher Meister
„Mittlerweile genießt er auch schon Kultstatus in der Fangemeinde der Distanzreiter.“ So der Eisborner. Bereits letzte Woche am Mittwoch war der Tross von insgesamt sieben Mitgliedern ins Schwäbische Bitz aufgebrochen. Auf der Anlage von dem bekannten Westernreiter Reiner Grischa Ludwig wurden die Meisterschaften ausgetragen. „Eine wirklich tolle Landschaft mit anspruchsvollen Gelände für die Distanzreiter“, so Dornsiepen.
Er hatte in der Vergangenheit bereits sechsmal bei den „Deutschen“ auf dem Treppchen gestanden. Auch den Titel hatte er 2019 gewonnen. Dabei sah es im Vorfeld hin und wieder nicht rosig aus. Drei Wochen vor dem Wettkampf war er auf einmal Bekele lahm. „Ich holte ihn morgens von der Weide und er ging nicht klar.“ Aber bereits am Nachmittag, nachdem der Tierarzt ihn untersucht hatte, war alles wieder ok. „Wahrscheinlich eine kleine Rangelei auf der Weide“. Ein Woche später holte Dornsiepen sein Championatspferd erneut zum Training. Sein Maul war total angeschwollen. „Wahrscheinlich ein Wespenstich.“ Aber der Tierarzt gab abermals grünes Licht fürs Training und der Teilnahme an den Meisterschaften. Denn Dornsiepen hatte schon überlegt, nicht am Championat teilzunehmen. Samstags ging es bereits um fünf Uhr morgens auf die 100 Meilen Strecke los. „Ich hatte ein tolles Gefühl auf der Strecke. Bekele ging locker los und ich fühlte mich auch in guter Form“, so Dornsiepen. Nach den ersten beiden Runden war der Eisborner vorne gewesen.
Nach über elf Stunden im Ziel
Fünf sogenannte Vet-Gates waren angesetzt. Das heißt in diesen Pausen wurden die Pferde von Tierärzten untersucht und mussten vor traben. Sollte eine Unregelmäßigkeit vorliegen, wären die Teilnehmer sofort aus dem Wettbewerb genommen worden. Tierschutz wird gerade in Deutschland im Distanzreiten sehr groß geschrieben. Doch sechs Kilometer vor dem Ziel passierte es. Hufeisen verloren! Für den gelernten Hufschmied eigentlich kein Problem. „Aber der Wagen mit den Utensilien musste weiter geparkt werden, sodass wertvolle Zeit für den Wettkampf verloren ging. Nach 20 Minuten ging es weiter. Das hieß aber auch der Titelgewinn war verloren. „Für mich war es wichtiger, dass Bekele mit Hufeisen die Strecke absolviert.“ Für diese Einstellung wurde er auch von Grand Jury sehr gelobt.
Am Ende wurden beide Deutsche Vizemeister. Ihre Zeit: Elf Stunden, 21 Minuten und 19 Sekunden. Allerdings bekam sein Schimmel noch einen Sonderehrenpreis. Best Condition für Bekele. Aus heimischer Sicht gab es noch eine Medaille. Tatjana Stammen, ebenfalls aus Eisborn, wurde Dritte auf B Black Vision.