Brilon. Auf der Reitanlage Witthaut in Brilon fand nun die Stutenschau des Westfälischen Pferdestammbuches statt. Ein Ortsbesuch.

Vor Ort, auf der Reitanlage Witthaut, kommen zwei Gedanken direkt in den Sinn. Zum einen fühlt man sich sofort pudelwohl, zum anderen wirkt es sehr gemütlich. Dies bestätigen ein voller Parkplatz und die hohe Zuschauerzahl bei der Stutenschau des Westfälischen Pferdestammbuches. Allerdings geht es für Züchter oder Besitzer um deutlich mehr als das gute Gefühl.

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„Wir sind sehr zufrieden mit der Teilnehmerzahl. Damit haben wir nicht gerechnet“, erzählt Manfred Bühler, Geschäftsführer des Reit- und Fahrvereins Brilon und Umgebung. Allerdings ist dies auch kein Wunder, denn bei tollem Wetter mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad Celsius können die Stutenschau und anschließende Rassenschau in vollen Zügen genossen werden.

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In verschiedenen Durchgängen begutachten Zuschauer und Jury zunächst bei Schrittgeschwindigkeit das Exterieur der Pferde, also das Auftreten und das Aussehen. Danach werden ein paar Runden mit Trappgeschwindigkeit absolviert, um die Gangarten zu beobachten. Zum Abschluss werden die Pferde in Katalogreihenfolge vom Bewertungskomitee beurteilt und die Plätze eins bis drei ausgezeichnet. Die Sieger dürfen sich zusätzlich noch über einen Futtereimer und Futtergutschein freuen.

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Eine Siegerin in der Kategorie dressurbetonte Fohlen ist Ina Tolcksdorf zusammen mit ihrer Tochter Norina, ihrem Mann Michael und dem Fohlen Sisi. Zudem wird Sisi mit der Westfälischen Goldprämie für besonders gute Fohlen ausgezeichnet. Ein toller Tag für das junge Pferd, welches zusammen mit seiner Mutter die Runden bei der Stutenschau absolviert.

Brilon: Goldprämien als Krönung

Vor allem die stressfreie Umgebung habe der Familie, die Mitglied im Reit- und Fahrverein Büren ist, imponiert. „Die gesamte Veranstaltung war eine ruhige, entspannte und überschaubare Sache. Es hat uns sehr gut gefallen“, sagt Ina Tolcksdorf. Generell nehme man an solchen Stutenschauen einmal im Jahr teil, um die Fohlen chippen zu lassen, damit sie registriert seien, erklärt die Pferdebesitzerin. Die Bewertung sei demnach eine positive Ergänzung, weshalb sich auch die Vorbereitung bei den Tolcksdorfs in Grenzen hielt: „Wir haben Sisi noch nicht einmal richtig gebürstet.“

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Dabei ist der finanzielle Aspekt nicht zu unterschätzen. Besonders die Decktaxen – also das Entgelt, das der Besitzer des weiblichen Tieres für die Befruchtung an den Besitzer des männlichen Tieres bezahlt – sei in der Zucht ein Faktor. Die Kosten dafür können bei Top-Hengsten bis zu 20.000 Euro betragen. Nicht kalkulierbare Arztbesuche, Futterkosten und so weiter belasten den Besitzer. Wenn ein Fohlen bei einer Stutenschau gut bewertet wird, kann sich das bei einem späteren Verkauf positiv auswirken.

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Ebenfalls siegreich ist Matthias Müller aus Olsberg in der Kategorie Kaltblutfohlen. Zudem erhält sein junges Pferd ebenfalls die Westfälische Goldprämie. Birgit Walters aus Brilon sichert sich Rang eins mit ihrem Hengst in der Kategorie Ponyfohlen springbetont. Auch sie darf sich über die Westfälische Goldprämie freuen. Erste bei den dressurbetonten Ponyfohlen wird Anike Andree aus Marsberg.

Im Anschluss an die Stutenschau findet in Brilon noch eine vom Verein organisierte Rassenschau statt. Dort stellen Mitglieder unterschiedlichsten Alters die Vielfalt von insgesamt 14 Pferderassen aus Brilon und Umgebung vor. Der Fokus liegt auf der Partnerschaft zwischen Pferd und Mensch, zudem werden unterschiedliche Verwendungen und Eigenschaften herausgestellt.

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„Pferde möchten bewegt werden. Man merkt immer wieder, wie sehr sie sich freuen, wenn der Mensch mit ihnen etwas unternehmen möchte“, erzählt der Vereinsvorsitzende Eckhard Lohmann. Für jede Tätigkeit gebe es eine bestimmte Rasse, ergänzt er. Dabei spielt der Charakter eine wesentliche Rolle, also ob es sich um Kalt,- Warm,- oder Vollblüter handelt. „Die Kaltblüter sind eher ruhigere Tiere, während die Warm- und Vollblüter mehr Gas geben wollen“, erklärt Lohmann. Mit der Stutenschau und der anschließenden Rassenschau wird zudem die Vorbereitung für das Reitturnier an diesem Wochenende eingeläutet. Bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter genauso mitspielt, obwohl – ein paar Grad kühler könnte es schon sein.